Apple Pay

Apple Pay kurz vor dem Start in Deutschland?

tn3.de hat vorgestern einen interessanten Beitrag zu einem möglichen Marktstart von Apple Pay in Deutschland veröffentlicht.

Darin werden folgende Indizien für einen nahen Start vorgebracht:

  1. Die Spatzen, die von den Dächern pfeiffen 😉
  2. Deutschland ist der drittstärkste iOS-Markt mit 16% in Europa nach England (36,8%) und Frankreich (17,2%). Apple kann auf die Kaufkraft in Deutschland nicht verzichten, die ebenfalls in Europa auf Platz 3 liegt.
  3. Der Handel rüstet seine Zahlstellen bereits um. Große Händler haben angefangen, ihre Bezahlterminals auf NFC umzurüsten – ohne diese Technologie klappt Apple Pay nicht. Darunter sind auch die sonst bei neuen Bezahlverfahren eher zurückhaltenden Discounter wie Aldi, Netto und Lidl. Auch konnte man in den letzten Monaten neue Akzeptanzstellen für Kreditkarten geradezu wie Pilze aus dem Boden wachsen sehen.
  4. Die Banken haben mobile Payment erst einmal nicht mehr im Fokus. Man konzentriert sich derzeit auf PayDirekt und hat (zunächst?) nur das Online-Bezahlen im Blick. Der Sparkassenverband hat bereits Interesse an der Zusammenarbeit mit Apple Pay geäußert, bei den Genossen soll auch keine Abneigung vorhanden sein.
  5. Das extrem wichtige (Killer-?)feature der Apple Watch liegt brach – Bezahlen, in dem man nur noch den Arm ans Terminal hält. Apple wird schon aus Umsatzinteressen versuchen, Apple Pay möglichst intensiv zu pushen.

Der Redakteur Maik Klotz wettet zusammen mit Insidern auf einen Markteinstieg entweder bei der üblichen Apple-Produktvorstellung im September oder spätestens 2016. Ich würde da mitgehen…

Holvi: Jetzt geht es los, mit ganz großen Schritten…

Ich berichte mal wieder über mein Lieblings-FinTech Holvi. „Lieblings-FinTech“ nicht, weil ich begeisterter User bin und es täglich nutze. Sondern, weil man sehr schön erkennen kann, was die Banken tun könnten, aber einfach nicht machen. Entdecke die Möglichkeiten, sozusagen. Wer Holvi nicht kennt: hier habe ich es mal beschrieben.

Banken haben ein einfaches Geschäftsmodell: sie bieten Finanzdienstleistungen an und sind darin richtig gut (zumindest die meisten). Sie optimieren und optimieren und schrauben dabei an Service und Preis. Als Assets bieten sie Sicherheit und Seriösität an. Wobei die Seriösität in letzter Zeit immer mehr unter die Räder kommt.

Holvi geht umgekehrt vor: sie haben sich eine Zielgruppe herausgesucht (Freiberufler und Kleingewerbe) und bauen für diese Zielgruppe eine passende Anwendung. Finanzdienstleistungen sind davon ein Teil und werden entsprechend integriert.

Genau deswegen finde ich das Beispiel so gut: Banken gehen immer noch davon aus, dass Finanzdienstleistungen der Anwendungszweck ist.

Die erfolgreichen Modelle aus der Digitalisierung bilden aber die gesamte vom Kunden benötigte Prozesskette ab. Was meine ich damit? So hat z.B. „Uber“ keine eigene Autos, bringt aber Fahrer und Kunde zusammen und bildet von der Bestellung der Fahrt über Durchführung bis Bezahlung alles ab. Gleiches für andere Dienste wie z.B. „Airbnb“ – dort mit Feriendomizilien. Egal, welches Modell man sich anschaut – der Prozess beinhaltet in keinem Fall nur die Bezahlung (Geldanlage, Kreditbeschaffung etc.). Genau dieses Prinzip hat Holvi sehr schön umgesetzt.

Und so kann Holvi schon jetzt im ersten Jahr deutlich mehr bieten als die Hausbank: Kontoeröffnung in Minuten, IBAN-Nummer, Annahme von Kreditkartenbezahlungen, Online-Shop, Rechnungsmodul, Buchhaltung und eine offene Plattform, an die Erweiterungen angedockt werden können.

Funktionsvergleich

Als Ergänzung dazu hat Holvi nun angekündigt, eine Mastercard zum Konto zuzuschalten (reale und virtuelle Karten, auch mit NFC). So kann der Kunde nun auch mit seinem Holvi-Konto shoppen gehen. Wieder ein Grund weniger für den Kunden, noch eine klassische weitere Bankverbindung zu besitzen.

Banken könnten solche Modelle übrigens auch anbieten. Dazu müssten sie ihre mächtigen Kernbankverfahren technisch öffnen (Stichwort: API-Banking) und sich selbst oder Drittanbietern die Funktionen für neue Geschäftsmodelle zur Verfügung stellen.

Wahrscheinlich ist dies aber nicht die größte Hürde. Die liegt im Kopf und eingefahrenen Mustern: Banken sind eben einfach nur für Finanzdienstleistungen da. Das war schon immer so und wird auch (nicht!) so bleiben.

Schade für die Banken, dass sich immer mehr Unternehmen ihr Banking „schnell“ mal selber basteln werden.

Ein Wandel beim „Point of Sale (POS)“ bei elektronischen Zahlungen?!

Apple hat mit der Vorstellung von ApplePay die breite Masse auf das von vielen Mitbewerbern bereits erfolglos versuchte mobile Bezahlen an der Ladenkasse aufmerksam gemacht. Es gibt gute Chancen, dass Apple mit seiner Marktmacht den Durchbruch schafft, gerade wenn die anderen großen Wettbewerber wie z.B. Google ähnliche Angebote bereitstellen. Die Verlagerung der Zahlung vom Handy auf die AppleWatch macht es für den Kunden nur noch entsprechend einfacher.

Offensichtlich springen nun immer mehr Teilnehmer auf den Zug auf und werden damit den Druck auf die Händler erhöhen, solche Zahlungsverfahren auch anzubieten.

Zum einen werden bestehende Anbieter auf die mobile Zahlung setzen. So kann man bei Starbucks schon lange bequem mit dem Handy bezahlen. Auch der Punktesammler Payback hat Mobilzahlungen angekündigt (siehe Bericht).

Nun ist eine weitere Gerätekategorie ins Rennen gestartet: der boomende Markt der Fitnessdevices. So hat mir der Hersteller meines UP-Bandes mitgeteilt, dass sich ein Wechsel auf die neue Hardwareversion lohnen würde, denn ich könnte dann mit dem Band auch gleich bezahlen:

UP4

Es wird nur das erste von vielen Devices sein, was mobile Zahlungen anbieten wird. Und sicherlich wird es gar nicht mehr lange dauern, dass dieser kleine NFC-Chip gar nicht mehr in ein gesondertes Device gepackt wird, sondern gleich direkt in die Kleidung integriert werden kann. Oder direkt unter die Haut? Schöne neue Welt…

Banken droht neue Konkurrenz durch Digitalisierung

Nun warnt auch der Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret davor, den „neuen“ digitalen Umbruch zu verschlafen, so das Handelsblatt Online in einem Artikel vom 08.07.2015 und schreibt „Unternehmen wie Paypal, Apple oder Facebook setzen die Bankenbranche mit eigenen Bezahlformen zunehmend unter Druck.“

Wieso eigentlich „neue“ Konkurrenz und „neuer“ digitaler Umbruch? Sicherlich hat es etwas mit diesem für uns alle „neuen“ Internet zu tun! 😉

Braucht man für den Zahlungsverkehr eine Bank?

In Europa eigentlich nicht, könnte die kurze Antwort lauten.

Seit November 2009 gibt es die Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD) der Europäischen Union, die inzwischen in nationales Recht umgesetzt wurde.

Die Richtlinie gilt für elektronische und bargeldlose Zahlungen aller Art, von Überweisungen und Lastschriften über Kartenzahlungen (einschließlich Kreditkarte) und Geldtransfers bis hin zu Zahlungen per Mobiltelefon oder Internet. Die Richtlinie gilt für Zahlungen in allen europäischen Währungen (nicht nur in Euro) vorausgesetzt, Auftraggeber und Empfänger der Zahlung haben beide einen Zahlungsdienstleister in einem der 30 Länder.

Durch die Richtlinie ist der Zahlungsmarkt geöffnet worden, da fortan auch andere Unternehmen als Banken (z.B. Geldtransfer-Anbieter, Einzelhändler und Telefongesellschaften) Zahlungsdienste anbieten dürfen. Zum Schutz Ihres Geldes werden diese neuen Institute einer Regulierung unterworfen. Diese Anbieter werden in der Richtlinie mit Banken und sonstigen Zahlungseinrichtungen unter dem Begriff „Zahlungsdienstleister“ zusammengefasst.

Ein Beispiel ist mein persönliches Lieblings-FinTech „Holvi“, welches der finnischen Bankenaufsicht unterliegt.

Mal sehen, wann die Großen, wie Google und Apple diese Möglichkeit erkennen.

Banken: Rückzug oder Attacke?

Oder auch „Schließen ist keine Wachstumsstrategie“ tituliert die Wirtschaftswoche gestern in einem Artikel. Die Commerzbank kann inzwischen erste Erfolge mit ihrem Strategiewechsel im Privatkundengeschäft verzeichnen.

Zunehmende Digitalisierung und abnehmende Zinsmargen scheinen nicht mehr auszureichen, um die Filialstruktur aufrecht zu erhalten. So will die Deutsche Bank auf ein Drittel ihrer Filialen verzichten, die Hypovereinsbank will gar auf fast die Hälfte reduzieren. Auch bei den Sparkassen und Volksbanken stehen Filialen zur Disposition. Die Commerzbank zeigt, dass Bankgeschäft scheinbar nach wie vor auch mit Filialen funktionieren kann.

Ganz im Gegenteil: es ist ein gefährlicher Weg, die Kontaktpunkte zum Kunden aufzugeben. Die Banken haben inzwischen mit massiver Konkurrenz zu kämpfen. Das ist an sich nichts Neues und zeichnet sich seit Jahren ab. Dummerweise haben sich die Filialbanken aber hauptsächlich auf ihren Hauptmitbewerber Direktbanken (und umgekehrt) fokussiert. Dabei hat man aus den Augen verloren, dass es viele weitere (neue) Player gibt, die das Kerngeschäft nach und nach angreifen. Der Zahlungsverkehr ist nach meiner Meinung nur der Anfang und scheint im Moment schon verloren zu sein. Viele FinTechs zeigen, wie schnell Alternativangebote bereitstehen und der Bank das Leben schwer machen können. Irgendwann werden auch die noch lukrativen Provisionsgeschäfte von anderen abgegriffen werden. Beispielsweise könnte ein Anbieter auf dem Markt auftauchen, der die gesamte Prozesskette vom Immobilienkauf von der Kaufabwicklung bis hin zur Finanzierung inkl. der Einbindung dritten Beteiligten, z.B. Notar und Finanzamt. Wer geht dann noch zur Sparkasse um die Ecke und fragt nach einem Bausparvertrag?

Die Technik würde es heute schon möglich machen, solche Modelle anzubieten. Hoffen wir mal, dass die Banken das allgemeine Klagen über die Digitalisierung als Konkurrenz einstellt und endlich aktive neue Geschäftsmodelle startet.

Kommen wir zu den Filialen zurück. Anstatt festzustellen, dass Filialen unwirtschaftlich sind (was zweifelsohne in nicht wenigen Fällen wirklich so ist), könnte man anstatt der Schließung auch die Filialstrategie ändern.

Es gibt inzwischen einige Beispiele, dass Filialen ganz anders aussehen können und dann plötzlich wieder erfolgreich sein können. Wer sich inspirieren lassen will: das ING DIRECT Café in Toronto ist solch ein Beispiel: Bankdienstleistungen, Café und Co-Workingspace in einem. Scheinbar wird das Modell von den Menschen angenommen, zumindest lassen die 4.5 von 5 Sterne bei Yelp darauf schließen. Unterm Strich ist es auch vollkommen egal, wie sich die Filiale dann trägt (also ob das Kerngeschäft „Bank“ die Hauptfinanzierung ist). Würde Tchibo auch heute nur noch Kaffee verkaufen, es gäbe längst keine Filialen mehr.

photo-1429042007245-890c9e2603afDie Banken warten auf das Licht am Ende des Tunnels. Das Licht existiert durchaus, allerdings sind sie noch nicht einmal im Tunnel drin, sondern fahren geradewegs drauf zu. Für viele scheint die Strategie zu sein, lieber nicht ins dunkle reinzufahren – man weiß ja nicht, was kommt. Dummerweise gibt es kein zurück, die Straße wird von hinten abgerissen.

Banken sollten schnellsten mit dem Prozess der Veränderung ihrer Geschäftsstrategie anfangen – eine Alleinstellung am Markt wie sie früher der Fall war gibt es schon lange nicht mehr. Und das Argument der Vertrauenswürdigkeit hat bereits in der Bankenkrise gelitten und wird durch die Schlagzeilen der Deutschen Bank auch nicht gerade optimiert. Noch ist die Finanzkraft da, in neue Modelle zu investieren. Ideen gibt es genug, wenn man sich umschaut.

Und wieder schwimmt ein neuer Hai ins Becken

Dieser Fisch hat auch einen Namen: Payback. Nach eigenen Angaben nutzen rund 26 Millionen Menschen die Karte und sammeln fleissig Punkte. Die Karte gab es bisher auch schon als Kreditkarte mit Bezahlfunktion.

Doch noch dieses Jahr will man die Bezahlfunktion für alle Punktesammler in die bereits existierende Smartphone-App intergrieren. Das geht für den Verbraucher dann genauso einfach, wie er jetzt schon die Sonderaktions-Gutscheine einlösen kann – Handy mit gestarteter App an der Kasse vorzeigen, abscannen – erledigt.

Die Händler will Payback über die Gebühren locken – man verspricht niedrigere Gebühren als bei anderen Zahlungsdienstabwicklern.

Payback hat sicherlich gute Startvoraussetzungen:

  • hohes Vertrauen bei den bisherigen Nutzern,
  • sehr hohe Verbreitung bei Kunden und damit ein hohes Nutzungspotential, was wiederum die Händler zur Teilnahme animieren wird,
  • sehr hohe Verbreitung bei den Händlern, und damit viele Bezahlmöglichkeiten offline und online für den Kunden,
  • wahrscheinlich wenig Umrüstungsaufwand am Point-of-sale, da die Payback-Händler schon alle die Technologie haben, um die strichcodebasierten Gutscheine akzeptieren zu können und
  • wenig Schulungsaufwand beim Kassenpersonal, die Frage nach Payback und der Umgang mit dem System ist lange geübt.

Gerade der letzte Punkt ist eine nicht zu unterschätzende Hürde beim elektronischen Bezahlen. Macht das Kassenpersonal den Kunden auf die Zahlmöglichkeit nicht aufmerksam und ist dazu schlecht geschult, wird dies es einem neuen System sehr schwer machen. Wer die nicht so sieht, möge mal versuchen, mit seiner kontaktlosen Kreditkarte an einem entsprechend gekennzeichneten Terminal zu bezahlen. Meist scheitert man nicht an der Technik, sondern an dem Anwender – in diesem Fall das Kassenpersonal.

Unterm Strich hat Payback gute Voraussetzungen, einen gelungenen Start hinzulegen. Gerade die Verbidnung zwischen Punkte sammeln, Rabattmöglichkeiten nutzen und Bezahlen als durchgängige Kombination ist für den Kunden ein erheblicher Mehrwert. Möge man zu Punktesammeln stehen, wie man will – ein erheblicher Teil der Kunden macht es.

Holvi: eine neue Bankverbindung, einen Online-Shop und die Buchhaltung in 3 Minuten

holvi

Ich hatte letztes Jahr im September das erste Mail über Holvi berichtet. Damals lag eine Ankündigung vor, inzwischen ist die Plattform in Deutschland freigeschaltet. Doch was ist das Besondere an diesem Tool? Ein Bericht von meinem ersten Test.

Kurz zusammengefasst: es ist ein Alternativmodell für kleine Betriebe oder Freiberufler zur klassischen Bankverbindung. Man bekommt eine neue Bankverbindung, eine frei wählbare Anzahl von Konten und dazu zum Start nach Bedarf einen Onlineshop, eine Spesenabrechnung, die Buchhaltung inkl. Auswertungstools und ein Modul zum Schreiben von Rechnungen. Alles ist natürlich miteinander verdrahtet.

Und wie läuft das Ganze nun ab?

Wenn man sich anmeldet, bekommt man direkt eine IBAN/BIC zugeteilt und kann loslegen. Die Prüfung der Personendaten ist zunächst nicht nötig. Man kann den Shop anlegen, Rechnungen schreiben und sogar Geld auf das Konto ohne Identitätsprüfung überweisen. Um weitere Funktionen nutzen zu können, muss man sich dann verifizieren. Dies passiert, indem man ein Passdokument und eine aktuelle Rechnung von einem Versorger hochlädt. Stellt sich die Frage, was die deutsche Abgabenordnung dazu sagt, die den Banken eine vollständige Legitimationsprüfung bei Kontoeröffnung auferlegt.

Was sofort gegenüber dem klassischen Bankkonto auffällt: die Vernetzung mit der E-Mail. Man bekommt schnell E-Mails mit Statusreports zum Konto (und den Buchhaltungsinformationen) und sieht sofort, wenn auf dem Konto etwas passiert ist – ohne sich erst in das System einloggen zu müssen. So sieht ein wöchentlicher E-Mail-Statusreport zum Konto aus: statusreport

In der Anwendung kann ich nicht nur alleine arbeiten, sondern auch Mitarbeiter mit verschiedenen Berechtigungen einrichten.

Mit dem Konto kommen verschiedene Funktionen automatisch dazu:

  • Online-Shop: Man kann einen einfachen Shop einrichten und hat gleich eine Bezahlfunktion. Kreditkarten, Sofort-Überweisung etc. sind automatisch mit dabei – in der aktuellen Phase ist dies auch der einzige Kostenpunkt. Von jeder Transaktion werden rund 3% einbehalten. Wer sich das anschauen will: https://holvi.com/shop/gumbishop/
  • Rechnungen: Man kann Rechnungen erstellen und direkt an den Empfänger per E-Mail zusenden lassen bzw. selbstverständlich auch als PDF drucken und auf klassischem Wege versenden. Das Konto kennt dann die gestellten Rechnungen und kann bei Zahlungseingang automatisch diesen der Rechnung zuordnen.
  • Spesen: Will man einem Mitarbeiter Spesen erstatten, kann man ihm einen einmaligen oder dauerhaften Link generieren. Der Mitarbeiter kann dann die Belege erfassen und hochladen – die Überweisung und Verbuchung ist dann nur noch ein Mausklick.
  • Buchhaltung: Man kann sämtliche Zahlungen vorher erstellten Kategorien zuweisen und diese sogar vorher budgetieren. Es wird ein auf den ersten Blick umfangreiches Set an Berichten mitgeliefert, die sofort benutzt werden können. Sogar Excel-Berichte sind dabei, so dass man die Daten dann selbst auch noch nach eigenen Bedürfnissen aufbereiten kann.
  • Zahlungsverkehr: Selbstverständlich geht das banale Kontogeschäft natürlich auch: Überweisungen ausführen, Geld auf das Konto einzahlen (auch per Sofort-Überweisung), Kontoauszüge ziehen usw.. Benötigt man ein neues Konto, so ist dies mit wenigen Klicks erledigt. Keine Wartezeiten, keine Unterschriften, sofort nutzbar.

Das sogenannte Dashboard gibt einem einen guten Überblick über die aktuelle Lage:Dashboard

Das ganze Angebot ist derzeit noch in einer ersten Startphase, macht aber schon einen ziemlich runden Eindruck. Sicherlich werden weitere Funktionen noch dazu kommen. Auch stellt man beim ersten Test fest, dass das Angebot noch nicht ganz „rund“ ist. Wenn der Kunde beispielsweise bei einer Rechnung weniger als den geforderten Betrag bezahlt, kann man nichts stornieren, ausbuchen oder mahnen. Auch Schnittstellen zu anderen Systemen existieren noch nicht. Manche Masken haben noch ein paar finnische Inhalte. Aber solche Probleme werden sicherlich (zum Teil) angegangen und sich mit weiteren Versionen klären.

Die Idee an sich ist einfach sehr verlockend – man hat alles an einer Stelle und eine bisher für mich noch nicht gesehene Verzahnung des Bankkontos mit Zusatzfunktionen. Sicherlich kann man dies mit Lexware & Co. auch schon länger (und aktuell sicher umfangreicher) hinbekommen, hat aber immer die lästige Schnittstelle zum Bankkonto. Und man kann die Software nur mit lokaler Installation benutzen.

Die Frage ist natürlich, ob ich „mein“ Geld dieser Firma anvertraue (sie haben eine Lizenz von der finnischen Bankenaufsicht) und wie es abgesichert ist. Die Frage stellt sich aber bei einer Firma PayPal genau so und wird von ganz vielen Shopbetreibern (vielleicht notgedrungen) mit „Ja“ beantwortet.

Eines ist aber sicher: solche Modelle sind für den Kunden nach Klärung der grundsätzlichen Fragen extrem attraktiv. Und sie bieten bereits jetzt einen extremen Mehrwert gegenüber dem verstaubten Girokonto – die Banken können sich bei solchen Wettbewerbern warm anziehen.

Nebenbei: der Name „Girokonto“ kommt übrigens aus dem Italienischen. „Giro“ steht für „Kreis“, „Drehen“ oder „Umlauf“. Der Begriff wird von den Banken aktiv benutzt (GiroKonto, GiroPay, GiroGo, etc.) und spiegelt damit auch leider die bisherige Ideenwelt der Banken wieder.

Dabei ist der in den Köpfen der Bankvorstände existente Zahlungsverkehr längst nicht mehr mit den Anforderungen des Marktes deckungsgleich. Das „Girokonto“ braucht einen ganz neuen Blick, einen neuen Funktionsumfang und am besten auch gleich eine neue Bezeichnung!

Bargeld, EC-Cash und EC-Karte als Auslaufmodell

Apple hat es schon vor einiger Zeit getan. Google und Samsung nun auch! „Apple Pay“ ist in den USA schon produktiv, Google hat „Android Pay“ nun offiziell angekündigt und Samsung hat mit „Samsung Pay“ auch gleich nachgezogen. Nun fehlt eigentlich nur noch Microsoft und dann sind alle wesentlichen Smartphone-Betriebssysteme (die Blackberry-Nutzer mögen mir verzeihen) fähig, mobiles Payment auf einfache Art und Weise – da im Betriebssystem der Hardware verzahnt – anzubieten.

Da der Umgang mit dem System von Apple äußert benutzerfreundlich umgesetzt ist, werden sich die anderen Hersteller daran orientieren. Sofern die Sicherheit überhaupt für den Benutzer eine entscheidende Rolle spielt (zumindest, solange er für Missbrauch nicht haften muss), lässt sich vermuten, dass der Durchbruch des mobilen Bezahlens bald geschafft sein dürfte. Und das natürlich nicht nur in den USA, sondern irgendwann auch in Deutschland und weltweit. Und das ganz ohne Banken, Kreditkartenunternehmen und Mobilfunknetzbetreiber.

Nun kommen alle Smartphone-Hersteller nicht unbedingt aus Europa und haben das EC-Karten-System (wenn überhaupt, dann) sicherlich nicht oben auf der Agenda. Wozu denn auch? Apple Pay lässt sich nur mit der Kreditkarte konfigurieren. Dass andere Systeme in anderen Ländern vorgesehen sind, wurde bisher nicht bekannt.

Die meisten Menschen haben inzwischen eine Kreditkarte und nutzen diese aktiv. Damit kann man auf jeden Fall die kritische Masse für ein mobiles Bezahlsystem erreichen. Insofern ist es auch nicht wahrscheinlich, dass die Hardwarehersteller sich um Nicht-Kreditkarten-Bezahlsysteme, wie z.B. die EC-Karte, in Zukunft kümmern werden.

Sofern mobiles Bezahlen sich durchsetzt (und daran zweifle ich inzwischen nicht mehr), gibt es für den Verbraucher schlicht keinen Grund mehr, die EC-Karte noch zu benutzen. Die Annahmestellen werden sich auf Dauer den Anbietern nicht verweigern können und wenn erst einmal genügend Stellen Apple Pay, Android Pay, Samsung Pay oder ein ähnliches System akzeptieren, dann wird die EC-Karte den gleichen Weg gehen, den der Euroscheck vor einiger Zeit beschritten hat als elektronisches Bezahlen zum Normalfall wurde.

Ich selbst habe meine EC-Karte fast gar nicht mehr benutzt in den letzten Jahren. Das Bargeld aus dem Automaten bekomme ich dank meines Kontomodells kostenfrei im gesamten Euroland mit der Kreditkarte. Und der Geldkartenchip ist schon seit langem nicht mehr aufgeladen.

Mit einem gewissen Neid schaue ich immer wieder auf Länder wie die USA und Schweden, in denen der Lolli ohne schräg angeschaut zu werden problemlos mit der Kreditkarte bezahlt werden kann. Auf Bargeld kann man in diesen Ländern inzwischen auch verzichten.

Wenn ich also als Verbraucher damit repräsentativ bin (und daran zweifle ich natürlich nicht ;-)), dann kann man sich für die Finanzindustrie schnell die Szenarien ausmalen:

  • Die EC-Karte und der damit verbundene Zahlungsverkehr inkl. der Gebühreneinnahmen von den Händlern sind schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig. Auch wenn man technisch noch so aufrüstet: entweder muss man eine zusätzliche Plastikkarte mitnehmen oder eine umständlichere Software auf dem Handy benutzen, weil sie eben nicht ins Betriebssystem integriert ist.
  • Die Kreditkartenunternehmen werden weiterhin die Umsätze haben und sogar deutlich steigern können. Eigene Systeme der Kartenunternehmen, die seit langem getestet aber auch nicht wirklich erfolgreich im Markt platziert werden, sind überflüssig.
  • Auch Bargeld wird zu einem Auslaufmodell. Und damit auch alles, was rund um die Bargeldversorgung angeboten wird und derzeit vielleicht noch als Gebühreneinnahmequelle für die Banken dient.
  • Auch der Zahlungsverkehr steht – wie schon öfter hier berichtet – auf der Kippe. Öffentliche Rechnungen kann man inzwischen in einigen Gemeinden per PayPal bezahlen. Online ist Kreditkarte und PayPal schon lange attraktiver als alles andere. Mit PIN und TAN z.B. bei einer Sofortüberweisung zu bezahlen ist sowieso umständlich, gerade wenn man unterwegs ist und die TAN-Liste irgendwo zu Hause ist. Und die Lastschrift ist seit der Einführung von IBAN und BIC auch für den Verbraucher deutlich komplizierter und damit unattraktiver geworden – oder wer kann diese Daten noch auswendig bzw. hat die Motivation sie auswendig zu lernen? Die Banken haben es ja noch nicht einmal geschafft, dass diese Daten auf der EC-Karte nachgelesen werden können – traurig und umständlich zumal die SEPA-Standards lange bekannt waren und man diese Daten parallel zur inzwischen veralteten Kontonummer hätte angeben können. Wenn der Verbraucher also zukünftig die Wahl hat, wird er den einfachsten Zahlungsweg wählen – und der liegt wahrscheinlich nicht mehr beim Girokonto. Der dort noch verbleibende Rest an regelmäßigen Lastschriften wird sich sicherlich auch in Kürze über PayPal oder andere Dienstleister abwickeln lassen.

Das sind auf einen Schlag eine ganze Menge Geschäftsmodelle, die den Banken entgehen werden. Und die Liste ist sicherlich nicht vollständig, sondern nur die Spitze des Eisberges. Man könnte direkt bei dem Thema alternative Finanzierungsformen weitermachen. Mal sehen, wann die erste private Immobilienfinanzierung im Crowdfunding-Verfahren angeboten wird.

Ich hätte als Bankvorstand inzwischen deutlichen Respekt und würde mir um die Zukunft meiner Geschäftsfelder intensive Gedanken machen. Dringend müssen für die Finanzbranche neue Ideen entwickelt werden, mit denen ich meine Kunden länger als die Zinsbindungsfrist einer Immobilienfinanzierung binden kann. Oder vielleicht reicht es auch, wenn man den Markt beobachtet und die dort bereits vorhandenen Ideen mit der (noch) vorhandenen Marktmacht der Banken konsequent übernimmt und intelligent umsetzt.

Angriff auf Paypal ?!

So konnte man es vor Kurzem in lesen. Aber was bedeutet das konkret und welche Chancen haben die Banken damit tatsächlich?

Das manager-magazin.de titulierte vorgestern „Deutsche Banken greifen PayPal an„. Liest man sich den Artikel durch, ist die Hauptneuerung, dass die Sparkassen-Finanzgruppe sich nach einer Information des Manager Magazins an der Gesellschaft GIMB beteiligen wollen. Dies ist noch nicht einmal eine offizielle Verlautbarung der Sparkassen.

Doch was ist GIMB? Die „Gesellschaft für Internet- und mobile Bezahlungen mbH“ wurde im Juni 2014 ins Handelregister eingetragen, hat ein Stammkapital von 150.000€, residiert im Haus der DZ-Bank in Frankfurt und beschäftigt sich „als Dienstleister der Banken der deutschen Kreditwirtschaft die Unterstützung bei Aufbau, Betrieb und Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen Verfahrens für mobile Zahlungen und Zahlungen im Internet“. Anteilseigner sind

  • die Beteiligungsgesellschaft der privaten Banken (BGPB),
  • Deutsche Bank,
  • Postbank,
  • Commerzbank und
  • die genossenschaftliche DZ und WGZ-Bank.

Der Geschäftsführer wird von der DZ-Bank gestellt. Das Manager Magazin spricht von einer Kostenschätzung von 100 Millionen Euro beim Aufbau einer solchen Lösung.

Man will im Herbst diesen Jahres in die Pilotierung gehen und Ende 2016 in Produktion. Ende 2014 waren die Hoffnungen noch bei einer Freischaltung im Jahre 2015.

Ein Startup-Unternehmen würde sich bei diesen finanziellen Rahmenbedingungen alle Finger lecken. Ob die Eigentümerstruktur dazu geeignet ist, ein für den Verbraucher einfaches Einkaufserlebnis zu zaubern, kann man sich durchaus fragen.

Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass alleine die Größe eines Projektes in der Bankenbranche nicht unbedingt zu einem guten Ergebnis führt. Das allen noch im Hinterkopf präsente Beispiel der gefloppten Geldkarte läßt grüßen. Es gehört eben nicht nur zu einem solchen Projekt, eine technologisch perfekte Lösung zu bauen, sondern  vielmehr in die dann erst beginnende Vermarktung zu stecken. Die Geldkarte scheiterte letztendlich daran, dass man den Handel mit einer gewissen Überheblichkeit behandelt hat und es nicht geschafft hat, den Verbraucher von den Vorteilen zu überzeugen. Obwohl man im Herbst 2001 rund 55 bis 60 Millionen Geldkarten unter die Verbraucher gebracht hatte, waren gerade mal 0,1% der Umsätze im Handel nur über dieses Medium getätigt worden (Quelle: heise.de).

Hoffentlich versteht man es diesmal, dass der Schwerpunkt darauf liegen muss, einen Mehrwert sowohl für die Händler als auch für die Verbraucher zu schaffen. Und zwar einen Mehrwert auch gegenüber den anderen schon am Markt etablierten Zahlungverfahren. dazu gehört auf jeden Fall schon PayPal. Aber auch Apple Pay steht irgendwann in deutschland in den Startlöchern, Google will auch mitspielen und die Kreditkartenunternehmen selbst schlafen auch nicht.

Nicht unterschätzen sollte man die „Macht der Hardware“. Hätte Apple mit Apple Pay nur eine Software angekündigt, wären sie längst nicht so mit Aufmerksamkeit überschüttet worden. Das geniale an diesem System ist, dass die Kombination aus Hardware und Software die Umständlichkeit nimmt, die eine reine Softwarelösung erst einmal überwinden muss, um trotzdem sicher zu sein. Auch die Hürde für den Markteintritt ist quasi nicht da, weil mit dem Kauf des Handys alles betriebsbereit vorliegt.

Auch Google wird diesen Vorteil bald ausspielen können, auch wenn sie die Hardware nicht direkt in ihrer Kontrolle haben. Indirekt hat man schon längst die Hersteller mit den Vorgaben von Android im Boot.

Inzwischen etabliert sich Windows Mobile doch als Dritte Kraft im Markt der Mobilfunksysteme. Wem es entgangen ist: Microsoft kontrolliert inzwischen die Hardware auch fast vollständig. Und in Redmond wird man auch schon auf die Idee gekommen sein, dass der Zahlungsverkehr und die damit gewonnenen Daten eine lukrative Verdienstmöglichkeit sind.

Ich bin sehr gespannt, ob man es schaffen wird,

  1. für den Verbraucher ein einfaches, flexibles und trotzdem sicheres Verfahren (und nicht typisch deutsch ein sicheres Verfahren, was dadurch aber leider nicht ganz so einfach ist) und
  2. für die Händler ein kostenattraktives (sowohl was die Systemhardware als auch die Gebühren anbelangt) und zahlungsausfallsicheres Verfahren

zu schaffen und dann auch richtig zu vermarkten.

Ob hinter GIMB wirklich schon eine strategische Entscheidung steht oder nur eine me2-Strategie, kann gerade bei den Sparkassen in Frage gestellt werden. Hat man doch direkt nach der Ankündigung von Apple Pay vollmundig verkündet, das Verfahren bei der Einführung in Deutschland unterstützen zu wollen.

Nebenbei sollte ein solches Verfahren übrigens auch für die beteiligten Banken und deren Mitgliedsbanken (gerede für die Genossen und die Sparkassen ist dies wichtig) noch lukrativ und nicht nur Investitionsgrab sein Kleinigkeit! ;-)).