Ein Wandel beim „Point of Sale (POS)“ bei elektronischen Zahlungen?!

Apple hat mit der Vorstellung von ApplePay die breite Masse auf das von vielen Mitbewerbern bereits erfolglos versuchte mobile Bezahlen an der Ladenkasse aufmerksam gemacht. Es gibt gute Chancen, dass Apple mit seiner Marktmacht den Durchbruch schafft, gerade wenn die anderen großen Wettbewerber wie z.B. Google ähnliche Angebote bereitstellen. Die Verlagerung der Zahlung vom Handy auf die AppleWatch macht es für den Kunden nur noch entsprechend einfacher.

Offensichtlich springen nun immer mehr Teilnehmer auf den Zug auf und werden damit den Druck auf die Händler erhöhen, solche Zahlungsverfahren auch anzubieten.

Zum einen werden bestehende Anbieter auf die mobile Zahlung setzen. So kann man bei Starbucks schon lange bequem mit dem Handy bezahlen. Auch der Punktesammler Payback hat Mobilzahlungen angekündigt (siehe Bericht).

Nun ist eine weitere Gerätekategorie ins Rennen gestartet: der boomende Markt der Fitnessdevices. So hat mir der Hersteller meines UP-Bandes mitgeteilt, dass sich ein Wechsel auf die neue Hardwareversion lohnen würde, denn ich könnte dann mit dem Band auch gleich bezahlen:

UP4

Es wird nur das erste von vielen Devices sein, was mobile Zahlungen anbieten wird. Und sicherlich wird es gar nicht mehr lange dauern, dass dieser kleine NFC-Chip gar nicht mehr in ein gesondertes Device gepackt wird, sondern gleich direkt in die Kleidung integriert werden kann. Oder direkt unter die Haut? Schöne neue Welt…

paydirekt greift an

(C) Foto Pay Direkt

© Foto Pay Direkt / Quelle: wuv.de

Das Kind hat neben dem Namen nun auch ein Logo – „paydirekt“ ist der Konkurrent der deutschen Banken im Online-Bezahlen (siehe auch den Bericht hier aus dem Feburar).

Positiv zu vermerken ist, dass man bereits scheinbar mit der Testphase beginnt, also offensichtlich trotz der vielen Beteiligten im Zeitplan zu sein scheint. Sind diese Tests positiv, wird man ab August mit ausgewählten Händlern und Kunden in einen Test starten können. Ab November soll es dann losgehen.

Die Zweifel an dem Erfolg bleiben allerdings vorhanden. Man startet zunächst mit Online-Zahlungen, die Mitbewerber sind da schon einen deutlichen Schritt weiter und haben bereits das mobile Bezahlen auf der aktuellen Agenda. Offensichtlich ist man sich bezüglich des Gangs an die Öffentlichkeit auch nicht wirklich einig – ein Interview der Geschäftsführer mit der „Welt“ soll in letzter Minuten abgesagt worden sein.

Es bleibt spannend, ob die in der Entwicklungsphase offensichtlich gelebte Einigkeit auch noch mit Beginn der Vermarktung des Systems bestehen bleibt. Auch bleibt zu hoffen, dass die Eigentümer der Gesellschaft die Weiterentwicklung nach Marktstart eingeplant haben und dann mit genauso hoher Geschwindigkeit wie bisher weiter machen. Ansonsten wird man von dem bereits verteilten Kuchen sicherlich nicht mehr viel abbekommen.

DKB und Cringle

Habe ich vor kurzem in den Berichten über Venmo und die Frage warum die Geschäftsbanken kein „PayPal“ machen, hat sich jetzt die DKB mit einem Startup zusammengetan und bietet einen Bezahldienst für Kleinstbeträge an. „Cringle“ heisst der Dienst, die DKB wird den Zahlungsverkehr abwickeln – damit ist das Geld sogar durch den Einlagensicherungsfond des Bundesverbandes deutscher Banken abgesichert.

Die Gebührenstruktur ist einfach. Empfangen ist kostenlos, senden kostet 10 ct. je Buchung.

Ebenso einfach ist das ganze Verfahren. Man wählt den Empfänger aus dem eigenen Adressbuch aus und gibt den Betrag ein. Ist der Empfänger auch bei Cringle, hat er das Geld sofort parat. Ist der Empfänger nicht registriert, bekommt er eine SMS gesendet. Die SMS enthält einen Link, über den die Zahlung direkt empfangen werden kann. Natürlich kann man auch Geld von anderen anfordern.

Auch die Anmeldung ist denkbar einfach. Die Anwendung erzeugt nach dem Starten eine SMS an Cringle, die zur Überprüfung der Mobilnummer dient. Dann noch die E-Mail-Adresse eingeben, eine Bankverbindugn und persönliche Adressdaten. Das Ganze dauert rund eine Minute und ist so angelegt, dass man es auf dem Mobilgerät bequem machen kann.IMG_1740

Das Beispiel zeigt, dass eine Geschäftsbank relativ schnell neue Dienste anbieten kann. Man muss nicht alles selber machen! Und der Aufwand für die Integration in das Kernbankenverfahren war wahrscheinlich relativ einfach. Guter Ansatz, DKB!