Digitalisierung bedingt eine neue Kultur

Unternehmen, die sich derzeit nicht mit Digitalisierung beschäftigen, sind eigentlich gar nicht mehr überlebensfähig – so oder so ähnlich lautet das Fazit vieler, die gerade diese “Sau durchs Dorf treiben”.

“Digitalisierung” ist das denkbar schlechteste Modewort um die Veränderungen der Unternehmen und ihrer Dienstleistungen zu beschreiben. Denn digitalisiert wird schon seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten.

Bisher stand bei der “Digitalisierung” hauptsächlich die Unternehmensproduktivität im Vordergrund. Prozesse mussten schneller und kostengünstiger werden. Dem Kunden wurde lange und mühsam beigebracht, dass er Vorteile hat, wenn er sich selbst versorgt. Passte der Kunde nicht zum vorgedachten Prozess des Unternehmens, dann war er oft in der Hotline-Wüste verloren. Viele Unternehmen verstanden und verstehen dies auch heute noch unter Service. Doch die Erwartungen der Kunden haben sich massiv verändert und müssen bedient werden. Oder noch genauer: die Erwartungen der Kunden waren schon immer da, inzwischen werden sie nur von neuen Mitspielern am Markt scheinbar mühelos bedient.

Die aktuelle Technologie stellt nun Möglichkeiten zur Verfügung, dem Kunden echten Service zu bieten. Prozesse werden an seinen Bedürfnissen ausgerichtet und mit einer unheimlich schnellen Taktung an den Markt gebracht. Bisherige Geschäftsmodelle werden dabei von branchenfremden Anbietern komplett auf den Kopf gestellt.

Derzeit beschränken sich viele Unternehmen auf das Zuschauen. Verwundert stehen die Kapitäne der Unternehmen da und können diese Veränderungen nicht richtig einordnen. Dabei haben Sie aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrungen im Hinterkopf und in der DNA, wie schwer es ist, den Tanker auf einen neuen Weg zu bringen. Selbst wenn sie umsteuern wollten, wissen sie gar nicht genau, welcher Kurs denn der Richtige wäre. Also stecken sie den Kopf in den Sand  – es wird hoffentlich ein vorübergehendes Phänomen sein. Kann man so machen, sollte man aber nicht.

Die bestehenden Offiziere auf dem Tanker müssen verstehen, dass sie alleine mit der Situation überfordert sind. Es bedarf der Kraft der ganzen Mannschaft und der Kunden, sich weiterhin im aufziehenden Sturm der Konkurrenz zu behaupten.

Dazu gehört auch, zugeben zu können, dass man mit der aktuellen Situation sogar überfordert ist oder sie alleine nicht umsetzen kann. Die Angst der Führungsebene vor einem Scheitern, einem Gesichtsverlust oder Fehlentscheidungen verhindert dann oft den Wandel des Unternehmens.

 

Schafft es ein Unternehmen aber, seine Mitarbeiter aktiv in die Weiterentwicklung einzubinden und damit Mitarbeitern und Führungskräften ein neues Selbstverständnis zu geben, dann sind die Voraussetzungen für die “Digitalisierung” geschaffen. Die Führungsspitze wird offen sein, sich den Herausforderungen zu stellen und den Wandel zu gestalten. Gemeinsam mit den Mitarbeitern werden sie eine Vision entwickeln und diese Schritt für Schritt umsetzen – mit der Toleranz, dabei auch Fehler machen zu dürfen.

Genau hier müssen die Führungskräfte ansetzen. Dies kann nicht “von unten” passieren. Der kulturellen Wandel des Unternehmens muss eingeleitet werden, um am Markt mithalten zu können – ja, um den Markt in Kürze überhaupt noch zu verstehen. Denn auch die Startups haben die gleichen Probleme wie etablierte Unternehmen, wenn sie erst einmal größer werden und Geld verdienen müssen. Der einzige Unterschied ist, dass sie von Anfang an mit einer neuen Kultur starten, die Innnovation und Ideen fördert und fordert und motivierte Mitarbeiter mit Eigenverantwortung hervorbringt.

 

Social Business als Motivation für Mitarbeiter?!

“Fehlendes Wissen demotiviert Mitarbeiter. Dieser Überzeugung sind 81 Prozent der deutschen Personaler. Zudem wirkt sich der Mangel an notwendigem Know-how negativ auf die Arbeitsqualität aus.”, so die Computerwoche im einem Artikel von 17.12.2014.

Die Aussage basiert auf einer Umfrage bei über 400 HR’lrn unterschiedlicher Branchen im Rahmen der Studie “HR als Wissensmanager: Strategien für den Unternehmenserfolg” von Haufe und dem Institut für Marktforschung GmbH.

Dabei geben 28 Prozent an, dass der Informationsfluss und die Kommunikation in der Firma nicht ausreichend sind. Die meistgenannten Gründe sind:

  • Kollegen geben ihr Wissen nicht weiter (46 Prozent).
  • Es gibt keine Tools für den internen Austausch (32 Prozent).
  • Wissenstransfer ist kein Bestandteil der Unternehmenskultur (31 Prozent).

Fast logischerweise ist die mangelnde Weitergabe von Wissen als wichtigster Punkt genannt worden. Schade, dass (immerhin wurden HR’ler befragt) nicht die Kultur an erster Stelle der Gründe steht. Scheinbar wird immer noch angenommen, dass die Weitergabe von Wissen primär die Aufgabe des einzelnen Mitarbeiters ist. So lange das Unternehmen diese Weitergabe aber nicht explizit einfordert und von der Spitze bis zum Mitarbeiter dies auch lebt (also die entsprechende Kultur und auch die Tools bereitstellt), kann von dem einzelnen Kollegen nicht die Weitergabe von Wissen verlangt werden. Ganz im Gegenteil – viele Unternehmenskulturen verurteilen dies immer noch indirekt. Dokumentation und Wissensweitergabe wird als Zeitverschwender gesehen – oder zumindest immer noch unwichtiger als das “Tagesgeschäft”. Erst wenn eine Unternehmenskultur die Weitergabe von Wissen unabhängig von der organisatorischen Struktur als Teil des Tagesgeschäfts verstanden hat und dies vorlebt, wird auch die Weitergabe von Wissen bei den Kollegen untereinander funktionieren.

Zäumt man also das Pferd von vorne auf, kann die Gleichung funktionieren: die erfolgreiche Einführung einer Social Business Software verlangt eine Kulturänderung des Unternehmens. Diese bedingt eine offene Weitergabe von Wissen und motiviert letztendlich auch die Mitarbeiter. Und motivierte Mitarbeiter schaffen mehr für das Unternehmen und bleiben in der Regel dem Unternehmen auch länger erhalten.

Social Software für kleine Teams und Freiberufler: Stackfield

Stackfield

Vor einiger Zeit habe ich eine interessante Social Software “Stackfield” mit einem guten Leistungspektrum gefunden, die auch für kleine Firmen, Freiberufler oder spontane Teams bezahlbar ist bzw. sogar mit Einschränkungen kostenfrei. So kosten z.B. 1 Benutzer 8€, 5 Benutzer 30€ je Monat, bei mehreren wird es entsprechend günstiger.

Der Funktionsumfang ist ansehnlich und umfasst Kommunikation, Dateien, Aufgaben, Notizen und Kalender. Das interessanteste ist aber, dass eine End-to-End-Verschlüsselung zwischen dem Kundenclient und dem Firmenrechner von Stackfield aufgebaut wird. Die Server stehen in Deutschland und unterliegen somit den hier gültigen Datenschutzregeln. Durch die Verschlüsselung gehen die Daten verschlüsselt über die Leitung und liegen auch bei Stackfield verschlüsselt auf dem Server. So die Aussagen des Herstellers – ein Prüfzertifikat o.ä. habe ich nicht finden können.

Die Zusammenarbeit erfolgt in sogenannten Stacks, andere Softwareprodukte nutzen dafür den Community- oder Projekt-Begriff. Zu diesen Stacks kann man dann andere Benutzer einladen.

Zum Probieren kann man sich kostenfrei registrieren: https://www.stackfield.com/

Die Einführung von Social Software: Kenne Deinen Feind!

…oder auch wie man erfolgreich Social Networking im Unternehmen torpediert – diesen wunderbar gemachten Vortrag von Alexander Kluge habe ich mir letzte Woche auf der Social Connections VII anhören können.

Erfrischend dabei war, dass es nicht – wie sonst üblich – um die inzwischen für die im Thema stehenden Personen bereits langweilige Formel “wie, wo, was und vor allem warum” ging, sondern in den Folien auf ironische Weise die kritischen Nicht-Erfolgsfaktoren eines Social-Projektes aufgezeigt wurden. Dies ging vom bekannten organisatorischen Hinweis “Let IT run the project” über technologische Tipps wie “Define maximum number of features and tools in your ESN. Your users need options!” bis hin zu kulturellen Aussagen wie “Image Video with CEO talking about openness. But let Corporate Com blog in the name of the CEO”.

Die amüsierte Reaktion des Publikums zeigte deutlich, dass er damit einen Nerv getroffen hatte und wahrscheinlich der ein oder andere durchaus bereits entsprechende negative Erfahrungen machen durfte.

Anders gesagt: vermeiden Sie alle in den Folien genannten Punkte und schon flutscht das Projekt.

Und hier der Foliensatz:

Für welchen Betrag würden Sie auf XING oder Facebook verzichten?

Welchen Betrag müsste man den Deutschen bezahlen, damit sie auf ihren Xing- oder Facebook-Account verzichten? Die Hubert Burda Medien als Mehrheitseignerin an der Xing AG hat genau vom der TÜV Nord Gruppe und dem Statistikportal Statista diese Frage beantworten lassen. Das erstaunliche Ergebnis: Für mindestens 500 Euro würden sich 58 Prozent von Facebook, 51 Prozent von Xing, 41 Prozent von LinkedIn und 38 Prozent von Google+ trennen.

Deutlich wird damit, dass diese Netzwerke den Deutschen sehr wichtig sind und offensichtlich einen erheblichen Mehrwert haben.

Was bedeutet das für Unternehmen? Dort arbeitet man meist noch mit den klassischen Kommunikationstools; der Einzug von sozialen Netzwerken beginnt gerade erst. Ich denke, wenn man eine ähnliche Umfrage bei den bekannten Vorreitern in Auftrag geben würde, dann wäre mindestens ein ähnliches Ergebnis zu erwarten.

Schon heute nutzen viele Mitarbeiter ihr privates Equipment auch für dienstliche Belange. So wird zum Beispiel das private soziale und mobile Netzwerk “WhatsApp” bei immer mehr Mitarbeitern auch für dienstliche Belange eingesetzt – oft intensiver als es den Unternehmen aus Sicht des Datenschutzes lieb ist. Höchste Zeit, ein unternehmensinternes Xing und Facebook bereitzustellen. Ach ja, vorher über die Unternehmenskultur nachdenken, bitte!

Die Firmenkultur ist die DNA des Unternehmens

“Sie ist die DNA einer Firma: Eine Unternehmenskultur bindet die Mitarbeiter und schafft Identifikation, sagt Headhunterin Linda Becker. Verordnet werden kann sie nicht.” – so zitiert Zeit Online die Gesellschafterin und Partnerin bei der Top Executive Beratung Labbé & Ciein München.

Ein sehr schöner Artikel, der das Thema Kultur in Unternehmen auf den Punkt bringt und aufzeigt, wie komplex ein kultureller Wandel ist.

Dies noch einmal als Erinnerung an alle Unternehmen, die eine Social Software einführen wollen um die Kultur zu ändern. Man kann es nicht oft genug sagen: die erfolgreiche Einführung einer Social Software bedarf einer Kulturänderung – die Kultur wird nicht durch die Einführung der Software geändert.

Das Unternehmen 2.0 – Teil 1

Die Feststellungen der letzten Beiträge zeigen, dass das „Unternehmen 1.0“ im Bezug auf Wissensverteilung und dessen dauerhafter Speicherung schwer optimierbar ist. Dazu kommt, dass sich nicht nur die Anforderungen der Unternehmen im Bezug zum Wissen schleichend verändert haben, sondern auch die Gesellschaft an sich ist durch Internet und soziale Netze im Umbruch. Es ist sicher: so wie die sozialen Netzwerke in Kombination mit den mobilen Zugangsmöglichkeiten zum Internet in den letzten fünf Jahren das Kommunikations¬verhalten der Menschen massiv verändert hat, wird dies auch in Unternehmen Einzug halten. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob dies passieren wird. Die Frage ist nur wann und ob das Unternehmen dies selbst steuert oder fremd gesteuert wird. Wir haben das „Unternehmen 2.0“ zu erwarten. Oder nennen wir es „Social Business“.

Der Markt: Social Media

In erster Linie beschäftigen sich die Unternehmen heute bei dem Thema der sozialen Netzwerke mit den öffentlich viel diskutierten Netzwerken wie Facebook, LinkedIn, Xing, Schüler-/Studi-VZ oder anderen. Diese Aufzählung würde sich beliebig fortsetzen lassen. Vor noch nicht allzu langer Zeit wäre noch der Marktführer MySpace genannt worden sein – inzwischen fast in der Bedeutungs­losigkeit verschwunden.

Wichtig sind auch nicht die Namen der Netzwerke, sondern die Art und Weise wie heute Menschen damit agieren und kommunizieren. Informationen werden in das Netzwerk komplett freiwillig und einem mehr oder weniger bekannten Kreis zur Verfügung gestellt. Die Leser dieser Informationen kommentieren diese entweder mit Bewertungen („Gefällt mir“) oder verbalen Anmerkungen. Schnell entstehen aktive Diskussionen.

Das soziale Netzwerk bereitet diese Informationen so auf, dass sie zielgruppengerecht dargestellt sind und leicht konsumiert werden können.

Interessant dabei ist, dass die unterbewusst wahr­ge­nommenen Informationen im Gedächtnis haften bleiben. Genau diesen Punkt können sich Unternehmen beim Marketing zu Nutze machen – und immer mehr tun es auch.

Umdenken beim Marketing

Früher war Marketing überschaubar. Es gab eine Handvoll von Medien, aus denen man zur Verbreitung der Botschaft auswählen konnte. Das Publikum kon­sumierte die Botschaft mehr oder weniger gut – je nach Erfolg der Kampagne. Tatsächliche Reichweiten konnten nur sehr mühsam ermittelt werden.

Mit der Verbreitung des Internets war diese Zeit eigentlich schon vorbei, obwohl die gleichen Techniken versucht wurden auf eine schon bald zum Unternehmens­standard gehörende Homepage anzuwenden. Die Homepages wurden immer mehr zu Unternehmens­dar­stellungen oder gar Shopsystemen, in denen die Waren angeboten wurden. Die Professionalität der Präsentation erhöhte sich ständig.

Spätestens mit der Einführung von Feedbackfunktionen wie wir sie heute von fast jedem Shop oder Portal kennen, hatte die Einseitigkeit der Botschaft ein Ende: plötzlich konnte jeder Kunde sehen, was andere Kunden von dem Produkt oder dem Unternehmen für einen Eindruck hatte. Und dieser Eindruck musste nicht immer objektiv und freundlich sein. Plötzlich gab es nicht mehr nur noch die Zahnarztfrau, die aufgrund ihrer positiven Erfah­run­gen natürlich nur eine Zahnpasta empfehlen konnte, sondern viele Verbraucher, die ihre Erfahrungen mit ebendieser perfekten Zahnpasta mit anderen teilen konnte. Das Marketing hatte neue Chancen, aber auch entsprechende Gefahren.

Seitdem soziale Netzwerke wie Facebook verbreitet sind, gibt es keine Grenzen mehr. Jeder Benutzer verbreitet jede Erfahrung zu jedem Produkt – egal ob es interessant ist oder nicht.

Jeder Verbraucher kann diese Meinungen zu jeder Zeit und auch an jedem Ort abrufen. Sich also während des Einkaufs über die Eigenschaften eines Produktes, die Erfahrungen anderer Käufer und auch den Alternativpreis beim Mitbewerber zu informieren ist problemlos möglich. Mit der richtigen Applikation auf dem Smartphone sogar per Scannen des Strichcodes.

Das Marketing des Unternehmens muss sich diesen neuen Herausforderungen stellen. Dazu sind vollkommen neue Strategien nötig. Es reicht nicht mehr aus, eine Kampagne zu designen und in den Medien zu verbreiten.

Eine Kampagne in einem Printmedium ist nicht ansatzweise mit einer Aktivität bei Facebook zu vergleichen. In sozialen Netzwerken ist Stetigkeit gefragt – die Kampagne beginnt mit dem ersten Eintrag und endet eigentlich erst mit der Einstellung des betroffenen Produktes oder der Liquidation des Unternehmens. Sie braucht entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen und eine Nachhaltigkeit.

Dem Unternehmen muss klar sein, dass eine Inter­aktion mit dem Verbraucher entstehen wird, auf die es vorbereitet sein muss. Und dies ist als Chance, nicht als Problem zu verstehen.

Im nächsten Teil: Umdenken bei den Prozessen und dem Management