Apple Pay

Apple Pay kurz vor dem Start in Deutschland?

tn3.de hat vorgestern einen interessanten Beitrag zu einem möglichen Marktstart von Apple Pay in Deutschland veröffentlicht.

Darin werden folgende Indizien für einen nahen Start vorgebracht:

  1. Die Spatzen, die von den Dächern pfeiffen 😉
  2. Deutschland ist der drittstärkste iOS-Markt mit 16% in Europa nach England (36,8%) und Frankreich (17,2%). Apple kann auf die Kaufkraft in Deutschland nicht verzichten, die ebenfalls in Europa auf Platz 3 liegt.
  3. Der Handel rüstet seine Zahlstellen bereits um. Große Händler haben angefangen, ihre Bezahlterminals auf NFC umzurüsten – ohne diese Technologie klappt Apple Pay nicht. Darunter sind auch die sonst bei neuen Bezahlverfahren eher zurückhaltenden Discounter wie Aldi, Netto und Lidl. Auch konnte man in den letzten Monaten neue Akzeptanzstellen für Kreditkarten geradezu wie Pilze aus dem Boden wachsen sehen.
  4. Die Banken haben mobile Payment erst einmal nicht mehr im Fokus. Man konzentriert sich derzeit auf PayDirekt und hat (zunächst?) nur das Online-Bezahlen im Blick. Der Sparkassenverband hat bereits Interesse an der Zusammenarbeit mit Apple Pay geäußert, bei den Genossen soll auch keine Abneigung vorhanden sein.
  5. Das extrem wichtige (Killer-?)feature der Apple Watch liegt brach – Bezahlen, in dem man nur noch den Arm ans Terminal hält. Apple wird schon aus Umsatzinteressen versuchen, Apple Pay möglichst intensiv zu pushen.

Der Redakteur Maik Klotz wettet zusammen mit Insidern auf einen Markteinstieg entweder bei der üblichen Apple-Produktvorstellung im September oder spätestens 2016. Ich würde da mitgehen…

Holvi: Jetzt geht es los, mit ganz großen Schritten…

Ich berichte mal wieder über mein Lieblings-FinTech Holvi. „Lieblings-FinTech“ nicht, weil ich begeisterter User bin und es täglich nutze. Sondern, weil man sehr schön erkennen kann, was die Banken tun könnten, aber einfach nicht machen. Entdecke die Möglichkeiten, sozusagen. Wer Holvi nicht kennt: hier habe ich es mal beschrieben.

Banken haben ein einfaches Geschäftsmodell: sie bieten Finanzdienstleistungen an und sind darin richtig gut (zumindest die meisten). Sie optimieren und optimieren und schrauben dabei an Service und Preis. Als Assets bieten sie Sicherheit und Seriösität an. Wobei die Seriösität in letzter Zeit immer mehr unter die Räder kommt.

Holvi geht umgekehrt vor: sie haben sich eine Zielgruppe herausgesucht (Freiberufler und Kleingewerbe) und bauen für diese Zielgruppe eine passende Anwendung. Finanzdienstleistungen sind davon ein Teil und werden entsprechend integriert.

Genau deswegen finde ich das Beispiel so gut: Banken gehen immer noch davon aus, dass Finanzdienstleistungen der Anwendungszweck ist.

Die erfolgreichen Modelle aus der Digitalisierung bilden aber die gesamte vom Kunden benötigte Prozesskette ab. Was meine ich damit? So hat z.B. „Uber“ keine eigene Autos, bringt aber Fahrer und Kunde zusammen und bildet von der Bestellung der Fahrt über Durchführung bis Bezahlung alles ab. Gleiches für andere Dienste wie z.B. „Airbnb“ – dort mit Feriendomizilien. Egal, welches Modell man sich anschaut – der Prozess beinhaltet in keinem Fall nur die Bezahlung (Geldanlage, Kreditbeschaffung etc.). Genau dieses Prinzip hat Holvi sehr schön umgesetzt.

Und so kann Holvi schon jetzt im ersten Jahr deutlich mehr bieten als die Hausbank: Kontoeröffnung in Minuten, IBAN-Nummer, Annahme von Kreditkartenbezahlungen, Online-Shop, Rechnungsmodul, Buchhaltung und eine offene Plattform, an die Erweiterungen angedockt werden können.

Funktionsvergleich

Als Ergänzung dazu hat Holvi nun angekündigt, eine Mastercard zum Konto zuzuschalten (reale und virtuelle Karten, auch mit NFC). So kann der Kunde nun auch mit seinem Holvi-Konto shoppen gehen. Wieder ein Grund weniger für den Kunden, noch eine klassische weitere Bankverbindung zu besitzen.

Banken könnten solche Modelle übrigens auch anbieten. Dazu müssten sie ihre mächtigen Kernbankverfahren technisch öffnen (Stichwort: API-Banking) und sich selbst oder Drittanbietern die Funktionen für neue Geschäftsmodelle zur Verfügung stellen.

Wahrscheinlich ist dies aber nicht die größte Hürde. Die liegt im Kopf und eingefahrenen Mustern: Banken sind eben einfach nur für Finanzdienstleistungen da. Das war schon immer so und wird auch (nicht!) so bleiben.

Schade für die Banken, dass sich immer mehr Unternehmen ihr Banking „schnell“ mal selber basteln werden.

Ein Wandel beim „Point of Sale (POS)“ bei elektronischen Zahlungen?!

Apple hat mit der Vorstellung von ApplePay die breite Masse auf das von vielen Mitbewerbern bereits erfolglos versuchte mobile Bezahlen an der Ladenkasse aufmerksam gemacht. Es gibt gute Chancen, dass Apple mit seiner Marktmacht den Durchbruch schafft, gerade wenn die anderen großen Wettbewerber wie z.B. Google ähnliche Angebote bereitstellen. Die Verlagerung der Zahlung vom Handy auf die AppleWatch macht es für den Kunden nur noch entsprechend einfacher.

Offensichtlich springen nun immer mehr Teilnehmer auf den Zug auf und werden damit den Druck auf die Händler erhöhen, solche Zahlungsverfahren auch anzubieten.

Zum einen werden bestehende Anbieter auf die mobile Zahlung setzen. So kann man bei Starbucks schon lange bequem mit dem Handy bezahlen. Auch der Punktesammler Payback hat Mobilzahlungen angekündigt (siehe Bericht).

Nun ist eine weitere Gerätekategorie ins Rennen gestartet: der boomende Markt der Fitnessdevices. So hat mir der Hersteller meines UP-Bandes mitgeteilt, dass sich ein Wechsel auf die neue Hardwareversion lohnen würde, denn ich könnte dann mit dem Band auch gleich bezahlen:

UP4

Es wird nur das erste von vielen Devices sein, was mobile Zahlungen anbieten wird. Und sicherlich wird es gar nicht mehr lange dauern, dass dieser kleine NFC-Chip gar nicht mehr in ein gesondertes Device gepackt wird, sondern gleich direkt in die Kleidung integriert werden kann. Oder direkt unter die Haut? Schöne neue Welt…

Banken droht neue Konkurrenz durch Digitalisierung

Nun warnt auch der Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret davor, den „neuen“ digitalen Umbruch zu verschlafen, so das Handelsblatt Online in einem Artikel vom 08.07.2015 und schreibt „Unternehmen wie Paypal, Apple oder Facebook setzen die Bankenbranche mit eigenen Bezahlformen zunehmend unter Druck.“

Wieso eigentlich „neue“ Konkurrenz und „neuer“ digitaler Umbruch? Sicherlich hat es etwas mit diesem für uns alle „neuen“ Internet zu tun! 😉

Braucht man für den Zahlungsverkehr eine Bank?

In Europa eigentlich nicht, könnte die kurze Antwort lauten.

Seit November 2009 gibt es die Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD) der Europäischen Union, die inzwischen in nationales Recht umgesetzt wurde.

Die Richtlinie gilt für elektronische und bargeldlose Zahlungen aller Art, von Überweisungen und Lastschriften über Kartenzahlungen (einschließlich Kreditkarte) und Geldtransfers bis hin zu Zahlungen per Mobiltelefon oder Internet. Die Richtlinie gilt für Zahlungen in allen europäischen Währungen (nicht nur in Euro) vorausgesetzt, Auftraggeber und Empfänger der Zahlung haben beide einen Zahlungsdienstleister in einem der 30 Länder.

Durch die Richtlinie ist der Zahlungsmarkt geöffnet worden, da fortan auch andere Unternehmen als Banken (z.B. Geldtransfer-Anbieter, Einzelhändler und Telefongesellschaften) Zahlungsdienste anbieten dürfen. Zum Schutz Ihres Geldes werden diese neuen Institute einer Regulierung unterworfen. Diese Anbieter werden in der Richtlinie mit Banken und sonstigen Zahlungseinrichtungen unter dem Begriff „Zahlungsdienstleister“ zusammengefasst.

Ein Beispiel ist mein persönliches Lieblings-FinTech „Holvi“, welches der finnischen Bankenaufsicht unterliegt.

Mal sehen, wann die Großen, wie Google und Apple diese Möglichkeit erkennen.

Banken: Rückzug oder Attacke?

Oder auch „Schließen ist keine Wachstumsstrategie“ tituliert die Wirtschaftswoche gestern in einem Artikel. Die Commerzbank kann inzwischen erste Erfolge mit ihrem Strategiewechsel im Privatkundengeschäft verzeichnen.

Zunehmende Digitalisierung und abnehmende Zinsmargen scheinen nicht mehr auszureichen, um die Filialstruktur aufrecht zu erhalten. So will die Deutsche Bank auf ein Drittel ihrer Filialen verzichten, die Hypovereinsbank will gar auf fast die Hälfte reduzieren. Auch bei den Sparkassen und Volksbanken stehen Filialen zur Disposition. Die Commerzbank zeigt, dass Bankgeschäft scheinbar nach wie vor auch mit Filialen funktionieren kann.

Ganz im Gegenteil: es ist ein gefährlicher Weg, die Kontaktpunkte zum Kunden aufzugeben. Die Banken haben inzwischen mit massiver Konkurrenz zu kämpfen. Das ist an sich nichts Neues und zeichnet sich seit Jahren ab. Dummerweise haben sich die Filialbanken aber hauptsächlich auf ihren Hauptmitbewerber Direktbanken (und umgekehrt) fokussiert. Dabei hat man aus den Augen verloren, dass es viele weitere (neue) Player gibt, die das Kerngeschäft nach und nach angreifen. Der Zahlungsverkehr ist nach meiner Meinung nur der Anfang und scheint im Moment schon verloren zu sein. Viele FinTechs zeigen, wie schnell Alternativangebote bereitstehen und der Bank das Leben schwer machen können. Irgendwann werden auch die noch lukrativen Provisionsgeschäfte von anderen abgegriffen werden. Beispielsweise könnte ein Anbieter auf dem Markt auftauchen, der die gesamte Prozesskette vom Immobilienkauf von der Kaufabwicklung bis hin zur Finanzierung inkl. der Einbindung dritten Beteiligten, z.B. Notar und Finanzamt. Wer geht dann noch zur Sparkasse um die Ecke und fragt nach einem Bausparvertrag?

Die Technik würde es heute schon möglich machen, solche Modelle anzubieten. Hoffen wir mal, dass die Banken das allgemeine Klagen über die Digitalisierung als Konkurrenz einstellt und endlich aktive neue Geschäftsmodelle startet.

Kommen wir zu den Filialen zurück. Anstatt festzustellen, dass Filialen unwirtschaftlich sind (was zweifelsohne in nicht wenigen Fällen wirklich so ist), könnte man anstatt der Schließung auch die Filialstrategie ändern.

Es gibt inzwischen einige Beispiele, dass Filialen ganz anders aussehen können und dann plötzlich wieder erfolgreich sein können. Wer sich inspirieren lassen will: das ING DIRECT Café in Toronto ist solch ein Beispiel: Bankdienstleistungen, Café und Co-Workingspace in einem. Scheinbar wird das Modell von den Menschen angenommen, zumindest lassen die 4.5 von 5 Sterne bei Yelp darauf schließen. Unterm Strich ist es auch vollkommen egal, wie sich die Filiale dann trägt (also ob das Kerngeschäft „Bank“ die Hauptfinanzierung ist). Würde Tchibo auch heute nur noch Kaffee verkaufen, es gäbe längst keine Filialen mehr.

photo-1429042007245-890c9e2603afDie Banken warten auf das Licht am Ende des Tunnels. Das Licht existiert durchaus, allerdings sind sie noch nicht einmal im Tunnel drin, sondern fahren geradewegs drauf zu. Für viele scheint die Strategie zu sein, lieber nicht ins dunkle reinzufahren – man weiß ja nicht, was kommt. Dummerweise gibt es kein zurück, die Straße wird von hinten abgerissen.

Banken sollten schnellsten mit dem Prozess der Veränderung ihrer Geschäftsstrategie anfangen – eine Alleinstellung am Markt wie sie früher der Fall war gibt es schon lange nicht mehr. Und das Argument der Vertrauenswürdigkeit hat bereits in der Bankenkrise gelitten und wird durch die Schlagzeilen der Deutschen Bank auch nicht gerade optimiert. Noch ist die Finanzkraft da, in neue Modelle zu investieren. Ideen gibt es genug, wenn man sich umschaut.

Tolle Business-Grafiken für Prezi

Prezi hat in seinem Blog auf „Slide Chooser“ hingewiesen, eine Kollektion von Business-Grafiken, die man für seine eigene Präsentationen kopieren kann. Die Grafiken sind gut nach der Fragestellung sortiert und können farblich leicht an das Schema angepasst werden.

Lohnenswert, sich die Prezi in den eigenen Bestand zu kopieren: http://blog.prezi.com/latest/free-business-friendly-graphics-for-your-next-presentation

The Mathematics of Love – eindrucksvolle Prezi

Lange habe ich nichts mehr zur Prezi geschrieben – meinem persönlichen Lieblingstool um Sachverhalte ansprechend präsentieren zu können. Wie gut das funktionieren kann, zeigt ein beeindruckendes Beispiel von einer TED-Konferenz.

Die Mathematikerin Hannah Fry zeigt mit Prezi „The Mathematics of Love“ eindrucksvoll, dass Mathematik wahrlich nicht langweilig sein muss.

Ein sehenswertes Video:

paydirekt greift an

(C) Foto Pay Direkt

© Foto Pay Direkt / Quelle: wuv.de

Das Kind hat neben dem Namen nun auch ein Logo – „paydirekt“ ist der Konkurrent der deutschen Banken im Online-Bezahlen (siehe auch den Bericht hier aus dem Feburar).

Positiv zu vermerken ist, dass man bereits scheinbar mit der Testphase beginnt, also offensichtlich trotz der vielen Beteiligten im Zeitplan zu sein scheint. Sind diese Tests positiv, wird man ab August mit ausgewählten Händlern und Kunden in einen Test starten können. Ab November soll es dann losgehen.

Die Zweifel an dem Erfolg bleiben allerdings vorhanden. Man startet zunächst mit Online-Zahlungen, die Mitbewerber sind da schon einen deutlichen Schritt weiter und haben bereits das mobile Bezahlen auf der aktuellen Agenda. Offensichtlich ist man sich bezüglich des Gangs an die Öffentlichkeit auch nicht wirklich einig – ein Interview der Geschäftsführer mit der „Welt“ soll in letzter Minuten abgesagt worden sein.

Es bleibt spannend, ob die in der Entwicklungsphase offensichtlich gelebte Einigkeit auch noch mit Beginn der Vermarktung des Systems bestehen bleibt. Auch bleibt zu hoffen, dass die Eigentümer der Gesellschaft die Weiterentwicklung nach Marktstart eingeplant haben und dann mit genauso hoher Geschwindigkeit wie bisher weiter machen. Ansonsten wird man von dem bereits verteilten Kuchen sicherlich nicht mehr viel abbekommen.

Und wieder schwimmt ein neuer Hai ins Becken

Dieser Fisch hat auch einen Namen: Payback. Nach eigenen Angaben nutzen rund 26 Millionen Menschen die Karte und sammeln fleissig Punkte. Die Karte gab es bisher auch schon als Kreditkarte mit Bezahlfunktion.

Doch noch dieses Jahr will man die Bezahlfunktion für alle Punktesammler in die bereits existierende Smartphone-App intergrieren. Das geht für den Verbraucher dann genauso einfach, wie er jetzt schon die Sonderaktions-Gutscheine einlösen kann – Handy mit gestarteter App an der Kasse vorzeigen, abscannen – erledigt.

Die Händler will Payback über die Gebühren locken – man verspricht niedrigere Gebühren als bei anderen Zahlungsdienstabwicklern.

Payback hat sicherlich gute Startvoraussetzungen:

  • hohes Vertrauen bei den bisherigen Nutzern,
  • sehr hohe Verbreitung bei Kunden und damit ein hohes Nutzungspotential, was wiederum die Händler zur Teilnahme animieren wird,
  • sehr hohe Verbreitung bei den Händlern, und damit viele Bezahlmöglichkeiten offline und online für den Kunden,
  • wahrscheinlich wenig Umrüstungsaufwand am Point-of-sale, da die Payback-Händler schon alle die Technologie haben, um die strichcodebasierten Gutscheine akzeptieren zu können und
  • wenig Schulungsaufwand beim Kassenpersonal, die Frage nach Payback und der Umgang mit dem System ist lange geübt.

Gerade der letzte Punkt ist eine nicht zu unterschätzende Hürde beim elektronischen Bezahlen. Macht das Kassenpersonal den Kunden auf die Zahlmöglichkeit nicht aufmerksam und ist dazu schlecht geschult, wird dies es einem neuen System sehr schwer machen. Wer die nicht so sieht, möge mal versuchen, mit seiner kontaktlosen Kreditkarte an einem entsprechend gekennzeichneten Terminal zu bezahlen. Meist scheitert man nicht an der Technik, sondern an dem Anwender – in diesem Fall das Kassenpersonal.

Unterm Strich hat Payback gute Voraussetzungen, einen gelungenen Start hinzulegen. Gerade die Verbidnung zwischen Punkte sammeln, Rabattmöglichkeiten nutzen und Bezahlen als durchgängige Kombination ist für den Kunden ein erheblicher Mehrwert. Möge man zu Punktesammeln stehen, wie man will – ein erheblicher Teil der Kunden macht es.