mobiles bezahlen

Mobiles Bezahlen: wann wird es Standard?

Immer wieder an der Supermarktkasse: Es stockt, weil vorne jemand erst einmal das Kleingeld zusammensuchen muss. Immer häufiger sieht man inzwischen aber auch schnelle Bezahlvorgänge: jemand hält eine Plastikkarte an das Terminal, kurzes Abwarten und der Bezahlvorgang ist beendet. Bald wird auch das Mobiltelefon häufiger zu sehen sein.

Es scheint auch in Deutschland langsam loszugehen. Seit Jahren wartet die Fangemeinde auf Apple Pay und trotzdem verstehen nur wenige, warum die Veröffentlichung eine massive Veränderung mit sich bringen würde. Inzwischen sind aber andere Player an den Start gegangen. Google Pay ermöglicht die Zahlungen mit dem Smartphone an der Kasse. Die Sparkassen haben gerade heute eine eigene Lösung gestartet und die EC- und Kreditkartenzahlung mit dem Smartphone ermöglicht. Auch die Volksbanken werden in Kürze ihre Lösung an den Markt bringen. Das Punktesystem Payback bietet seit einiger Zeit Payback Pay an – leider etwas umständlicher in der Handhabung. Ob eine eigene Lösung sinnvoll ist, mag angezweifelt werden. Das wird aber der Markt irgendwann bereinigen.

Wichtig ist aber zunächst, dass die Menschen auf einfache Art und Weise sehen, wie kontaktloses Bezahlen funktioniert. Die Infrastruktur ist schon seit langem bei allen großen Ketten und Tankstellen vorhanden. Auch viele kleine Händler akzeptieren das kontaktlose Payment inzwischen. Und es ist schon erstaunlich, wie schnell es süchtig macht. Seit einiger Zeit benutze ich Apple Pay auf der Uhr. An der Kasse stehen, Uhr ans Terminal halten, ganz kurz warten und alles ist erledigt. Auf den Bon kann man meist verzichten, weil man in der App eine Übersicht über die Ausgaben hat. Auch hier werden bestimmt bald die Bons elektronisch abgebildet werden können, damit das Papier ganz entfallen kann.

Nun warten wir mal auf die „kritische Masse“ an Menschen, die nicht mehr anders bezahlen wollen. Einfach genug ist es, die Infrastruktur ist da und so langsam kommen auch Anbieter, die eine kritische Masse mitbringen. Auch Apple Pay wird in Deutschland kommen (gerade wurde es für 2018 endlich offiziell angekündigt) und damit ist quasi jeder Handybesitzer in der Lage, mit seinem Gerät zu bezahlen.

Ich bin mir sicher, in wenigen Jahren wird das Zusammensuchen des Kleingelds an der Kasse ähnlich selten sein, wie heutzutage eine Telefonzelle. Wetten?

solarisBank kopperiert mit Mastercard

solarisBank: Banking aus der Steckdose

Vor gut zwei Jahren ist die solarisBank gestartet. (siehe Bericht vom März 2016). Es ist Zeit für ein Update. Kern des Angebot ist eine Banking-Plattform für die digitale Industrie. Bankverfahren gibt es viele – warum ist gerade dieses Angebot etwas Besonderes?

Wie sind “klassische” Banken aufgestellt?

Betrachtet man klassische Banken, wird der Unterschied schnell klar. Einfach erklärt: Die IT einer Bank unterstützt das Kerngeschäft – deswegen werden die Verfahren auch “Kernbankverfahren” genannt. Die Weiterentwicklung der Verfahren wurde über Jahrzehnte an den internen Bankprozessen ausgerichtet. Echte Schnittstellen zum Kunden gab es ursprünglich keine, wenn man von Auszügen und Sparbüchern mal absah. Später wurde die Kundenselbstbedienung auf das Kernbankverfahren aufgesetzt. Für Geldausgabeautomaten, Kontoauszugdrucker, Online-Banking & Co wurden Oberflächen programmiert, die “kundengerecht” sind. Ansonsten machen die Kernbankverfahren einen großen Bogen um den Endkunden, sie sollen die Bank bestmöglich bei der Bearbeitung der Aufgabe unterstützen.

Das Mindset der IT-Dienstleister und IT-Abteilungen ist daher fast vollständig auf “den Kunden” ausgerichtet, also die lokale Volksbank, Sparkasse oder die eigene Bank. Einer fremden Firma “Banking” anzubieten ist quasi ein blinder Fleck in der Wahrnehmung.

Was macht die solarisBank anders?

Die solarisBank hingegen bedient genau diesen “blinden Fleck”. Sie fokussiert sich als IT-Unternehmen nicht auf eine konkrete Bank oder Bankengruppe und deren Abläufe. Mit der erstaunlich schnell ausgestatteten Banklizenz bietet sie quasi jedem, der es für sein Geschäftsmodell benötigt, Banking aus der Steckdose an.

Erste Zielgruppe bei der Gründung waren Startups. Sie können so ihrer Zielgruppe schnell Bankdienstleistungen anbieten. Dazu müssen sie sich weder die Regulatorik oder gar ein eigenes Buchungsverfahren kümmern. Die Startups fokussieren sich auf Ihre Idee, die solarisBank kümmert sich um das Banking und stellt eine moderne Anbindung zur Verfügung. Die Kunden werden als Partner bezeichnet. Bekannte Partner sind beispielsweise Penta oder Kontist.

Klassische Banken bedienen mit ihrer IT ausschließlich ihre Endkunden – klassisches Banking eben. Innovationen müssen mühsam erarbeitet (oder abgeschaut) werden und dann mit hohen Kosten umgesetzt werden. Mit dem oben beschriebenen Mindset und einer klassischen Unternehmenskultur tut man sich damit meist schwer.

Die solarisBank hingegen tritt nicht aktiv gegenüber dem Endkunden auf, auch wenn der Kunde am Ende die solarisBank als Vertragspartner für sein Bankgeschäft hat. Die Endkunden werden aber durch die Partner akquiriert und zum großen Teil betreut. Somit werden Innovationen durch die Vielzahl der Partner umgesetzt bzw. eingefordert. Und die Partner haben vom Beginn an ein digitales Mindset.

Ausblick

Inzwischen hat die solarisBank über 60 Partner angebunden. Waren bei der Gründung noch Startups die Hauptzielgruppe, kamen im Laufe der (nur) zwei Jahre bereits etablierte Unternehmen wie autoscout24.de (siehe Artikel) hinzu. Wird beim Autokauf ein Kredit benötigt, kann autoscout24.de diesen direkt über die solarisBank vergeben.

Und es zeigt sich ein neuer Trend: ausländische Banken, die sich im deutschen oder europäischen Markt etablieren wollen, werden Partner der solarisBank. Jüngste Beispiele: die polnische Alior Bank oder die türkische Albaraka Bank.

Die Vorteile liegen auf der Hand: die Banken müssen sich nicht um die Regulatorik kümmern und ihre bestehenden Verfahren dem für sie fremden Markt anpassen – sie können relativ schnell unter dem Dach der solarisBank Banking anbieten. Mit geringeren Kosten, schnellerem Markteintritt und somit geringerem Risiko.

Und eine weitere Zielgruppe wurde ausgemacht. Es wurde die “Blockchain Factory” ins Leben gerufen. Ähnlich wie damals (also vor zwei Jahren ;-)) die Startups einen Partner für das Banking suchten, sind es heute Blockchain-Unternehmen. Die solarisBank hat beste Voraussetzungen mit ihrem Geschäftsmodell, die Fiat-Welt (also die klassischen Währungen) mit der Crypto-Welt zu verbinden.

Fiatgeld:
Heutiges Zentralbankgeld, wie beispielsweise Euro oder US-Dollar, 
ist Fiatgeld. Seitens des Emittenten (z.B. Zentralbank) existiert 
keine Einlöseverpflichtung gegenüber einer anderen Währung 
oder in einen Rohstoff (z.B. in Gold oder Silber). 
Die Akzeptanz ist allein durch gesetzliche Vorschriften 
geregelt und basiert auf dem Glauben in die Währung.
H:32

Fintech Hub Berlin H:32 – Symbolik pur

Die Bankenbranche ist im Umbruch – das ist wahrlich keine neue Information. Was das aber wirklich bedeutet, kann man in Berlin im Hub H:32 gut erkennen.

Hätte man vor 10 Jahren im Hauptsitz der ehrwürdigen Berliner Bank – immerhin 1950 gegründet – prognostiziert, dass hier heute junge Menschen aus der ganzen Welt in kleinen, hochdynamischen Technologieunternehmen arbeiten und dabei Banking neu definieren – man hätte maximal ein arrogantes Lächeln geerntet.

So ist es jetzt aber: die Startup-Szene ist eingezogen. Die Parkplätze sind leer, Unkraut beginnt zu wachsen und man kann noch erkennen, wo die Namensschilder an den Parkplätzen hingen – die ehemaligen Statussymbole der Führungskräfte. Die meist jungen Menschen kommen mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Anzüge und Krawatten sieht man nicht mehr – im Sommer sind es T-Shirts und kurze Hosen. Es wird eine Mischung aus englisch und deutsch gesprochen. Die Internationalität ist kein Problem – ganz im Gegenteil. Ausländische Kollegen werden nicht als Konkurrenz, sondern als dringend benötigte Unterstützung und Bereicherung angesehen. Der Kontrast zu einer klassischen Bank könnte auffälliger nicht sein.

Der derzeit europaweit größte Hub (=Knotenpunkt) für FinTechs geht auf eine Initiative des Wirtschaftsministeriums zurück – bundesweit sind es zwölf für jeweils unterschiedliche Themengebiete. In Berlin teilt sich mit Frankfurt die Finanzszene. Der Fintech Hub „H:32“ soll ein offenes Haus für alle, die sich für die Digitalisierung des Finanzwesens interessieren sein. Ein Ort, an dem sich internationale Investoren, Banken, Versicherungen und Fintechs treffen, arbeiten und voneinander lernen können.

Von der Stadt Berlin wurde die Start-Up-Schmiede „FinLeap“ beauftragt, diesen Hub aufzubauen. Betrieben wird er vom Co-Working-Space-Anbieter „Scaling Spaces„. Neben FinLeap selbst sind auch von ihr gegründete Firmen eingezogen. Dazu gehören die Banking Plattform solarisBank, PAIR Finance, zinsbaustein.de oder FINREACH. Aber auch die eher „klassische“ Direktbank DKB ist eingezogen.

H:32 (Hardenbergstraße 32) stehen insgesamt 11.000 Quadratmeter zur Verfügung, unter anderem auch für Veranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmern.

Nebenbei: die Berliner Bank gibt es inzwischen nicht mehr – sie wurde mit 67 Jahren von der Mutter „Deutsche Bank“ in Rente geschickt. Die vor 10 Jahren wahrscheinlich noch selbstsicheren Banker arbeiten inzwischen nicht mehr in dem Gebäude. Sie wurden von Start-Ups verdrängt. Wir leben in Zeiten, wo N26 in kurzer Zeit 1 Million und Revolut gar doppelt so viele Kunden gewinnen konnten – nur mit Software.

H:32-firmen

Die Firmen in H:32

Buzzword Bingo: Digitalisierung

BUZZWORD
A word or phrase which has become fashionable or popular, 
or sounds technical or important and is used to impress people.

Buzzwords

Bei vielen Diskussionen – ob bei Kunden oder in den Medien – verstärkt sich leider ein Eindruck: es wird „buzzword bingo“ gespielt. Kommt das Wort „Digitalisierung“ mindestens einmal vor, dann zeigt man sich als zukunftsorientiert.

Modeworte haben aber entscheidende Nachteile: jeder benutzt sie (gerne) und die wenigsten haben eine wirklich klare Vorstellung davon, was sich dahinter verbirgt. Dazu sind sie so unspezifisch, dass alles und nichts verstanden werden kann. So ist es auch mit der „Digitalisierung“: es hat irgendetwas mit Computern zu tun („sounds technical“) und es machen derzeit alle. Also muss man natürlich auch mitmachen. Dabei stiftet das Wort eigentlich mehr Verwirrung, als es Klarheit bringt.

Seit Jahren wird digitalisiert

Kaum eine Branche, die nicht bereits seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, digitalisiert. Per Definition ist es das Gegenstück zur analogen Welt – deren Ende spätestens mit Einzug der ersten Personalcomputer in den 1980er-Jahren eingeläutet wurde. Auch wenn damals viele das Läuten noch nicht gehört hatten.

Seitdem wurde digitalisiert bis zum Umfallen. Prozesse wurden schneller und effizienter gemacht. Tausende von Stellenbeschreibungen wurden in den Schredder überführt, weil die Digitalisierung sie überflüssig gemacht hatte. Man sprach von der digitalen Revolution. Nun ist diese noch längst nicht zu Ende.

Der entscheidende Wandel war vor rund 10 Jahren die Einführung der Smartphones und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Mobilfunknetze. Plötzlich hatte der Verbraucher einen leistungsfähigen Computer nicht nur zu Hause, sondern überall dabei. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und dem Kunden das Papier, der persönliche Kontakt, im modernen Fall auch eine E-Mail oder vielleicht ein Portal im (lokalen) Internetbrowser des Kunden.

Vom Kunden gedacht

Heute erwartet der Kunde, direkt in die Prozesse des Unternehmens einbezogen zu werden. Die Hardware dazu hat er ja. Aber der Kunde möchte sich nicht in die Regularien und Begrifflichkeiten des Unternehmens einarbeiten. Es muss auch so einfach wie möglich sein. Wer sich heute noch brav im Supermarkt in die Schlange einreiht, der findet morgen Kassen überflüssig. Amazon kann es ja auch: einfach aus dem Regal nehmen – es wird automatisch beim Verlassen des Marktes der Kreditkarte belastet.

„Vom Kunden gedacht“ muss die Prämisse lauten.

Genau hier liegt die Herausforderung für etablierte Unternehmen: es fällt ihnen schwer, die Perspektive zu wechseln. Jahrzehnte haben sie sich selbst optimiert um die (vom Unternehmen definierte Produktpalette) möglichst optimal und kostengünstig verfügbar zu machen. Jetzt müssen sie Unternehmen vollständig verstehen, was der Kunde will und ihm dies mit einfach zu bedienender Technologie und niedrigen Abschlusshürden zur Verfügung stellen. Ja, sie müssen sogar Bedürfnisse vorwegnehmen um sich am Markt vom Wettbewerb abzuheben.

Wie ein Startup agieren

Einige Unternehmen versuchen daher, eine agile Einheit zu etablieren, die wie ein Startup handelt. Die Hoffnung ist, dass dieses „Startup“ irgendwann schon die anderen Unternehmensbereiche befruchten wird. Gerne werden diese Einheiten mit den Begriffen U-Boote, Schnellboote oder andern dynamischen Verkehrsmittelnamen belegt. So wird es aber nicht funktionieren. Die agilen Einheiten scheitern irgendwann doch an den etablierten Strukturen. Ob es das Management selbst ist (nach vielleicht erfolglosen Experimenten „kalte Füße“ bekommt) oder der etablierte Teil des Unternehmens bewusst oder unbewusst die Kollegen ausbremst. Durch eine an allen Strukturen vorbei arbeitende Gruppe werden nicht die Grundprobleme des Unternehmens verändert. Sei es die vielleicht veraltete IT, unflexible Prozesse oder das gefährliche Silodenken der Mitarbeiter.

Die Lösung?!

Vielleicht nicht das Allheilmittel, aber sicherlich ein richtiger Schritt ist es, sich zunächst mit der Kultur des Unternehmens auseinander zu setzen. Die digitale Öffnung zum Kunden bedarf einer entsprechenden dynamischen Kultur des Unternehmens. Bestehende Prozesse, Denkweisen und Handlungsweisen müssen hinterfragt werden und sich so verändern, dass die Öffnung entstehen kann.

Es ist wie im Garten: Pflanzen können nur wachsen, wenn der Boden gut beschaffen ist. Durch eine festzementierte und verkrustete Oberfläche schaffen es nur Unkräuter alleine. Jeder Gärtner weiß, dass es viel Mühe und Zeit kostet, den Boden zu behandeln. Und es bringt zunächst wenig sichtbare Erfolge. Wenn dann aber ein bunter und ertragreicher Pflanzenwuchs vorhanden ist, ist es allen klar: die Mühe hat sich gelohnt.

Kontoauszüge scheinen eine Herausforderung zu sein

N26 konnte keine Kontoauszüge. Und war mit der Kommunikation dazu überfordert – ich habe berichtet. Erst mit einer Beschwerde bei der BaFin kam eine inhaltlich sinnvolle und nachvollziehbare Antwort. Nun reiht sich die Fidor Bank in die Reihe ein.

In Kurzform: Für November wird ein falscher Kontoauszug ausgeliefert. Der Anfangssaldo wird nicht vom Vormonat gezogen, sondern aus dem September. Somit sind Anfangs- und Endsaldo falsch.

Statt die Kunden zu informieren, kommt kurz nach dem Erstversand eine zweite Hinweismail, dass der Kontoauszug zur Verfügung steht. Fehlinformation: Schaut man daraufhin in sein Konto, steht nicht der korrigierte Kontoauszug zur Verfügung – nein, der Kontoauszug für November ist still und leise entfernt worden.

Kommunikation seitens der Bank bis heute: Null. Auch eine Anfrage beim Kundenservice bleibt unbeantwortet.

Schon peinlich genug, wenn eine Bank keine „Kontoauszüge“ kann. Der Verantwortliche für Qualitätssicherung in der Entwicklung sollte vor Scham rot anlaufen.

Aber gut, Fehler können passieren. Aber diese Fehler weder aktiv an die Kunden zu kommunizieren, noch seitens des Kundenservice solche dringlichen Anfragen herauszufiltern und schnellstens zu beantworten – das kann schnell Kunden kosten. Nach wie vor ist für Banken – auch für Startups – das Vertrauen der Kunden die wichtigste Währung.

 

Verbot des Verbrennungsmotors – oder was man vom Projektmanagement lernen könnte

Die Politik streitet sich darum, zu welchem Jahr denn nun der Verbrennungsmotor verboten werden soll. Ich denke, die Fragestellung an sich ist schon vollkommen falsch. Keine wissenschaftliche Betrachtung, keine Faktensammlung – einfach nur eine persönliche Betrachtung mit der Erfahrung, was erfolgreiche Projekte ausmacht.

Aus Visionen werden Ziele, nicht umgekehrt

Eigentlich ist es doch „nur“ ein riesiges Projekt – unser urbanes Zusammenleben auch in der Zukunft zu sichern ohne massive Einschränkungen hinzunehmen. Rahmenbedingung ist dabei, dass wir schnellstmöglich unser Handeln so ändern müssen, dass unser Klima dies noch zulässt.

Politiker machen es sich gerne einfach, so versteht es der Wähler am besten. Also propagiert man, den Verbrennungsmotor bis zu einem bestimmten Jahr zu verbieten. Was das wirklich bringt, kann man nicht genau definieren. Irgendwie werden dann die Stickoxide und das CO2 reduziert.

2030 ist auch nur eine aus der Luft gegriffene, gut klingende runde Zahl – es hätte auch jede andere sein können.

Ob der Elektromotor in seiner Gesamtheit (Produktion, Betrieb, Außerbetriebnahme) wirklich umweltfreundlicher ist, weiß man noch gar nicht so genau. Schließlich müssen die Akkus aus hergestellt und wieder entsorgt werden und auch der Strom muss irgendwie produziert werden. Es kann sein, dass dies klappt – kann aber auch gnadenlos bei einer Massennutzung scheitern.

Ich will damit gar nicht gegen die Grünen oder irgendeine Partei wettern, sie meinen es bestimmt gut und sind der Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein.

Das Problem: Die Abschaffung ist streng genommen kein Ziel, sondern einfach nur eine Maßnahme. Ein Ziel wäre beispielsweise die Reduktion von CO2 und Stickoxiden. Ziele können sich auch dynamisch verändern – bis vor ein paar Jahren hat niemand über Stickoxide gesprochen. Nur in Maßnahmen zu agieren, bringt ohne ein klares Ziel oft nichts. Es wird dadurch komplizierter, dass man das Ziel auch mit einer ganz anderen Maßnahme erreichen könnte – beispielsweise den Individualverkehr drastisch zu reduzieren. Vollkommen andere Auswirkung, aber das Ziel genauso erreicht. Es fehlt also noch irgendein Maßstab.

Was kann man nun von einem Projekt lernen? Erfolgreiche Projekte folgen einem Muster: es gibt eine Strategie oder Vision, an der man alle Projektziele ausrichten kann. Passt ein Ziel nicht zur Vision, muss an einer der beiden Stellen etwas geändert werden. Sind die Ziele klar definiert, kann man daraus die Maßnahmen ableiten, die zur Erreichung dieser Ziele nötig sind.

Fazit: Der Politik fehlt (oder ich habe sie noch von keinem Politiker gehört) eine Vision, wie wir uns in der Zukunft umweltbewusst und trotzdem effektiv und möglichst kostengünstig von A nach B bewegen können. Denn um nichts anderes geht es tatsächlich. Unter dieser Aussage könnten sich wahrscheinlich die meisten versammeln.

Wie könnte nun solch eine Vision aussehen?

Nehmen wir einmal als Beispiel die Hauptstadt Berlin – es könnte aber auch jede andere Großstadt in Deutschland sein. Jeden Tag Verkehrschaos, volle U-und S-Bahnen, unzuverlässige Verkehrsmittel und als Radfahrer zu bestehen ist ein kleines Abenteuer.

Im Jahre 2030 wird endgültig der Individualverkehr im Innenstadtring keine Rolle mehr spielen. Da die Stadt Berlin ihren Bürgern die Vision – untermauert mit konkreten Umsetzungsschritten – bereits heute vorstellen wird, kann sich jeder Bewohner bei der zukünftigen Anschaffung eines privaten Verkehrsmittels langfristig darauf einstellen.

In diesem Zuge werden die Kapazitäten des Nahverkehrs massiv ausgebaut. Die Straßen sind durch den Wegfall der privaten PKW frei für pünktliche und deutlich höher frequentierte Verbindungen.

Wer schneller an sein Ziel kommen möchte, findet ausreichende Kapazitäten mehrerer Carsharing-Anbieter. Diesen Anbietern wird allerdings nur eine Lizenz erteilt, wenn sie eine umweltfreundliche Flotte bereitstellen und Lösungen gegen Einzelbelegungen von Fahrzeugen anbieten können – also eine Mischung aus Carsharing und Mitfahrzentralen. Auf Basis von Navigationssystemen und Smartphones ist heute schon ein System denkbar. Auf dieser Basis können heutige Automobilkonzerne neue Geschäftsmodelle entwickeln. Von den eingenommenen Lizenzgebühren kann der Nahverkehr optimiert werden.

Viele heutige Straßen und Innenstadt-Parkhäuser werden dem Fahrradverkehr zur Verfügung stehen. Es kann das eigene Fahrrad oder aber auch Bikesharing genutzt werden. Auch hier werden seitens der Stadt Lizenzen vergeben. Selbstverständlich sind die Nahverkehrsmittel so umgestaltet, dass Fahrräder einfach und in größeren Kapazitäten befördert werden können. So kann beispielsweise mindestens ein Waggon jeder S-Bahn einfach in einen kompletten Fahrradwaggon umgestaltet sein.

Es existiert ein durchgehendes Abrechnungssystem. Egal, ob man den öffentlichen Nahverkehr benutzt, ein Car- oder Bikesharing-Angebot nutzt, oder sein Fahrrad im Parkhaus parkt oder tatsächlich noch mit dem Privatwagen fahren möchte – ein Bezahlsystem mit einem durchgehenden Tarif. Grundsätzlich gilt das Prinzip: je umweltfreundlicher, desto kostengünstiger.  In der Regel bedeutet mehr Komfort auch eine schlechtere Note für die Umwelt. Der jetzige Individualverkehr mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wird somit die teuerste und unbequemste Variante sein.

In den verbleibenden 12 Jahren werden sich darüber hinaus Technologien entwickelt haben, die die Erreichung dieser Ziele massiv vereinfachen werden. Selbstfahrende Fahrzeuge in verschiedenen Größen werden dazu führen, dass Carsharing, Taxigewerbe und öffentlicher Nahverkehr zusammenwachsen. Feste Haltestellen werden nicht mehr nötig sein. Der Kunde wird nur noch am Smartphone Start- und Zielpunkt sowie die Ankunftszeit definieren und ein selbstfahrender Bus wird ihn rechtzeitig abholen. Die Haltestellen zwischendurch wird das System aus den Anforderungen aller Benutzer individuell und dynamisch definieren. Umsteigen gehört vielleicht dann der Vergangenheit an.

Wer schneller von A nach B will, muss mehr bezahlen. Wer komfortabler, z.B. alleine in einem Fahrzeug oder direkt ohne Halt fahren möchte, der bezahlt mehr.

Übrigens könnte diese Vision auch natürlich für Pendler aus dem Umland gelten. Abends die Abholzeit im Smartphone eingegeben – und am nächsten Morgen steht ein automatisches Sammeltaxi vor der Tür und bringt die Pendler zur nächsten S-Bahn. Die lange Strecke wird mit dem Zug zurückgelegt und im Zentrum kann sich der Pendler spontan entscheiden, ob er sich ein Fahrrad nimmt, zu Fuß geht oder einen automatischen Bus für die restliche Strecke. Oder man fährt mit dem Fahrrad zur S-Bahn und kann das Fahrrad auch im Berufsverkehr problemlos mitnehmen – das E-Bike vielleicht sogar während der Fahrt wieder laden.

Schöne Ideen, aber…

…nicht realisierbar. Doch, man muss es nur wollen. Vielleicht wird noch nicht alles in 2030 fertig sein, aber wichtig ist: man hat eine Vision, auf die man hinarbeitet. Erst, wenn solche Visionen entwickelt werden, kann man darauf basierend konkrete Ziele definieren und dann auch jede Maßnahme darauf ausrichten und auch die Sinnhaftigkeit prüfen.

Vielleicht ist dann ein Verbot des Verbrennungsmotors sinnvoll, wahrscheinlich gibt es aber wichtigere Ziele. Sicher käme man dann heute schon auf die Idee, dass gewisse Straßenbaumaßnahmen vollkommen falsch geplant sind. Ausgerichtet auf die Strategie würde man nicht einem fließenden Individualverkehr den Vorrang geben, sondern vielleicht heute schon dem Fahrradverkehr. Wer nicht glaubt, das das geht, möge sich mal in Amsterdam oder Kopenhagen umschauen.

Es bedarf einer Politik, die solche Visionen entwickeln will und langfristig umsetzen möchte. Die Ausrichtung unserer Politik auf kurzfristige Erfolge und die nächste Wahl ist dabei wenig hilfreich. Visionen werden vom Wähler selten belohnt.

Um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen: nicht das Verbot einer veralteten Technologie ist zielführend, sondern neue Technologien so auszubauen, dass sie von den Menschen freiwillig genutzt werden, weil sie ihm Vorteile bringen. Und ihm eine Strategie präsentieren, die er verstehen kann und bereit ist, zu unterstützen.

Soweit ich weiß, hat beim Fotografieren nie jemand das umweltschädliche Entwickeln von analogen Filmen verboten. Auch Super-8 ist noch erlaubt. Trotzdem nutzen fast alle die Vorteile der digitalen Welt – ist einfach bequemer und günstiger heutzutage. Und wer analog unterwegs sein möchte, der darf das noch – er muss nur tiefer in die Tasche greifen dafür.

Keine Digitalisierung: Sind die Mitarbeiter schuld?

Mangelndes Know-How der Mitarbeiter ist nach einer Umfrage des BDI und der Deutschen Bank bei 312 großen Familienunternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz das wichtigste Hemmnis für die Digitalisierung.

Digitalisierung ist wichtig, aber …

Immerhin rund 60 Prozent aller Befragten schätzen die Bedeutung der Digitalisierung für das eigene Unternehmen als hoch oder sehr hoch ein. Aber nur 41 Prozent sieht sich bei der Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells als gut aufgestellt.

Eigentlich erschreckend, wenn man es umdreht: 40 Prozent dieser Unternehmen glauben, dass Digitalisierung für sie nicht wichtig ist. Ein weiterer Anteil von 20 Prozent ist da schon weiter, hält sich aber für nicht gut aufgestellt.

… es werden Schlussfolgerungen gezogen, …

Interessant – oder wenn man will auch beängstigend – sind die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden:

  1. Fast jedes dritte große Familienunternehmen sieht die Verfügbarkeit digitaler Infrastruktur als Hürde für die eigene Digitalisierung (32 Prozent).
    Hier kann man noch am einfachsten zustimmen. Es wird die Kunden aber nicht interessieren warum ein Unternehmen die Digitalisierung verschlafen hat. Keiner bekommt einen Bonus, weil beispielsweise die Infrastruktur nicht passte. Man mag zwar auf die Politik schimpfen können. Trotzdem ist die Unternehmensführung dringend gefordert, alternative Lösungen zu finden. Warten auf die Telekom ist keine Option.
  2. Weitere kritische Punkte sind mangelnde oder unzureichende digitale Schnittstellen, beispielsweise für die Übertragung von Daten an Zulieferer (37 Prozent), Bedenken hinsichtlich der IT-Sicherheit (36 Prozent), sowie der notwendige Wandel in der Unternehmenskultur (35 Prozent).
    Auch hier sind offensichtlich die Hausaufgaben nicht gemacht worden. Gerade eine Unternehmenskultur wandelt sich nicht einfach so von selbst. Im Gegensatz zu Problemen bei Schnittstellen und der IT-Sicherheit, die man relativ schnell beheben kann. Wer jetzt erst über eine Kultur nachdenkt, darf sich auf einen langen Zeitraum einstellen. Die  Zeichen der Zeit wurden eigentlich schon vor mehreren Jahren verschlafen.
  3. Die Unternehmen wollen ihre Investitionen in die Digitalisierung deshalb bis 2019 auf durchschnittlich etwa drei Prozent des Umsatzes erhöhen – gegenüber 2016 ein Anstieg von fast 40 Prozent.
    Bei einem Umsatz von 50 Mio. Euro sind 3 Prozent gerade mal 1.5 Mio. Euro. Eine nicht gerade hohe Investitionssumme um ein Geschäftsmodell zu digitalisieren. Alleine Personal, IT und Marketing werden deutlich mehr kosten. Wurde die Basis für die Digitalisierung im Unternehmen noch gar nicht geschaffen, wird sich die Summe noch einmal erhöhen. Auch eine Kulturveränderung kostet Geld. Ist diese bisher nicht erfolgt, hat man sowieso einen Investitionsstau.
  4. Als größtes Hemmnis für die Digitalisierung sehen die Unternehmen mangelndes Know-how der Mitarbeiter an (43 Prozent).
    Was als größtes Hemmnis angesehen wird, ist eigentlich auch der größte Klopfer in diesem Ergebnis. Wie soll ein Unternehmen denn die Digitalisierung starten, wenn es von knapp der Hälfte der Beschäftigten keine entsprechende Unterstützung erwarten kann?

… die das Problem bei dem Mitarbeiter sehen

Sicherlich ist das Know-How der Mitarbeiter bei diesem Wandlungsprozess der Kultur und der Digitalisierung extrem wichtig. Aber ein Punkt wird hier vollkommen außer Acht gelassen. Wie sieht es denn mit dem Know-How der Unternehmensführung bei der Digitalisierung aus?

Digitalisierung benötigt eine neue Kultur, Digitalisierung benötigt komplett neue Ideen für das Geschäftsmodell, vielleicht sogar ein komplett neues Geschäftsmodell. Einfach weitermachen wie bisher, die Prozesse mit besseren Schnittstellen zu versehen und bestehende Angeboten mit neuen Anwendungen „aufpeppen“ – das hat nichts mit Digitalisierung zu tun.

Ein neues Geschäftsmodell und eine neue Unternehmenskultur werden aber niemals von den Mitarbeitern angestoßen werden. Dies ist eine Aufgabe der Unternehmensführung. Mindestens muss sie den Freiraum und die Qualifikation bei den Mitarbeitern zu schaffen. Erst dann können sich aus dem Unternehmen heraus neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Sondern?

Für mich spiegelt die Umfrage wieder, dass die Unternehmensführung bei vielen Familienunternehmen offensichtlich nicht mehr zu den Herausforderungen der Digitalisierung passt. Es wird eine Investitionssumme festgelegt, mit der das Projekt „Digitalisierung“ umgesetzt wird. Dazu muss einfach in eine bessere IT investiert werden und die Mitarbeiter zu schulen. Dann wird das schon. Das wurde immer so gemacht.

Zunächst müsste dringend und schnell das Management seine Fähigkeiten und sein Verständnis im Bereich der Digitalisierung ausbilden. Erst dann kann es das Unternehmen auf einen neuen Weg bringen.

Digitalisierung ist kein Projekt, sondern eine neue Evolutionsstufe eines Unternehmens. Dazu müssen sich alle im Unternehmen ändern – das Management als erstes.

 

Der Jo-Jo-Effekt bei der neuen Unternehmenskultur

Viele Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass sie neue Modelle der Zusammenarbeit benötigen. Doch nur wenigen gelingt es wirklich, dauerhaft eine entsprechende Unternehmenskultur zu etablieren. Warum ist es so schwer?

Die Frage ist zunächst relativ einfach und plakativ zu beantworten: die Führung muss es wollen, aktiv umsetzen und somit sich selbst radikal verändern. Sich zu verändern fällt aber Menschen grundsätzlich schwer – nicht nur im Privaten, sondern genauso im Firmenumfeld.

Wo stehen wir?

In vielen Unternehmen ist die Arbeitswelt nach wie vor durch Arbeitsteilung und stetiger Prozessoptimierung  geprägt. Dies wurde über Jahrzehnte optimiert und prägt das Führungsverhalten mit Mitteln wie Zielvereinbarungssystemen, Reportings, Prozessdokumentationen etc..

So lange die Fragestellungen in einem Unternehmen standardisierbar und die erwarteten Ergebnisse grundsätzlich gleich sind, dann kann so eine Vorgehensweise gut funktionieren. In vielen Prozessen ist es sogar notwendig, wenn es sich beispielsweise um sicherheitsrelevante Themen handelt.

In der zunehmenden Komplexität der Systeme und den sich ständig verändernden Rahmenbedingungen (des Marktes) hilft eine Standardisierung aber nicht mehr weiter. Die Aufgabenstellungen sind deutlich komplexer und lassen sich nicht durch einfache Prozessvorgaben abbilden. Die Probleme lassen sich durch Kreativität, Erfahrung und Können lösen.

Die Herausforderung ist es somit, eine Kultur zu schaffen, die eine entsprechende Kreativität zulässt. Die traditionelle Führung setzt aber noch auf die Prinzipien der Zielvorgabe, Steuerung und Kontrolle. Es ist also eine vollkommene Veränderung des Führungsverständnisses nötig. Selbstverständlich beginnt dies zunächst bei der Unternehmensführung.

Was bedeutet dies konkret?

  • Es wird in Form von Vorschlägen und Ratschlägen geführt, nicht aber mit Anweisungen. Die Vorschläge können auch ohne disziplinarisch negative Auswirkungen abgelehnt werden.
  • Die Verantwortung für Vorgehensweisen und Ergebnisse liegt bei den Teams und nicht mehr bei der Führungskraft.
  • Die Führungskraft schafft einen Rahmen, in dem die täglichen Probleme im Team gelöst werden können und wo sich das Team stetig weiterentwickeln und die Zusammenarbeit optimieren kann.
  • Führung bedeutet, dass eine Mitarbeitergruppe bereit ist, zu folgen. Sie wird nicht mehr hierarchisch „verliehen“, sondern von den Geführten zugesprochen. Führung hat nichts mehr mit einer formellen Machtposition zu tun. Führungsverantwortung kann auch zwischen Teammitgliedern wechseln.

Das Fazit

Neue Modelle der Zusammenarbeit benötigen ein vollkommen neues Führungsverständnis. Eine Veränderung kann nur von der Unternehmensführung angestoßen werden. Dazu muss zum einen Bereitschaft existieren, zum zweiten aber auch ein Durchhaltevermögen.

Wir kennen dies alle von einer Diät. Ein guter Vorsatz existiert, die Veränderung wird über einen gewissen Zeitraum durchgehalten, ein Ergebnis ist sichtbar und nach kurzer Zeit hat man wieder das ursprüngliche Gewicht. Jo-Jo-Effekt nennt man das. Viel zielführender ist es, zwei entscheidende Veränderung in kleinen Schritten dauerhaft vorzunehmen – weniger essen und mehr bewegen.

Bei einer Kulturveränderung ist es genau das Gleiche. Am Anfang steht die Veränderungsbereitschaft mit dem Wissen, was dies bedeutet. Dann in kleinen und stetigen Schritten, die nicht so stark wehtun, sich langsam verändern. Nur dann haben die Führungskräfte auch eine Chance, Veränderungen aktiv zu begleiten und neue Zusammenarbeitsmodelle zu etablieren.

 

 

kontist

Kontist entwickelt sich weiter

Kontist hat seit gestern sein Angebot für das Selbständigen-Konto erweitert: eine virtuelle oder eine reale Mastercard sind verfügbar.
Kontist ist angetreten, eine für Freelancer optimale Lösung anzubieten. Das Startup gibt in seinem Blog nicht nur regelmäßig wertvolle Hinweise für diese Zielgruppe, sondern bietet auch ein für Selbständige optimiertes Konto an. Insbesondere die Transparenz bei der tatsächlichen Liquidität mit Berücksichtigung der notwendigen Steuerrücklagen stehen im Fokus.
Nun wird das bisher kostenfrei Konto um eine Mastercard Debit Business erweitert. In der virtuellen Variante ist die Karte kostenfrei und steht sofort zur Verfügung, die physische Variante wird mit 29 € im Jahr berechnet. Somit können die Kontoinhaber ihre Ausgaben direkt über das Geschäftskonto tätigen und müssen dies nicht privat auslegen. Wie von N26 gewohnt, werden die Ausgaben sofort in der App sichtbar sein und der Anwender kann eine Push-Nachricht erhalten.
Realisiert wurde die Lösung gemeinsam mit der Wirecard Bank AG – obwohl das Konto selbst mit der solarisBank umgesetzt wurde. Beide Partner verfügen über eine Banklizenz.
Das Beispiel Kontist zeigt, wie sich die Regeln im Banking bereits verschoben haben:
  • Um Banking anzubieten, muss man keine Bank mehr sein
    Kontist hat keine eigene Banklizenz, bietet aber trotzdem ein immer vollständiger werdendes Banking-Produkt an.
  • Banking als White-Labeling anzubieten, hat einen Markt
    Die klassischen Banken und ihre Rechenzentren kennen keine Offenheit, Ihre Leistungen Nicht-Banken anzubieten, damit diese Banking-Geschäftsmodelle umsetzen können. solarisBank geht diesem Schritt aber konsequent und nach bisheriger Beurteilung sehr erfolgreich.
  • Der Kunde will Banking und nicht Bank
    Dem Kunden ist es vollkommen egal, welche Partner hinter Kontist stehen – solange sein Geld entsprechend sicher ist und seine Banking-Anforderungen erfüllt werden. Dem Kunden ist also nicht wichtig, dass er Banking mit einer zugelassenen Bank macht, sondern dass seine Bedürfnisse erfüllt werden.

Die bisherige Regel, dass Bedürfnisse beim Banking nur von Banken erfüllt werden, gilt nicht mehr.

Kontist hat nach eigenen Angaben bereits eine vierstellige Geschäftskundenzahl, die bis zum Jahresende auf etwa 8.000 Kunden anwachsen soll. Darüber hinaus gewann Kontist im April den „FinTech des Jahres“ Preis von Paymentandbanking. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, 80% ihrer regelmäßigen administrativen Aufgaben in Banking, Buchhaltung und Steuer zu automatisieren. 
 
Bahnhof

Pilot: Deutsche Bahn testet mobilen Check-In

Zugfahren ohne Kontrolle durch den Schaffner? Die Bahn testet es in einem Pilotprojekt: Mobiler Check-In durch den Kunden.

Wie Zugreiseblog.de berichtet, wird die Deutsche Bahn in bestimmten Zügen ab Ende Juli 2017 den mobilen Check-In testen. Damit ist keine Fahrkartenkontrolle durch einen Menschen mehr nötig.

In Kurzform: Man kauft ein Online-Ticket (mobil oder Papier) mit gültiger Platzreservierung. Mit Fahrtantritt kann man dann über den DB Navigator in den Pilotzügen vorab einchecken. Der Kontrolleur sieht es auf seinem mobilen Terminal und kann weitergehen.

Vorteil für den Kunden: die Reservierung gilt nicht mehr nur noch für die ersten 15 Minuten, sondern für die gesamte Fahrt. An der Reservierungsanzeige wird dann deutlich gemacht, dass der Platz besetzt ist.

Soweit die Theorie. Lassen wir mal das Thema „Platzreservierungen waren in diesem Zug nicht möglich“ als running gag für Platzreservierungen und das damit verbundene Chaos außen vor und trauen der Bahn zu, dass die in diesen Pilotzügen eingesetzte Technik reibungslos funktioniert.

Schwierig wird wahrscheinlich bei dem Ganzen der „Mischbetrieb“. Autonomes Autofahren könnte auch so einfach sein, wenn alle Verkehrsteilnehmer nur noch Computer wären und man sich auf einen einheitlichen Standard einigen würde. Da aber im „Mischbetrieb“ noch Fußgänger, Radfahrer und gute und schlechte Autofahrer am Verkehr teilnehmen, ist das Ganze so herausfordernd.

Ähnlich wird es der Bahn ergehen. Was wird denn in einem hoffnungslos überfüllten Zug passieren, wo die Hälfte der Menschen in den Gängen sitzt und steht? Bestimmt wird der eine „besetzte“ Platz nicht frei bleiben. Diskussionen sind vorprogrammiert.

Würde man hingegen nur noch Züge mit festen Reservierungen anbieten, dann könnte das System gut klappen. So wie es beim Sprinter zumindest mal war – auf der Homepage der Bahn steht aktuell dazu nichts mehr.

Dazu müsste die Bahn aber es endlich schaffen, Züge nachfragegerecht fahren zu lassen. Die dazu nötigen Bedarfsdaten müssten längst existieren. Leider denkt die Bahn aber immer noch in Taktzeiten und schickt brav je Stunde einen Zug los. Sicherlich ist das Ganze auch eine Frage der Kapazitäten bei Zugmaterial und Gleisen und sagt sich sehr leicht. Bestimmt gäbe es aber auch Lösungen dafür.

Trotzdem ein spannendes Projekt und sicherlich auch der richtige Weg. Allerdings sollte die Bahn die freiwerdenden Kapazitäten für Qualitätsverbesserungen nutzen und nicht um am Ende den Zug komplett ohne Personal fahren zu lassen – denn der erste autonome Zug dürfte in auch nicht allzu weiter Ferne sein – schließlich ist hier das Problem des „Mischbetriebs“ deutlich geringer.

Update 03.08.2017
Hier eine Seite der Bahn mit weiteren Informationen https://www.bahn.de/p/view/service/buchung/komfortcheckin.shtml