Generation Y: Die führen nicht effizient?

Bei ZEIT ONLINE erschien vor einigen Tagen der Artikel „Generation Y: Die führen nicht effizient„. Dort stellt Philipp Riehm, Professor für Medienmanagement an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, die Behauptung auf, dass die Generation Y hauptsächlich über Mail und Chat kommuniziert – das mache Prozesse langsam. Bereits in Führungspositionen angekommene Mitglieder dieser Generation sollen zwar effektiv, aber nicht unbedingt effizient führen. Das heisst, sie setzen mehr Ressourcen ein als nötig um ein Ziel zu erreichen. Woher er diese Erkenntnis hat, bleibt er im Interview leider schuldig.

Ich glaube, hier wird mal wieder die typische Fremdbeurteilung einer ganzen Generation versucht und über einen Kamm geschert. Es gibt in jeder Generation (sofern es überhaupt solche starren Grenzen im Berufsleben gibt) Menschen unterschiedlicher Couleur. Ich bezweifle diese These. Aus der Perspektive einer älteren Generation fällt es daher ungeheuer schwer bzw. ist unmöglich „die“ Generation Y komplett zu beurteilen. Selbst einem Mitglied der Generation Y wird es schwer fallen, eine allgemeingültige Beurteilung abzugeben.

„Die“ Generation Y ist mit einer komplett neuen Technik aufgewachsen, die der älteren Generation nicht zur Verfügung stand. Wie es mit allen Sachen ist, die man von klein auf lernt: es fällt einem leichter, damit umzugehen. Und nicht nur fällt der Umgang, auch der Nutzen, die Möglichkeiten und auch die Einschränkungen lassen sich viel besser beurteilen.

Nach meinen Beobachtungen sind sich die Mitglieder der Generation Y der Vorteile und Nachteile dieser Technologien durchaus bewusst. Sie setzen sie – ganz im Gegenteil zu vielen Älteren – vollkommen selbstverständlich und sinnvoll ein. Ist ein Angebot nicht sinnvoll, wird es nicht mehr genutzt. Mag es nagativ gesehen als unstet bezeichnet werden, man kann dies auch genauso positiv als schnelle Adaption an veränderte Gegebenheiten sehen. Was passiert, wenn ein Unternehmen diese Fähigkeit nicht besitzt, kann jeder beurteilen, der „früher“ auf Nokia-Handys geschwört hat.

Das die persönliche Kommunikation bei der Nutzung der neuen Möglichkeiten zu kurz kommt, kann ich bisher nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil: Elektronische Abstimmungen sind vom Zeitablauf vielleicht – wie im Interview beschrieben – manchmal zeitlich etwas länger. Oft sind sie aber unterm Strich viel effizienter, denn eine Generation Y ist durchaus dazu auch bereit, die Einschränkungen der älteren Generation bezüglich Arbeitszeit und Ort zu sprengen und quasi von überall und zu jederzeit zwischendurch etwas zu klären und voranzubringen. Alte Arbeitszeiten, in denen nur 5 Tage von 8 bis 16 Uhr Aufgaben erledigt wurden, sind lange überholt. Und ob ein Meeting immer effizienter ist, wage ich auch zu bezweifeln. Schwarz und weiß gibt es hier nicht, es kommt auf den richtigen Mix der genutzten Medien und persönlichen Kontakte an.

Womit Herr Riehm dann aber durchaus Recht hat, ist der Hinweis auf die nicht vorhandenen Strukturen und Kulturen der Unternehmen für diese nachwachsenden Generation. Gerade die vorhandenen Strukturen sind es, die eine nachrückende Generation in ein ungewolltes Korsett zwingen. Aber die nachfolgenden Generationen werden die Unternehmen erfolgreich verändern, so wie es die Generationen davor zu ihrer Zeit auch gemacht haben – nur eben anders als „früher“.

Social Business als Motivation für Mitarbeiter?!

„Fehlendes Wissen demotiviert Mitarbeiter. Dieser Überzeugung sind 81 Prozent der deutschen Personaler. Zudem wirkt sich der Mangel an notwendigem Know-how negativ auf die Arbeitsqualität aus.“, so die Computerwoche im einem Artikel von 17.12.2014.

Die Aussage basiert auf einer Umfrage bei über 400 HR’lrn unterschiedlicher Branchen im Rahmen der Studie „HR als Wissensmanager: Strategien für den Unternehmenserfolg“ von Haufe und dem Institut für Marktforschung GmbH.

Dabei geben 28 Prozent an, dass der Informationsfluss und die Kommunikation in der Firma nicht ausreichend sind. Die meistgenannten Gründe sind:

  • Kollegen geben ihr Wissen nicht weiter (46 Prozent).
  • Es gibt keine Tools für den internen Austausch (32 Prozent).
  • Wissenstransfer ist kein Bestandteil der Unternehmenskultur (31 Prozent).

Fast logischerweise ist die mangelnde Weitergabe von Wissen als wichtigster Punkt genannt worden. Schade, dass (immerhin wurden HR’ler befragt) nicht die Kultur an erster Stelle der Gründe steht. Scheinbar wird immer noch angenommen, dass die Weitergabe von Wissen primär die Aufgabe des einzelnen Mitarbeiters ist. So lange das Unternehmen diese Weitergabe aber nicht explizit einfordert und von der Spitze bis zum Mitarbeiter dies auch lebt (also die entsprechende Kultur und auch die Tools bereitstellt), kann von dem einzelnen Kollegen nicht die Weitergabe von Wissen verlangt werden. Ganz im Gegenteil – viele Unternehmenskulturen verurteilen dies immer noch indirekt. Dokumentation und Wissensweitergabe wird als Zeitverschwender gesehen – oder zumindest immer noch unwichtiger als das „Tagesgeschäft“. Erst wenn eine Unternehmenskultur die Weitergabe von Wissen unabhängig von der organisatorischen Struktur als Teil des Tagesgeschäfts verstanden hat und dies vorlebt, wird auch die Weitergabe von Wissen bei den Kollegen untereinander funktionieren.

Zäumt man also das Pferd von vorne auf, kann die Gleichung funktionieren: die erfolgreiche Einführung einer Social Business Software verlangt eine Kulturänderung des Unternehmens. Diese bedingt eine offene Weitergabe von Wissen und motiviert letztendlich auch die Mitarbeiter. Und motivierte Mitarbeiter schaffen mehr für das Unternehmen und bleiben in der Regel dem Unternehmen auch länger erhalten.

Geschäftsbanken bauen doch PayPal…?!

Ich habe ja vor kurzem geunkt, dass die deutschen Geschäftsbanken endlich eine Alternative zu PayPal bauen sollten. Kurz danach kam eine Mitteilung zu der DKB, die mit einem Startup Cringle kooperiert. Wahrscheinlich ist mein Blick seitdem auf das Thema geschärft – nun habe ich wieder eine Ankündigung dazu gelesen.

Immerhin bis zum Weihnachtsgeschäft 2015 wollen die Geschäftsbanken nun eine Alternative zu PayPal anbieten, so eine Aussage des Deutschen Sparkassenverlages (DSV) auf die die Welt in einem Online-Artikel vom 17.12.2014 sich bezieht.

Planen tut man dies schon wohl lange, doch während die Welt sich weiterdreht, ist man sich scheinbar nicht wirklich über die Vorgehensweise einig. Immerhin hat man sich inzwischen angenähert, allerdings steht die Entscheidung noch aus, so die Welt. Auch eine konkrete Beteiligung der Sparkassen scheint noch nicht in trockenen Tüchern zu sein, hier geht der Chef des DSV „in hohem Maße von aus“. Von den anderen potenziell Beteiligten war für die Welt keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Welt schreibt: Unstimmigkeiten zwischen den drei großen Bankengruppen gab es unter anderem über den Umfang und die Vermarktung des Online-Bezahldienstes der Geldinstitute. Laut Gans kam man nun überein, dass sich die deutsche Paypal-Variante der Banken in einem ersten Schritt ganz auf den elektronischen Handel beschränken wird. „Eine spätere Erweiterung auf mobile Bezahldienste an der Ladenkasse ist damit nicht ausgeschlossen“, ergänzte er.

Konkret bedeutet dies, dass man ab August in Piloten Zahlungsverkehr in Online-Shops anbieten will um dann im Weihnachtsgeschäft 2015 produktiv zu sein. Verzögert sich das Projekt noch, wird es vielleicht auch später – immerhin scheint man ja noch nichts schriftlich vereinbart zu haben.

Nehmen wir an, es bleibt bei dem Zeitplan – was hat man dann geschaffen? Einen weiteren Bezahldienst, der (mit Glück) von Shopanbietern parallel zu bereits bestehenden einfachen Verfahren angeboten wird. Dabei muss man es schaffen, die Shopinhaber zu ködern – dies wird man wahrscheinlich nur durch attraktivere Gebührenmodelle als bei den Mitbewerbern gepaart mit einer Zahlungssicherheit hinbekommen. Gleichzeitig muss man die Benutzer aktivieren, diesen Dienst dann auch zu nutzen. Hier wird nur die Einfachheit des Systems überzeugen können.

Ich persönlich bin sehr gespannt, ob und wie ein Angebot der Banken diese Vorteile in sich vereinen wird. Ob man bei den Verantwortlichen überhaupt schon verstanden hat, was die potenziellen Benutzer von einem solchen System verlangen, damit es auch nur ansatzweise eine Konkurrenz zu seinesgleichen wie PayPal, Apple Pay oder den vielen kleinen dynamischen Startups werden kann.

Der Satz „eine spätere Erweiterung auf mobile Bezahldienste […] ist damit nicht ausgeschlossen“ macht mir da ehrlich gesagt wenig Hoffnung. Und die gerade im Zitat ausgesparte „Ladenkasse“ lässt die Hoffnung noch ein wenig mehr schwinden. Aber vielleicht werde ich ja positiv überrascht.

DKB und Cringle

Habe ich vor kurzem in den Berichten über Venmo und die Frage warum die Geschäftsbanken kein „PayPal“ machen, hat sich jetzt die DKB mit einem Startup zusammengetan und bietet einen Bezahldienst für Kleinstbeträge an. „Cringle“ heisst der Dienst, die DKB wird den Zahlungsverkehr abwickeln – damit ist das Geld sogar durch den Einlagensicherungsfond des Bundesverbandes deutscher Banken abgesichert.

Die Gebührenstruktur ist einfach. Empfangen ist kostenlos, senden kostet 10 ct. je Buchung.

Ebenso einfach ist das ganze Verfahren. Man wählt den Empfänger aus dem eigenen Adressbuch aus und gibt den Betrag ein. Ist der Empfänger auch bei Cringle, hat er das Geld sofort parat. Ist der Empfänger nicht registriert, bekommt er eine SMS gesendet. Die SMS enthält einen Link, über den die Zahlung direkt empfangen werden kann. Natürlich kann man auch Geld von anderen anfordern.

Auch die Anmeldung ist denkbar einfach. Die Anwendung erzeugt nach dem Starten eine SMS an Cringle, die zur Überprüfung der Mobilnummer dient. Dann noch die E-Mail-Adresse eingeben, eine Bankverbindugn und persönliche Adressdaten. Das Ganze dauert rund eine Minute und ist so angelegt, dass man es auf dem Mobilgerät bequem machen kann.IMG_1740

Das Beispiel zeigt, dass eine Geschäftsbank relativ schnell neue Dienste anbieten kann. Man muss nicht alles selber machen! Und der Aufwand für die Integration in das Kernbankenverfahren war wahrscheinlich relativ einfach. Guter Ansatz, DKB!

 

Paypal – Bezahlen am Süßigkeitenautomaten

Kannt man bisher Paypal aus dem Internet zum Bezahlen der EBay-Käufe und in Online-Shops, hat die Bezahlweise nun auch in der realen Welt eingezogen. Den unten gezeigten Automaten habe ich in Schweden gefunden.

Hat man eine erste Hürde überwunden und die App des Automatenaufstellers heruntergeladen (der seine Automaten übrigens flächendeckend in der Stadt verteilt hat), scannt man den Code mit seinem Handy, bezahlt per PayPal und schwupp – dreht sich das bezahlte Fach.

Auch wenn es noch etwas umständlicher ist als die Kreditkarte schnell durchzuziehen – doch ein erster Schritt, dass man mit einem alternativen Zahlungsanbieter inzwischen schon relativ weit kommt. Wenn man zukünftig also in der realen Welt mit PayPal bezahlen kann, vielleicht Bargeld auch am Automaten bekommt und dann noch die regelmäßigen Lastschriften von PayPal abgebucht werden können, wird es den Verbraucher freuen. Allerdings stellt sich dann auch die Frage, ob man noch ein Girokonto bei einer Bank braucht – zumindest habe ich noch nirgends einen QR-Code gesehen, mit dem ich direkt von meinem Girokonto bezahlen kann. Schade eigentlich!

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Warum bauen die Geschäftsbanken eigentlich kein „PayPal“?

Neulich habe ich von einer Firma einen Betrag von 94,05€ zurückerstattet bekommen. Die Firma wollte offensichtlich einen guten Kundendienst bieten und hat das Geld direkt über PayPal ausgezahlt. Es handelte sich nicht um eine Rückbuchung einer PayPal-Zahlung, sondern die Erstattung eines bereits Wochen vorher per Banküberweisung bezahlten Betrages.

So gut es gemeint war, von den 94,05€ kamen nur 91,91€ bei mir an – PayPal war der Meinung, dass die Gutschrift auf meinem Konto eine Gebühr von 2,14€ rechtfertigte. Genau aus diesem Grund versuche ich seit langem bei Verkäufen über EBay PayPal nicht mehr als Bezahlungsweg anzugeben.

Man stelle sich nun mal vor, die Hausbank würde bei einer normalen Überweisung einen prozentualen Betrag in dieser Höhe einbehalten. Für die meisten Kunden wäre dies ein Grund, ihr Konto zu kündigen – man erwartet ja geradezu eine kostenlose Kontoführung.

Was also machen die Banken falsch, dass die Kunden offensichtlich bereit sind, bei PayPal horrende Gebühren zu bezahlen, ihrer Hausbank aber nicht? Ist es die monatliche Abrechnung und der dann vielleicht schockierend hohe Betrag – macht es PayPal ganz geschickt, dass gleich bei jeder Gutschrift etwas einbehalten wird? Ist es die Grundgebühr, die ein Kunde für ein Konto nicht bereit ist zu bezahlen? Sind die Banken selber schuld, weil sie sich mit dem Konkurrenzkampf gegenseitig das Leben schwer machen?

Vielleicht ist es vielmehr so, dass das „gute, alte“ Girokonto trotz Online-Banking einfach noch nicht in der modernen Welt angekommen ist und der Kunde damit für den Service einfach nicht so viel bezahlen möchte.

Bei PayPal (stellvertretend für viele Bezahldienste) kann man sich mit ein paar Klicks anmelden und loslegen. Bei der Bank muss ich entweder persönich erscheinen oder per Postindent (oder einfachere Nachfolgelösungen) mich persönlich legitimieren.

Bieten die einfachen Dienste eine schnelle Nachricht über Zahlungseingänge, muss ich bei der Bank erst ins Online-Banking hineingehen um zu sehen, ob Geld angekommen ist. Als fortschrittlich gelten Institute, die per SMS benachrichtigen.

Schnellere Laufzeit haben die Banken inzwischen hinbekommen, oft ist das Geld am gleichen Tag da, meist spätestens am Folgetag. Aber von „sofort“ sind sie noch weit entfernt.

Eine einfache Überweisung – ohne TANs oder anderes elektronisches Zubehör mitschleppen zu müssen, kennen Bankverfahren nicht. Bei PayPal und Co. öffne ich die App und gut ist es.

Nun kann man (und tut es auch) auf Bankenseite mit gesetzlichen Vorgaben (Abgabenordnung bei der Kontoeröffnung) und Sicherheit argumentieren. Offensichtlich interessiert den Kunden dies aber nur teilweise – wenn der Dienst zu kompliziert wird, kann er zwar sicher sein – aber gut ist er deswegen trotzdem nicht.

Aus meiner Sicht haben die Banken (bzw. deren IT-Dienstleister) beim Zahlungsverkehr den Markttrend vollkommen verschlafen. Sie bieten den alternativen Zahlungsdienstleistern ein vollkommen freies Feld – auf dem man offensichtlich doch gut verdienen kann. „Mit dem Girokonto kann man kein Geld verdienen“ wird oft gejammert. Doch, es geht – schaut Euch mal im Markt um!

Es wird dringend Zeit, dass die (deutschen) Banken sich Gedanken über den Zahlungsverkehr machen und ihn modernisieren. Ansonsten braucht ihn bald kaum noch jemand.

Nebenbei: den Betrag habe ich bei PayPal zurückgebucht und mir über das Girokonto überweisen lassen. Ein solches Gebührenmodell mag ich nicht unterstützen 😉

Social Software für kleine Teams und Freiberufler: Stackfield

Stackfield

Vor einiger Zeit habe ich eine interessante Social Software „Stackfield“ mit einem guten Leistungspektrum gefunden, die auch für kleine Firmen, Freiberufler oder spontane Teams bezahlbar ist bzw. sogar mit Einschränkungen kostenfrei. So kosten z.B. 1 Benutzer 8€, 5 Benutzer 30€ je Monat, bei mehreren wird es entsprechend günstiger.

Der Funktionsumfang ist ansehnlich und umfasst Kommunikation, Dateien, Aufgaben, Notizen und Kalender. Das interessanteste ist aber, dass eine End-to-End-Verschlüsselung zwischen dem Kundenclient und dem Firmenrechner von Stackfield aufgebaut wird. Die Server stehen in Deutschland und unterliegen somit den hier gültigen Datenschutzregeln. Durch die Verschlüsselung gehen die Daten verschlüsselt über die Leitung und liegen auch bei Stackfield verschlüsselt auf dem Server. So die Aussagen des Herstellers – ein Prüfzertifikat o.ä. habe ich nicht finden können.

Die Zusammenarbeit erfolgt in sogenannten Stacks, andere Softwareprodukte nutzen dafür den Community- oder Projekt-Begriff. Zu diesen Stacks kann man dann andere Benutzer einladen.

Zum Probieren kann man sich kostenfrei registrieren: https://www.stackfield.com/

Die Einführung von Social Software: Kenne Deinen Feind!

…oder auch wie man erfolgreich Social Networking im Unternehmen torpediert – diesen wunderbar gemachten Vortrag von Alexander Kluge habe ich mir letzte Woche auf der Social Connections VII anhören können.

Erfrischend dabei war, dass es nicht – wie sonst üblich – um die inzwischen für die im Thema stehenden Personen bereits langweilige Formel „wie, wo, was und vor allem warum“ ging, sondern in den Folien auf ironische Weise die kritischen Nicht-Erfolgsfaktoren eines Social-Projektes aufgezeigt wurden. Dies ging vom bekannten organisatorischen Hinweis „Let IT run the project“ über technologische Tipps wie „Define maximum number of features and tools in your ESN. Your users need options!“ bis hin zu kulturellen Aussagen wie „Image Video with CEO talking about openness. But let Corporate Com blog in the name of the CEO“.

Die amüsierte Reaktion des Publikums zeigte deutlich, dass er damit einen Nerv getroffen hatte und wahrscheinlich der ein oder andere durchaus bereits entsprechende negative Erfahrungen machen durfte.

Anders gesagt: vermeiden Sie alle in den Folien genannten Punkte und schon flutscht das Projekt.

Und hier der Foliensatz:

Venmo – Social Payment

Was habe ich noch damals in meiner Bankausbildung gelernt? Banken sind für den privaten Zahlungsverkehr zuständig, eine Zahlung dauert ein paar Tage und kostet Gebühren. Wer was an wen bezahlt, unterliegt dem Bankgeheimnis.

Mit diesem Erfahrungshintergrund haben sich die Banken weiterentwickelt. Die Dauer hat sich drastisch verringert – man ist immer noch positiv überrascht, wenn jemand bei eBay online bezahlt und das Geld am gleichen Tag auf dem eigenen Konto ist. Geld kostet das meist schon nichts mehr, weil die Direktbanken diese Verdienstmöglichkeit kaputt gemacht haben. Inzwischen geht das ganze auch noch mobil und man muss keinen Überweisungsträger mehr in das Bankgebäude bringen. Das war es aber schon mit der Innovation der letzten 30 Jahre.

Dann kam PayPal und zeigte, wie einfach das Bezahlen sein kann – aber auch wie teuer. Die Gebühren, die PayPal beim Eingang einer Zahlung einbehält, sind schlichtweg unverschämt. Aber das ist ein anderes Thema. Einfach geht es auf jeden Fall und die Zahlungen ist in Sekunden da. Es gilt grundsätzlich immer noch so eine Art „Bankgeheimnis“ – meine Zahlungen sehe nur ich.

Der neuste Senkrechtstarter (vornehmlich in den USA) ist venmo.com. „Wir haben seit dem Massenerfolg von Facebook und Instagram keine Anwendung gesehen, die sich so rasant ausbreitet“, so der Marktforschungsdienst BI Intelligence.

Venmo setzt sich aus „vendere“ (verkaufen) und „mo“ (mobil) zusammen. Es geht also um mobiles Bezahlen – eines der Themen des mobilen Zeitalters bei dem auch die Branchenriesen kräftig mitmischen.

Der Anwendungsfall ist simpel. Mehrere Freunde sind unterwegs und einer bezahlt mit seiner Kreditkarte die Rechnung. Nun können die anderen schnell per Venmo dem Bezahlenden das Geld schicken; auch Kleinstbeträge. Alternativ können die Beträge angefordert werden – eine kurze Bestätigung des zahlenden reicht aus. Und alles auf dem Mobiltelefon. Abgebucht wird aus dem Guthaben, wenn das nicht ausreicht vom Bankkonto eingezogen. Und das alles kostenfrei. Will man von einer Kreditkarte abbuchen lassen, kostet es 2.9 Prozent.

Klingt immer noch nicht viel anders als andere Dienste? Das Besondere: jeder der Freunde sieht jede Zahlung in einem Nachrichtenstream – logischerweise kann dies auf Wunsch auch automatisch gleich bei Facebook gepostet werden. Der Betrag bleibt unsichtbar, aber der Verwendungszweck. Es ist nicht wirklich sinnstiftend, aber unterhaltsam und trifft offensichtlich den Nerv der Millenials. Es hat sich auf der Plattform durchgesetzt, möglichst witzige Verwendungszwecke zu schreiben.

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In den letzten fünf Jahren ist Venmo zu einer der erfolgreichsten Bezahl-Apps geworden. „I’ll venmo you“ heisst es dort inzwischen, wenn junge Amerikaner gemeinsam weggehen und sie sich untereinander Geld leihen.

So ist es kein Wunder, dass Venmo vor kurzem von eBay gekauft wurde.

Muss ich es erwähnen? Banken, der Abstand der Verfolger am Markt ist schon wieder einen Schritt kleiner geworden.

Für welchen Betrag würden Sie auf XING oder Facebook verzichten?

Welchen Betrag müsste man den Deutschen bezahlen, damit sie auf ihren Xing- oder Facebook-Account verzichten? Die Hubert Burda Medien als Mehrheitseignerin an der Xing AG hat genau vom der TÜV Nord Gruppe und dem Statistikportal Statista diese Frage beantworten lassen. Das erstaunliche Ergebnis: Für mindestens 500 Euro würden sich 58 Prozent von Facebook, 51 Prozent von Xing, 41 Prozent von LinkedIn und 38 Prozent von Google+ trennen.

Deutlich wird damit, dass diese Netzwerke den Deutschen sehr wichtig sind und offensichtlich einen erheblichen Mehrwert haben.

Was bedeutet das für Unternehmen? Dort arbeitet man meist noch mit den klassischen Kommunikationstools; der Einzug von sozialen Netzwerken beginnt gerade erst. Ich denke, wenn man eine ähnliche Umfrage bei den bekannten Vorreitern in Auftrag geben würde, dann wäre mindestens ein ähnliches Ergebnis zu erwarten.

Schon heute nutzen viele Mitarbeiter ihr privates Equipment auch für dienstliche Belange. So wird zum Beispiel das private soziale und mobile Netzwerk „WhatsApp“ bei immer mehr Mitarbeitern auch für dienstliche Belange eingesetzt – oft intensiver als es den Unternehmen aus Sicht des Datenschutzes lieb ist. Höchste Zeit, ein unternehmensinternes Xing und Facebook bereitzustellen. Ach ja, vorher über die Unternehmenskultur nachdenken, bitte!