Social Payment bald über iMessage?

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Das Wall Street Journal hat es vor ein paar Tagen berichtet und diverse Medien greifen die Nachricht (das Gerücht?) auf: Apple will angeblich bald ein direktes Bezahlen über iMessage zwischen Freunden anbieten. Das empfangene Geld kann dann beispielsweise über Apple Pay wieder ausgegeben werden oder an Freunde weitergeleitet werden.

Für Apple wäre es ein Einstieg in den P2P-Zahlungsverkehr („Person to Person“) und damit eine direkte Konkurrenz zu Venmo, Cringle oder Landstar. Gerade für das Ende 2014 angekündigte und bisher nur in den USA, England, Kanada und (seit heute) Australien nutzbare Apple Pay könnte dies ein Sprung nach vorne sein.

Quellen:

MacLife

MacRumors (Englisch)

qz.com (Englisch)

Besuch bei Cringle

IMG_0498Ich hatte schon einmal über das Startup Cringle berichtet. Nun habe ich die Einladung von Co-Founder & CEO Joschka Friedag wahrgenommen und ihn im Cringle-Office in Berlin besucht.

Dieser – inzwischen 100. – Blogbeitrag ist somit ganz meinem spannenden Gespräch mit Joschka Friedag (danke an dieser Stelle) und einem Blick hinter die Kulissen von Cringle gewidmet.

Zunächst einmal wollte ich wissen, wo denn eigentlich der Name herkommt. Wie so oft bei Namensfindungen war es auch hier kein ganz direkter Weg.

Ursprung war ein gemeinsames Projekt der Gründer an der Uni zu einem mathematischen Algorithmus, der Freundeskreise erkennen kann („Circle algorithm“). Der Algorithmus ist letztendlich nicht Teil der Software geworden, der Name aber geblieben. Wobei der „Kreis“ für die Anwendung auch ein gutes Synonym ist, schließlich handelt es sch um eine Lösung im Freundeskreis.Darüber kam man dann auf das runde Gebäck „Cringle“. Wichtig war den Gründern, das man den Eigennamen als Verb benutzen kann – man also „cringeln“ kann.

Am meisten hat mich interessiert, wie das Geschäftsmodell von Cringle aussieht. Joschka betonte daraufhin, dass es extrem wichtig ist, keine „eierlegende Wollmilchsau“ zu bauen, sondern den einfachen Prozess „Geld versenden und empfangen“ einfach und optimal dem Anwender bereitzustellen. Neue Funktionen werden nur mit sehr viel Bedacht und gut überlegt eingebaut. Cringle stellt seinen Service den Banken zur Verfügung und generiert darüber seine Einnahmen, denn die Transaktionen für den Endbenutzer sind seit einiger Zeit kostenfrei. Aktuell ist die DKB Kooperationspartner, also quasi der erste Kunde. Cringle ist optimistisch, bald weitere Kunden präsentieren zu können – der nächste steht wohl schon vor der Tür.

Cringle sieht sich europäisch aufgestellt, auch wenn derzeit die Aktivitäten noch auf Deutschland beschränkt sind. Als großes Vorbild für das Geschäftsmodell gilt Dänemark, wo die Danske Bank vor ungefähr zwei Jahren eine ähnliche App auf den Markt brachte – Mobile Pay. Ein durchschlagender Erfolg mit rund 2,5 Millionen Nutzern (bei rund 5.6 Millionen Einwohnern). Auf einem ähnlich erfolgreichen Weg ist Schweden unterwegs, wo das Bargeld ja schon eine deutlich geringere Rolle spielt als noch in Deutschland. Es gibt also deutlichen Nachholbedarf. Ziel ist es für Cringle, sich erfolgreich am Markt zu platzieren, bevor die „großen“ amerikanischen Anbieter entsprechende Funktionen in Deutschland anbieten.

Die Hauptzielgruppe von Cringle ist die Generation unter 35 Jahren. Hier wird die Anwendung auch regelmäßig genutzt. 65% der Nutzer sind in dieser Zielgruppe beheimatet. Betrachtet man nur die aktiven Nutzer, ist die Zahl sogar noch deutlich höher. Die Anzahl der Nutzer/Transaktionen ist auch ziemlich beeindruckend – auch wenn ich sie hier nicht veröffentlichen kann. Aber exklusiv für diesen Blog hat mir Joschka Friedag noch zwei Zahlen verraten: die durchschnittliche Transaktionshöhe liegt bei rund 17€ – es sind also bei weitem nicht nur Centbeträge im Spiel. Und immerhin 68% der Nutzer sind loyal, d.h. haben nach der ersten auch mindestens eine weitere Zahlung vorgenommen.

Betrachtet man sich die App auf dem Mobilgerät, so scheint sie sehr banal – „Senden“, „Empfangen“ und ein paar Funktionen drumherum. Genau das ist auch das Ziel – ein möglichst einfaches Frontend. Umso mehr Gehirnschmalz steckt dafür in der Backend-Technologie. Die Plattform muss vollständig automatisiert funktionieren, damit möglichst geringe Transaktionskosten zustandekommen können. Neben der Zahlungsverbuchung und der Weiterleitung über SEPA zum Bankclearing als Grundfunktionen sind unter anderem auch Geldwäschebekämpfung, Limitsverwaltung, Transaktionslogiken und einem Reportingsystem für die angeschlossenen Banken eingebaut. Auch das Mahnwesen ist vollständig automatisiert: wird eine Lastschrift abgewiesen, kauft Cringle diese der beteiligten Bank im Factoring ab und alle weiteren Mahnschritte erfolgen nach einem festgelegten Prozess ohne manuellen Eingriff. Man ging zunächst von einem Zahlungsausfall von etwas über 2% aus, was aktuellen Studien entspricht. Tatsächlich ist man nur im Promillebereich angekommen.

Mein Fazit: eine motivierte und schlagkräftige Truppe, die klare Visionen mit einem guten Blick auf das Machbare hat. Cringle hat das Zeug dazu, ein Produkt anzubieten, was Banken sehr einfach in ihr Portfolio integrieren können.

Bargeldhandling ohne Filialen

Number26Der Ansatz, den Number26 (ich hatte schon mal berichtet) sich überlegt hat um die Anforderung des Bargeld-Einzahlens umsetzen, ist ebenso einfach wie gut:

Einfach in der App die Transaktion starten (wieviel möchte ich einzahlen?), beim Lebensmitteldiscounter Penny, real oder anderen Partnern an die Kasse gehen und das dort Geld direkt aufs Konto einzahlen. Genauso einfach geht auch das Auszahlen, zusätzlich zum bisherigen Weg des Geldausgabeautomaten.

Auszahlen an der Supermarktkasse ist nichts wirklich Neues. Das bieten bereits viele Discounter als eigene Dienstleistung gegen Vorlage der ec-Karte an. Hier hat sich aber eine Bank (oder ein FinTech) Kooperationspartner gesucht, und Ein- und Auszahlung sehr einfach für den Kunden umgesetzt – CASH26 heißt der Service.

Und wieder mal ein Beispiel dafür, dass Banking auch anders und einfach funktionieren kann. Im Weltbild der etablierten Banken gehört der Bargeldtransfer immer in die eigene Hand – maximal kooperiert man mit anderen Banken. So heißt Bargeld immer Filiale oder Geldautomat. Nach meinem Wissen ist noch keine Bank wirklich so weit gekommen, ihren Kunden echte Alternativen dazu anzubieten – oder gibt es Beispiele?

Warum tun sich Banken schwer bei der Digitalisierung?

Tun sie gar nicht! Ganz im Gegenteil, sie sind darin richtig gut.

Um das zu verstehen, muss man ein wenig die Historie betrachten.

Die Banken gehören zu der Branche, die schon seit Ewigkeiten digitalisiert. Als im Handel noch mechanische Kassen Standard waren, haben die Banken bereits Rechenzentren gegründet und damit die Digitalisierung begonnen. So wurde die genossenschaftliche Datenverarbeitung schon 1963 im norddeutschen Raum begonnen.

Seit Anfang der 1990er Jahre die PC’s in die Bankfilialen Einzug hielten, haben die Banken einen immensen Aufwand in die Digitalisierung gesteckt. Damals sagte man allerdings noch nicht Digitalisierung dazu. Oft war von Rationalisierung und Umstellung auf IT die Rede.

Für Banken war immer eine Optimierung der Prozesse die Antriebsfeder zur Einführung von IT. Dieser wurden dadurch schneller und kostengünstiger erfolgen. Die Kundenselbstbedienung wurde nicht eingeführt um den Kunden einen besseren Service zu verkaufen, sondern lediglich um das teure Schalterpersonal zu ersetzen. Natürlich hat man nach Vorteilsargumenten gesucht und diese auch gefunden. Die Kosten für den Kunden wurden geringer und die Verfügbarkeit besser. Meist „geringer und besser“ als bei der Konkurrenz.

Nun hat man aber inzwischen einen Optimierungslevel erreicht, den man eigentlich nur noch mit viel Aufwand verbessern kann. Damit wird es auch immer schwieriger, Kostenvorteile zu erzielen und die schrumpfenden Margen aufzufangen. Genau an dieser Stelle steht die Finanzwirtschaft inzwischen.

Im letzten Artikel habe ich aufgelistet, was FinTechs erfolgreich macht. Dummerweise sind die dort genannten Faktoren genau das, was ein Banker in den letzten Jahrzehnten der Digitalisierung nicht gelernt hat.

  1. Einfachheit: der Banker kennt nur „lieber komplex und sicher als einfach und unsicher“.
  2. Differenzierung: der Banker hat in seiner DNA die Sichtweise „alle Banken machen irgendwie das Gleiche, beim Geldgeschäft kann man nicht so viel anders machen“
  3. Aufmerksamkeit: das haben Banker nicht wirklich gelernt. Ist auch schwierig, weil ja doch irgendwie alle das Gleiche machen. Also kann man nur über Konditionen oder Qualität auf sich aufmerksam machen. Innovation war nie wirklich im Fokus.
  4. Community: Als Community versteht der Banken seinen Kundenkreis. Es wird mit allen Mitteln versucht, neue Kunden in diese Community zu locken. Aber dann mit dieser Community zu arbeiten, wirklich auf sie zu hören, das widerspricht dem Selbstverständnis des Banker, der sich unterm Strich doch am besten mit seinem komplexen Geschäft auskennt. Eine gewisse Grundarroganz (sorry, liebe Mitbanker) ist da schon vorhanden. Ausnahmen entstehen, schönen Gruß z.B. an die Kollegen von Fidor.

Die meisten Institute hätten (noch) problemlos die finanziellen Mittel, ein innovatives Team zu beschäftigen und auszustatten. Man bräuchte keine FinTechs kaufen, sondern könnte die Innovationen auch selber bauen. Es liegt nicht an der Finanzkraft, sondern an den Rahmenbedingungen.

photo-1441171205449-f600f908a9f3Ich habe in vielen Workshops und Gesprächen gelernt, dass die Banken gute Mitarbeiter und damit auch gute Chancen hätten. Das Potential wird aber ganz oft nicht oder nur unzureichend genutzt und innovative Ideen abgetan, bevor sie richtig durchleuchtet sind. Tagesgeschäft, Regularien und andere Bedenken stehen vor neuen Geschäftsmodellen. Seit Jahren wildern fremde Branchen bei den Banken und nehmen ihnen Geschäftsanteile weg. Zeit zum Gegenangriff. Attacke!

Welche Faktoren FinTechs erfolgreich machen können

Welches sind die Faktoren, die dazu führen, dass ein FinTech Erfolg hat oder zumindest haben kann?

  1. Einfachheit
  2. Differenzierung
  3. Aufmerksamkeit
  4. Community

photo-1444312645910-ffa973656ebaDie angebotene Lösung muss einen hohen Grad an Einfachheit mit sich bringen. Komplexe Anwendungen, die nur Spezialisten verstehen, zählen da nicht zu. Damit ist nicht nur die Bedienung, sondern auch das Design und vor allem der Anwendungszweck gemeint. Dieser muss sich dem Anwender heute in ein paar Sekunden erschließen. Wer lange Beschreibungen auf der Homepage durchlesen oder eine umständliche Einrichtung in Kauf nehmen muss, ist weg als potentieller Kunde.

Das Angebote muss sich durch eine Differenzierung von denen der Mitbewerber unterscheiden. Die bedeutet nicht, dass es grundsätzlich anders sein muss. Es kann schon ausreichen, dass es besser oder komfortabler ist. Auch Cringle überweist nur Geld, macht es aber anders als die Hausbank. Number26 bietet eigentlich nur ein normales Girokonto mit Kreditkarte an, macht dies aber deutlich komfortabler als ich es bisher bei jeder klassischen Bank gesehen habe.

Aufmerksamkeit gehört zu jedem erfolgreichen Angebot. Es reicht nicht aus, nur den eigene Kunden eine tolle, neue Lösung zu präsentieren. Der gesamte Markt muss auf die Lösung aufmerksam werden. Dabei muss man sich vor allem durch die beiden ersten Punkte von der Masse abheben.

Um auch dauerhaft erfolgreich zu sein (und die genannte Aufmerksamkeit zu erzielen), braucht man Unterstützer, die Community. Hier werden neue Ideen für die Anwendung geboren, hier steckt man aber auch Kritik ein und kann sich damit wiederum verbessern. Eine starke Community ist besser als jedes klassische Marketing. Eigentlich ist das beste Marketing die Community.

Eine Volksbank geht neue Wege in Kooperation mit einem FinTech

Die Volksbank Hellweg eG ist eine Kooperation mit der Firma Lendstar eingegangen, die ein P2P-Payment anbietet, ähnlich wie es die DKB mit Cringle umgesetzt hat. Die App wurde grafisch an die Bedürfnisse der Volksbank angepasst. Das Programm heisst dann „Vostar“ und steht exklusiv den Kunden der Volksbank Hellweg eG zur Verfügung. Trotzdem ist die App kompatibel zur Mutter Lendster und somit stehen alle bisherigen Lendster-Kunden als potentielle Kontakte zur Verfügung.

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Mit der Vostar-App ist es u.a. möglich unter Freunden Rechnungen aufzuteilen, Geld zu sammeln oder zu leihen sowie gemeinsame Ausgaben zu managen. Zusätzlich können Nutzer direkt und in wenigen Sekunden Geld an Freunde und Bekannte senden. Dazu verbinden sie ihr bestehendes, Onlinebanking fähiges Girokonto, das sie bei der Volksbank Hellweg eG haben, mit der App. Darüber hinaus können die Nutzer miteinander chatten sowie Fotos und Emoticons schicken. Weitere Informationen gibt es unter www.vostar.io.

Interessant dabei ist, dass die Bank diesen Weg offensichtlich ohne Integration in das System ihres IT-Dienstleisters beschritten hat. Trotzdem hat sie sich kein proprietäres System aufgebaut, sondern kann schon auf die Community der Lendster-Kunden zurückgreifen.

Spannend bei diesem Experiment (und auch bei Cringle) wird es sein, ob die jeweilige Bank dadurch ihre junge Kundschaft an sich binden kann bzw. gar neue Kunden in der spannenden Zielgruppe gewinnen kann. Auf jeden Fall ist es ein richtiger und lobenswerter Schritt – und sicherlich auf jeden Fall ein Imagegewinn für die Bank.

Der Unterschied zwischen Online Banking und Digital Banking

unsplash_525f012329589_1Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen „Online Banking“ und „Digital Banking“? Oder ist das eine nur ein neuer Begriff für die an sich gleiche Sache? Bei weitem nicht…

Den Unterschied und damit auch das Problem der FinTechs für die Banken erklärt Frank Schwab, Vorstandssprecher der FidorTecS AG, einer 100%igen Tochter der Fidor Bank, in seinem Gastbeitrag „Traditionelles Online Banking versus Digital Banking“ auf der-bank-blog.de. Lesenswert und inhaltlich auf den Punkt gebracht.

Number26: Ich hätt gerne mal schnell ein Girokonto

Number26„Girokonto in 8 Minuten“ – so wirbt Number26 – oder auch mitdem Slogan „Europas modernstes Girokonto“.

Tatsächlich ist die Einrichtung schnell gemacht und sehr komfortabel – wenn man denn darf. Aktuell muss man sich auf der Homepage registrieren und bekommt per E-Mail Bescheid, wenn man dran ist – virtuelles Schlange stehen. Das kann ein pasr Tage dauern. Nachvollziehbar, weil man nicht überrannt werden und dem Kunden ein positives Erlebnis geben möchte. Da die Verifizierung per Videotelefonat geschieht, sind natürlich auch die Anmeldekapazitäten beschränkt.

Wie läuft das Ganze nun ab, wenn man einen Link bekommen hat? Man registriert sich mit wenigen Schritten auf der Homepage und gibt seine Daten an. Dann wird man per Videotelefonat auf dem Mobiltelefon angerufen und die Daten werden verifiziert. Das Ganze läuft sehr komfortabel und professionell ab; es wird irgendwann auf die Rückseitenkamera umgeschaltet, man hält den Ausweis vor die Kamera, muss etwas wackeln damit das 3D-Wasserzeichen sichtbar wird und schon hat man ein neues Girokonto. Wer das nicht möchte, der kann auch den bekannten Weg des Postidents gehen – das dauert dann eben nur länger als 8 Minuten.

Anschließend hat man Zugriff auf sein neues Konto und gleich eine IBAN/BIC ZUR Verfügung. Für die Erstbefüllung muss man etwas vom bestehenden Girokonto überweisen – oder zahlt bei einer anderen Bank bar ein, was meist unangenehme Gebühren mit sich bringt.

Keine drei Tage später ist die Kreditkarte im Briefkasten, deren PIN man sich bei Anlage des Kontos selbst vergeben kann – sehr komfortabel. Die Karte kurz in der App freischalten und man kann sie sehr komfortabel „konfigurieren“:
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Nutzt man die Karte nun zum Bezahlen, bekommt man sofort mit der Transaktion eine Nachricht von der App auf dem Handy (sehr cool) und die Zahlung ist einer Kategorie zugeordnet.

So hat man eine sehr strukturierte Übersicht über die Ausgaben:

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Insgesamt wirkt die Anwendung rund und stimmig.

Kosten? Alles komplett kostenfrei – keinerlei Kontoführungsgebühren, kostenfreie Kreditkarte, weltweite kostenfreie Bargeldabhebungen und weltweit ohne Fremdwährungskosten bezahlen. Man verdient nach den Aussagen von Number26 an den Provisionen bei den Kreditkartenumsätzen. Das scheint glaubhaft, gibt es doch genug ähnliche Beispiele am Markt.

Und die Sicherheit? Number26 arbeitet mit der Wirebank AG zusammen, die eine deutsche Banklizenz besitzen. Damit existiert eine Einlagensicherung wie bei jeder anderen deutschen Bank.

Der derzeitige Leistungsumfang kurz dargestellt:

  • Ein vollständig mobil bedienbares Girokonto mit Nachrichten über Geldeingänge und Zahlungen direkt am Smartphone in Echtzeit.
  • Verfügbar auf Android und iOS.
  • Nutzbar auch im Browser.
  • Kleine Finanzverwaltung integriert durch automatische Zuordnung der Zahlungen zu Kategorien (manuell änderbar).
  • Klassische SEPA-Überweisungen direkt am Handy
  • Geld versenden per E-Mail oder SMS („Moneybeam“). Der Empfänger muss dabei kein number26-Kunde sein, sondern nur eine SEPA-Bankverbindung haben.
  • Die Zahlungen von der Mastercard werden direkt dem Konto belastet, es kann nur aus dem Guthaben verfügt werden.

Fazit: Number26 zeigt, wie Kontoeröffnung und -führung heute gehen sollten. Mehr als Girokonto und Kreditkarte auf Guthabenbasis bekommt man aber unterm Strich nicht. Es ist aber sicherlich nur eine Frage der Zeit, wann das Angebot erweitert wird.

Jetzt komplett kostenfrei „cringlen“

Cringle, der Bezahldienst zwischen Privatpersonen (siehe Bericht) hat gestern die AGB’s zum 20.10.2015 geändert und seine Kunden darüber informiert – daraus geht hervor, dass Zahlungen zukünftig komplett kostenfrei sind. Dies wurde heute auch offiziell bestätigt. Gültig ist die Gebührensenkung ab sofort.

Der Dienst hat nach eigenen Angaben inzwischen 13.000 Nutzer und ist im Dezember letzten Jahres online gegangen. Mit diesem Schritt will man die Nutzerbasis  verbreitern. Schon in der Vergangenheit wurden den Nutzer freie Transaktionen angeboten.

Tatsächlich ist „cringeln“ sehr einfach: man lädt die App aus dem Store (iOS und Android), meldet sich über seine Mobilfunknummer an und hinterlegt ein Girokonto über das die Transaktionen belastet bzw. gutgeschrieben werden.

„Social Payment“ ist nach wie vor ein spannendes Feld und sicherlich auch in Deutschland ein Wachstumsfeld. Zumindest ist das US-Gegenstück „venmo“ durchaus erfolgreich. Allerdings haben die Amerikaner auch ein komplett anderes Zahlungsverhalten als die Deutschen.

paydirekt: Die Händler lehnen es ab?

Wie die Wirtschaftswoche gestern berichtet, lehnen angeblich die Händler in Deutschland das neue Bezahlverfahren der deutschen Banken „paydirekt“ ab.

„Wir sehen keinen Bedarf für ein neues Bezahlsystem“ und es sei „kein Mehrwert für den Kunden erkennbar“, so Äußerungen von im Artikel erwähnten Händlern wie windeln.de, Beate Uhse, Tchibo, Hitmeister und anderen.

In der Tat stellt sich die Frage, wie man die Händler locken möchte, das Bezahlverfahren anzubieten. Über zusätzliche Funktionen wird man den Bedarf sicherlich nicht wecken können, es bleiben eigentlich nur die Konditionen. So lange die Kunden nach diesem Verfahren nicht nachfragen, müssen sich zumindest die Implementierungskosten ins eigene Handelssystem für den Händler lohnen. Entweder ist das System extrem einfach umzusetzen oder der Händler spart hinterher bei den Kosten des jeweiligen Umsatzes.

So oder so wird es für paydirekt ein steiniger Weg. Zu viele gut etablierte Wettbewerber haben große Steine auf diesem Weg hinterlassen und sind bereits weit, weit vorne. Nächste Woche, so die Wirtschaftswoche, soll es losgehen mit dem Probebetrieb bei dem dem Onlinehändler d-living.de und man kann dann „alles für ein schönes Zuhause“ mit paydirekt bezahlen. Mal sehen, wie sich das Bezahlverfahren dann gegen die heute sechs im Shop auswählbaren Verfahren Visa, Mastercard, SofortÜberweisung, PayPal, Überweisung und Finanzierung durchsetzen kann.


Foto: © Tim Reckmann  / pixelio.de