Social Media: Interne Aufstellung des Unternehmens

Bevor ein Unternehmen sich in einem sozialen Netzwerk en­ga­giert, müssen Zuständigkeiten geklärt sein.

Bei Social Media tritt die IT in den Hintergrund. Sie ist (wirklich) nur noch das Werkzeug. Es geht vielmehr um Problemlösung, Spontanität, Zeitgeist und Netzwerke – in vielen Fällen stellt das sämtliche bisherige Verhaltensweisen in Unternehmen auf den Kopf.

Diese Veränderung wird durch die Mitarbeiter getragen und kann nur „Bottom Up“ erfolgen. Allerdings wird sie nicht gelingen, wenn das Management nicht den Boden für die Veränderungen bereitstellt und dafür sorgt, dass die ersten zarten Pflanzen auch wirklich gedeihen.

Trotzdem benötigt auch Social Media mindestens einen Verantwortlichen – idealerweise eine Gruppe. Das Profil der (Social-Media-)Verantwortlichen ist umfangreich.

Zunächst einmal müssen sie sich in sozialen Netzwerken bereits zu Hause fühlen. Im Idealfall sind es Menschen, die bereits für sich privat soziale Netzwerke „leben“ und die Mechanismen dieser kennen. Mit Mechanismen sind in diesem Fall nicht die softwareüblichen Parameter und Einstellungen gemeint, sondern vielmehr die Spielregeln, nach denen sich die Menschen in sozialen Netzwerken bewegen.

Neben einem guten Wissen über das Unternehmen, dessen Struktur und Prozessen müssen die Verantwortlichen viel soziale und persönliche Kompetenz mitbringen. Von ihnen wird erwartet, dass sie das Unternehmen wirkungsvoll in der „Community“ vertreten können ohne dabei die juristischen, moralischen, fachlichen oder andere vom Unternehmen vorab definierten Grenzen zu überschreiten. Oft ist dies ein extrem schwieriger Balanceakt, weil spontan reagiert werden muss und im Vorfeld einfach kein einhundertprozentiges Regelwerk für die Reaktionen erstellt werden kann.

Von den Verantwortlichen wird erwartet, dass sie das entsprechende Fingerspitzengefühl für das Machbare (aus Unternehmenssicht) und auch für das Nötige (aus Social-Media-Sicht) mitbringen. Dazu benötigen Sie das Vertrauen Ihres Unternehmens und auch die entsprechenden Kompetenzen. Sie müssen auf alle Bereiche des Unternehmens schnell zugreifen können um eventuelle Fragen im Sinne des Kunden zu klären.

Wichtig ist dabei in sozialen Netzwerken die Geschwindigkeit. Die Community wartet nicht gerne lange auf Antworten. Ohne eine grundsätzliche Rückendeckung des Managements wird diese schnelle Reaktionsfähigkeit nicht darstellbar sein.

Der „schnelle Zugriff“ bedeutet auch eine schnelle und direkte Verfügbarkeit des Managements für die Verantwortlichen. In Notfällen müssen Entscheidungen getroffen werden, die über die Kompetenz der Verantwortlichen hinausgehen. Je klarer hier die Regeln im Vorfeld definiert wurden je seltener wird solch ein „Notzugriff“ nötig sein.

Neben den sozialen und persönlichen Kompetenzen der Social-Media-Verantwortlichen muss auch eine „jederzeitige“ Bereitschaft zur Betreuung des sozialen Netzwerkes vorhanden sein. Dazu ist ein Mensch mit einem bereits vorhandenen „Leben“ in den sozialen Netzwerken ideal – ihm wird es wenig ausmachen, auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten die Community zu pflegen. Trotzdem müssen auch hier „klassische“ Regeln für Bereitschaftszeiten und Vertretungen geschaffen werden. Insbesondere dieser Punkt spricht für den Einsatz eines Teams. Nichts wäre fataler, als wenn eine gut funktionierende Community eines Unternehmens eskalieren würde, weil der Social-Media-Verantwortliche im Urlaub ist und sein Vertreter nicht das passende Profil mitbringt. Ein einziger kritischer Beitrag eines Kunden am Freitagabend kann dann zu bösen Überraschungen am Montagmorgen führen.

Social Media: Darstellung des Unternehmens

Eine IBM Studie zeigt auf, wie man im Social Media erfolgreich sein kann: 90% der „Überperformer“ richten den Fokus auf eine engere Bindung des Kunden an das Unternehmen.

Es geht also nicht mehr um eine Unternehmensdarstellung der Variante „wir sind die Besten“ – diese Art des Marketings stößt bei den Kunden eher auf Ablehnung. Vielmehr muss für den Kunden ein Mehrwert durch die Verfolgung der Ver­öffent­lichun­gen des Unternehmens entstehen.

So hat die Kaffeekette „Starbucks“ sehr erfolgreich für Kaffee­seminare in ihren Filialen über das soziale Netzwerk „Facebook“ eingeladen. Allein die Anzahl der Positiv-Wertungen und Kommentare lässt erahnen, wie positiv dies bei den Verfolgern angekommen ist.

Andere Unternehmen verlosen Eintrittskarten, machen auf besondere Termine aufmerksam, geben ihren Fans Gutscheine für den vergünstigten Einkauf von Waren – meist sind diese Vergünstigungen ausschließlich über das soziale Netzwerk verfügbar.

Der Grad zwischen Mehrwert und Überfrachtung ist allerdings sehr eng und es geht steil bergab. So hat die Fährgesellschaft über „Facebook“ im Februar darüber berichtet, wie ihre beiden Fährschiffe als Modelle zusammengebaut wurden. Die Frequenz der Postings wurde allerdings zu hoch umgesetzt, so dass für Benutzer teilweise negative Beiträge im Sinne einer Über­frach­tung gepostet haben.

Schnell schlagen zu viele Postings in den gegenteiligen Effekt um: die Verfolger stellen im sozialen Netzwerk ein, dass sie keine Informationen mehr von dem Anbieter lesen wollen. An solch einen inaktiven Verfolger wieder heranzukommen, ist extrem schwer. Er ignoriert ja bewusst alle Beiträge des Unter­nehmens. Dies zeigt, dass die Anzahl der Verfolger eines Angebotes alleine keine Aussagekraft hat. Vielmehr geht es auch bei diesem Medium um die im Marketing so wichtige Reichweite, also dem Wert der tatsächlich erreichten Benutzer.

Jeder darf mitmachen und die Nutzung am Arbeitsplatz

Jeder darf mitmachen

Grundsätzlich ist dies eine der Spielregeln für „Social Media“ und sollte auch so im Unternehmen umgesetzt werden. Um Wildwuchs zu vermeiden, sind gut durchdachte „Social Media Guidelines“ wesentlich.

Schnell gerät ein Mitarbeiter durch einen unbedachten Kommentar in einem sozialen Netzwerk in die Gefahr, dass er als Vertreter des Unternehmens identifiziert wird und das Verhalten auf das Unternehmen zurückfällt.

Es muss vermieden werden, dass die (private) Meinungs­äußerung eines Mitarbeiters als Unternehmensaussage interpretiert wird. Mitarbeiter können und dürfen über das Unter­nehmen, aber nicht für das Unternehmen sprechen. Sie sind keine Unternehmenssprecher.

Die Konsequenz: Es reicht nicht aus, einen „Social Media Guideline“ erarbeitet zu haben – die Mitarbeiter müssen entsprechend geschult werden.

Nutzung am Arbeitsplatz

An dieser Frage scheiden sich die Geister: darf der Mitarbeiter soziale Netzwerke am Arbeitsplatz benutzen oder nicht? Intuitiv wird diese Frage verneint und die Nutzung verboten.

Dies ist nicht der richtige Weg. Bei der Nutzung des Internets war dies in vielen Fällen bereits ein Eigentor. Auch hier wurde die Nutzung anfänglich verboten oder auf bestimmte Seiten beschränkt. Je mehr das Internet eine Notwendigkeit für den Arbeitsplatz wurde, desto schwieriger waren die Sperren durchzuhalten und die Mitarbeiter hatten teilweise Aufholbedarf im Umgang mit dem Netz.

Dazu kommt, dass ein Unternehmen sicherlich die Geräte am Arbeitsplatz vor dem Zugriff auf soziale Netzwerke schützen kann, der Mitarbeiter dann aber vielleicht auf sein privates Endgerät schwenkt.

Vielmehr sollten Unternehmen die Nutzung mindestens tolerieren – besser sogar dazu ermuntern. Wichtig ist nur, dass der Mitarbeiter dabei seine eigentlichen Aufgaben nicht aus dem Blick verliert und damit unproduktiv wird. Dies ist eine Aufgabe der Führungskraft, so wie sie heute auch bereits darauf achten sollte, dass der Mitarbeiter nicht die Zeitung während der Arbeitszeit liest oder übermäßig privat telefoniert oder E-Mail schreibt.

Spitzer formuliert: Wenn die private Nutzung sozialer Netzwerke ein Problem ist, gibt es im Unternehmen ein Management­pro­blem und eine Führungs­schwäche.

Durchaus sind aber Arbeit und Freizeit zu trennen. Arbeit ist kein Privatvergnügen, sondern ein Vertrag mit Rechten und Pflichten auf beiden Seiten.

Übrigens: Nach einer aktuellen Studie der IBM erlauben 90% der im Umfeld der sozialen Netzwerke erfolgreichen Unternehmen den Mitarbeitern die Nutzung am Arbeitsplatz. Die Unternehmen müssen aber wissen, was soziale Netzwerk bedeuten und klare, abgestimmte Vorgaben machen.

Social Media Guidelines und Social Media Team

Wie setzen erfolgreiche Unternehmen soziale Netzwerke ein?

Im letzten Artikel wurde als erster Schritt mit der Beschäftigung von sozialen Netzwerken die Auseinandersetzung mit Social Media dargestellt. Auf der einen Seite darf sich kein Unternehmen heute mehr diesem Schritt verweigern und muss sich mit dem Thema auseinander setzen. Auf der anderen Seite bringt die Beschäftigung mit Social Media auch eine Kulturänderung in Gang, die das Unternehmen positiv im Inneren einsetzen kann und mit dem nächsten Schritt „Einführung von Social Business“ beginnen kann.

Doch schauen wir uns erst einmal an, was bei der Einführung von Social Media zu berücksichtigen ist.

Social Media Guidelines

Das Unternehmen sollte die Nutzung sozialer Netzwerke aktiv unterstützen und befürworten. In „Social Media Guidelines“ wird dem Mitarbeiter ein Leitfaden für die Nutzung sozialer Netzwerke an die Hand gegeben. Dort sollten diese Inhalte niedergeschrieben werden:

  • wie steht das Unternehmen zum Thema,
  • welche Regeln sollte der Mitarbeiter in sozialen Netzwerken grundsätzlich beachten,
  • wie soll sich der Mitarbeiter verhalten, wenn der Name des Unternehmens ins Spiel kommt,
  • was darf der Mitarbeiter in den Netzwerken machen, ohne gegen Richtlinien des betrieblichen Datenschutzes oder seinen Arbeitsvertrag zu verstoßen,
  • wie hat der Mitarbeiter sich zu verhalten, wenn er auf offiziellen Angeboten des Unternehmens tätig wird,
  • an wen kann er sich im Zweifelsfall innerhalb des Unternehmens wenden.

Dieser Leitfaden wird an alle Mitarbeiter im Unternehmen verteilt und regelmäßig aktualisiert.

 

Social Media Team

Es sollte im Unternehmen ein Team eingerichtet werden, das den Mitarbeitern als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Dieses Team kann auch – je nach Größe des Unternehmens – beobachten, wie das Unternehmen in öffentlichen sozialen Netzwerken erwähnt wird und entsprechend reagieren.

Das Team kennt die sozialen Netzwerke und kann den Mit­ar­bei­ter bei seinen Aktivitäten beraten. Ist eine schnelle Reaktion auf Beiträge im Netz nötig, kann entweder das Team diese Reaktion umsetzen oder hat die Möglichkeiten, die entsprechende Führungsebene zu aktivieren.

Das Team muss seine eigenen Prozesse aufbauen und immer wieder den aktuellen und sich schnell verändernden Gegeben­heiten anpassen. Gleichzeitig berät es das Management zu allen Themen und Neuerung und unterstützt die Mitarbeiter auch aktiv bei der Nutzung sozialer Software.

Auch das Team muss sich an klare, vorab festgelegte Regeln halten, denn jedes Handeln (und Nicht-Handeln) hat im sozialen Netzwerk auch entsprechende Folgen.

  • Es müssen klare Worst-Case-Szenarien vorhanden sein.
  • Sämtliche Beiträge und Kommentare müssen glaub­wür­dig sein.
  • Es dürfen keine Beleidigungen erfolgen, der Ton sollte immer neutral und unmissverständlich freundlich bleiben, persönliche Gefühle des Mitarbeiters gegenüber einem Kunden haben zurück zu stehen.

Es zeigt sich deutlich, dass das Anforderungsprofil der ein­ge­setzten Mitarbeiter eher aus den Bereichen Marketing und/oder Personal kommt, mit der eigentlichen IT aber wenig zu tun hat. Die Mitarbeiter müssen bereits soziale Netzwerke kennen und sich der Konsequenz Ihres Handelns (oder Nicht-Handelns) jederzeit bewusst sein.

Im nächsten Teil: Jeder darf mitmachen…

Wie setzen erfolgreiche Unternehmen soziale Netzwerke ein? – Schritt 1

Schritt 1: Social Media

Der dringendste Schritt in Unternehmen ist die Beschäftigung mit Social Media und der Außendarstellung des Unternehmens. Wie bereits festgestellt, kann sich kein Unternehmen diesem Trend mehr verschließen.

Zu Beginn sollte von der Unternehmensleitung zur Kenntnis genommen werden, dass sie die Nutzung von Social Media den Mitarbeitern nicht verbieten kann. Und Sachen, die man nicht verbieten kann, sollte man lieber selbst steuern anstatt sie sich aus der Hand nehmen zu lassen.

Auch hier folgt die nächste Ernüchterung für die Unternehmensführung auf der Stelle: den Mitarbeitern kann nicht vorgeschrieben werden, wie sie mit den sozialen Netzwerken umgehen, so lange es nicht in die Belange des Unternehmens eingreift.

Wie setzen erfolgreiche Unternehmen soziale Netzwerke ein? – Teil 2

Aus Fehlern lernen

Gerade bei der Einführung der E-Mail hat sich gezeigt, dass allein die Installation der Software und eine Schulung alleine bei weitem nicht ausgereicht haben. Vielmehr dauerte es Jahre, bis die E-Mail erfolgreich genutzt wurde und die Mitarbeiter den Mehrwert verstanden hatten.

Warum nun hat es so lange gedauert, bis ein heute unverzichtbares Medium produktiv genutzt wurde?

Die Antwort ist relativ einfach: Das Problem ist die Denkweise der Informatiker und der IT-Abteilungen. Deren Ziel ist es, eine Software zu validieren, zu installieren und dann produktiv zu schalten. Sicherlich wird eine Software immer zur Erreichung eines Zwecks angeschafft. Handelt es sich dabei um eine Software, die für die Mitarbeiter keine grundsätzlich neue Arbeitsweise mit sich bringt, so klappt dies in einem gut umgesetzten Projekt auch. Beispiel ist der Einsatz einer neuen CRM-Software. So ist eine neue Software vielleicht anders zu bedienen, Prozesse verändern sich eventuell, es ist eine neue Oberfläche zu verstehen, aber der eigentliche Nutzungsinhalt ist identisch: es geht weiterhin um die Verwaltung von Kunden­daten und den Kontakten zu den Kunden.

Hat ein Mitarbeiter aber vorher mit Papier und Umlaufmappen gearbeitet, so ist eine E-Mail-Software für ihn eine wirklich neue Welt. Und diese neue Welt wird sich nicht in einer reinen Softwareschulung vermitteln lassen.

Meist sind die Unternehmen auf solche strukturellen Veränderungen aber nicht vorbereitet und die Einführung der Software beschränkt sich auf eine Darstellung der Funktionen. Dieses Problem war reihenweise beim Einsatz der E-Mail in Unternehmen zu beobachten und sollte sich beim Einsatz sozialer Software nicht wiederholen.

Wie setzen erfolgreiche Unternehmen soziale Netzwerke ein? – Teil 1

Soziale Netzwerke sind etwas wirklich Neues. Es handelt sich hier nicht nur um eine neue Software, die installiert, geschult und dann mehr oder minder erfolgreich genutzt wird.

Vielmehr verändert sich die Arbeitswelt massiv und verlangt von der Unternehmensorganisation, den Mitarbeitern und ins­be­sondere von der Unternehmensführung ein massives Umdenken und eine Umstellung der bisherigen Verhaltensmuster. Eine solche Veränderung wird sich nicht in wenigen Tagen, Wochen oder Monaten vollziehen lassen, sondern muss ein längerer Prozess sein. Dem­ent­sprechend kann hier viel richtig und falsch gemacht werden.

Kultur

Ohne einen Kulturwandel wird die Einführung eines firmeninternen Netzwerkes scheitern. Umgekehrt wird aber der Wandel der Kultur das Unternehmen öffnen und im wahrsten Sinne neue Horizonte öffnen. Die Software wird dabei – wie Software es eigentlich immer tun sollte – hilfreich unterstützen.

Social: Ein neuer Arbeitsplatz

Ein Büromitarbeiter, der in der Vergangenheit mit Papier und Schreibmaschine groß geworden ist, hat den Computer zunächst nicht verstanden. Er musste langsam an dieses neue Hilfsmittel herangeführt werden und dabei lernen, die Vorteile zu nutzen.

Wer dann den Computer verstanden hatte, hat nicht automatisch die E-Mail verstanden. Auch hier war ein behutsamer Umgang mit dem neuen Medium nötig.

Wer E-Mail verstanden hatte, konnte nicht automatisch das Internet für sich nutzbar machen.

So ist es auch bei den sozialen Netzwerken – auch wer das Internet selbstverständlich nutzt, wird nicht automatisch mit sozialen Netzwerken umgehen können.

Vergleichbar ist die Einführung sozialer Netzwerke mit der Einführung der E-Mail in vielen Unternehmen. Zunächst wurde dieses Medium damals erst von einer kleinen Gruppe ohne Einbindung in die Prozesse genutzt. Nach und nach haben immer mehr Kollegen die Vorteile gesehen, bis ein Zeitpunkt erreicht war, an dem die Nichtnutzung der E-Mail ein Nachteil war. Bis zum heutigen Tag ist in vielen Unternehmen die Art und Weise der E-Mail-Nutzung prozessual nicht beschrieben – obwohl unternehmenskritische Prozesse die E-Mail als Übermittlungsweg nutzen. So wie von einem Mitarbeiter die Bedienung des Telefons beim Klingeln vorausgesetzt wird, so ist auch die tägliche Nutzung der E-Mail eine Selbst­verständ­lichkeit.

Das Unternehmen 2.0: Be social – Teil 3

Recruiting neuer Mitarbeiter

Viel wird vom aktuellen Fachkräftemangel gesprochen. Unter­neh­men werden es aufgrund des Rückgangs der Geburten immer schwerer haben, für sie geeignete Fachkräfte zu finden. Nicht mehr die Bewerber werden in Konkurrenz zueinander stehen, sondern die Unternehmen.

Die Bewerber werden sich die für sie attraktivsten Arbeitgeber aussuchen können. Dabei werden sie sich für Arbeitgeber entscheiden, die für sie attraktive Arbeitsbedingungen bieten können. Dies bezieht sich sowohl auf den eigentlichen Arbeitsplatz aber auch auf das grundsätzliche Selbstverständnis des Unternehmens – „Social Business“ ist gefragt.

Allein schon der Weg, um die attraktiven Mitarbeiter auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen, verändert sich. Ist das Unternehmen schon nicht in den sozialen Netzwerken präsent bzw. präsentiert sich dort unzureichend, wird es zukünftig schwerer werden, einen potenziell interessanten Mitarbeiter für sich zu gewinnen.

Nicht nur die Arbeitgeber nutzen die sozialen Netzwerke, wie z.B. XING, um sich neue Mitarbeiter im Vorfeld anzusehen. Umgekehrt nutzt aber auch der Bewerber diese Medien, um sich über seinen potenziellen neuen Arbeitgeber und die eventuellen neuen Kollegen zu informieren. Nur welches Unternehmen hier besteht, wird sich die interessantesten Mitarbeiter sichern können.

Recruiting interner Mitarbeiter

Nicht nur bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter werden die sozialen Netzwerke eine entscheidende Rolle spielen. Auch bei der Besetzung interner Stellen – sei es fachliche oder disziplinarische Positionen – wird das soziale interne Netzwerk einen entscheidenden Beitrag spielen können.

Aktuell wird eine frei werdende Stelle in Unternehmen meist aus der eigenen organisatorischen Einheit durch Nachrücken bzw. durch eine interne Ausschreibung besetzt. Oft wird in diesem Verfahren nur der zweitbeste Mitarbeiter gefunden und besetzt die neue Position.

Eigentlich müsste jedes Unternehmen daran interessiert sein, einen dynamischen und fachlich kompetenten Mitarbeiter zu finden. In einem modernen Unternehmen müsste dieses Profil mit einem Kollegen besetzt werden, der sich aktiv in dem firmeninternen Netzwerk beteiligt. Denn hier befindet sich die Schnittstelle zu den Kollegen und es baut sich der Wissenspool des Unternehmens auf. Nach einiger Zeit der Nutzung lassen sich also aus dem Netzwerk Mitarbeiter finden, die folgende Eigenschaften besitzen:

  • Bereitschaft zur Weitergabe von Wissen,
  • Kommunikatives Wesen,
  • Fachliche Kompetenz in einem Thema und
  • In der Lage, qualitativ hochwertige und hilfreiche Informationen zu Themenstellungen beizutragen.

Die Liste dieser Eigenschaften ließe sich beliebig verlängern. Genauso, wie ich in externen sozialen Netzwerken wie XING und Facebook mir einen Eindruck von einer Person verschaffen kann, ist dies natürlich auch im internen sozialen Netzwerk der Firma möglich. Selbstverständlich wird eine Stellenbesetzung nur aus diesen Daten keine sinnvolle Entscheidung sein. Hier gehört die Beurteilung weiterer Fakten, wie zum Beispiel die Fähigkeiten zur Personalführung und die eigentliche Persönlichkeit dazu. Wohl aber kann die (Nicht-)Aktivität im sozialen Netzwerk ein Beurteilungsfaktor sein.

Das Unternehmen 2.0: Be social – Teil 2

Netzwerk statt E-Mail

Wie in den vorangegangen Kapiteln dargestellt wurde, ist E-Mail ein zentraler Bestandteil der Kommunikation im Unternehmen und mit Dritten.

Es gilt nun, die Mitarbeiter und die Arbeitsplätze von der Fokussierung auf die E-Mail zu einer Fokussierung auf ein Netzwerk zu verändern und diese Veränderung zu begleiten.

Was konkret bedeutet dies nun?

Nehmen wir als Beispiel eine Fußballmannschaft aus 6-jährigen Jungen. Grundsätzlich wissen alle, worum es geht (möglichst viele Tore schießen) und wir man das Ziel erreicht (Ball ins Tor). Trotzdem bleibt der Erfolg oft aus und von außen betrachtet wirkt das Spiel unkoordiniert. Und es wirkt so, weil es auch unkoordiniert ist. Die 6-jährigen sind noch nicht in der Lage, den Ball an einen Mitspieler abzugeben, der vielleicht eine bessere Position hat und die Mannschaft so viel besser zum Erfolg führen kann. Beobachtet man die gleiche Mannschaft fünf Jahre später, so wird man feststellen, dass das Teamspiel sich deutlich weiter entwickelt hat. Der Ball wird abgegeben, es herrschen klare Rollenverteilungen und die bei den 6-jährigen noch vorherrschende Unkoordiniertheit ist einem geordneten Zusammenspiel gewichen.

Im Endeffekt ist die Arbeitsweise mit der E-Mail in den Unternehmen mit der 6-jährigen Fußballmannschaft gleichzusetzen. Das Wissen (der Ball) wird sehr subjektiv verteilt. Oft ist gar nicht klar, wer das Wissen benötigen würde, um das Unternehmen (die Mannschaft) zum Ziel führen zu können. Es werden teure Umwege in Kauf genommen, anstatt den kurzen Wege zu nehmen.

Neue Möglichkeiten in der IT

Auch die IT verändert sich und bietet damit plötzlich neue Möglichkeiten.

Sicherlich ist diese Aussage nichts Neues und gilt, seitdem es IT gibt. Die letzte ähnlich große Auswirkung war aber die Einführung des Personal Computers, die das Nutzungsverhalten so massiv veränderte. Lange Zeit wurde diese Technik aber nur in Bezug auf Geschwindigkeit, Verfügbarkeit und Benutzer­freund­lichkeit verändert.

Die Virtualisierung, Zentralisierung und vor allem die Einführung wirklich nutzbarer mobiler Endgeräte haben schon heute das Nutzungsverhalten massiv geändert. Neue Endgeräte und moderne Netzwerke ermöglichen es, jederzeit und an jedem Ort online zu sein. Darüber hinaus sind die Geräte in ihrer Bedienung so einfach geworden, dass sie auch von allen Generationen bedient werden können und tatsächlich genutzt werden. Techniknutzung ist nicht mehr ein Vorrecht von jüngeren Menschen und wenigen älteren Technikinteressierten.

Im nächsten Artikel: Recruiting

Das Unternehmen 2.0: Be social

Wir sprechen von grundlegenden und unumkehrbaren Veränderungen der Unternehmen – auch wenn viele diese Entwicklungen nicht wahrhaben wollen oder noch an eine vorübergehende Mode glauben. „Social“ wird in den Unternehmen Einzug halten bzw. hat es bereits. Es werden sich massive Auswirkungen auf Unternehmensleitung, Mitarbeiter und Prozesse ergeben, die aktiv begleitet werden wollen. Als Schlagwort für diese Entwicklung findet man oft den Begriff „Social Business“. Man stellt allerdings oft fest, dass dies mit sozialen Netzwerken oder sozialen Medien für den Unternehmenseinsatz und damit mit einer Software gleichgesetzt wird. Vielmehr ist die Software nur – wie so oft – ein Hilfsmittel für „Social Business“ ist. Reichte früher bei der Einführung einer Software eine gute Schulung aus, so muss hierbei viel weiter gegangen werden: das Unternehmen muss sich komplett neu erfinden, damit die Software erfolgreich eingesetzt werden kann.

Es gibt kein Zurück mehr

Kein Unternehmenslenker kann sich mehr dem Fortschritt im Bereich der sozialen Netzwerke mehr verschließen. Darüber hinaus gibt es auch keinen Weg mehr zurück.

Sicherlich wird man sich noch mehrere Jahre erfolgreich gegen soziale Netzwerke im Unternehmen wehren können. Gegen die Entwicklung von „Social Media“ und der Teilnahme der Mitarbeiter wird man nichts ausrichten können.

Vergleichen wir es einmal mit dem Einsatz der E-Mail in den Unternehmen vor eigentlich noch gar nicht so langer Zeit. Die ersten Nutzer waren außerhalb der Unternehmen anzusiedeln und haben E-Mail schon in Universitätsnetzwerken und im Privatbereich sinnvoll genutzt. Mit dem Einzug in die Unternehmen wurden die ersten Pilotnutzer meist als Spielkinder angesehen und der geschäftliche Nutzen in Frage gestellt. Erst als man mitbekam, dass E-Mail-Benutzer gegenüber der in den Unternehmen vorherrschenden Umlaufmappen einen zeitlichen und oft auch inhaltlichen Wissensvorsprung hatten, wollten immer mehr Nutzer partizipieren. Schnell wurden die E-Mail über die Grenzen eines Hauses genutzt. Der Vorteil der schnellen Informations­über­mittlung über lange Distanzen wurde zum Erfolgsmodell zwischen Standorten eines Unternehmens oder sogar zwischen verschiedenen Unternehmen. Heute ist die E-Mail aus dem Geschäftsleben und unserer täglichen Kommunikation nicht mehr wegzudenken – keiner könnte diesen Entwicklungsprozess umkehren.

Die Nutzung der sozialen Netzwerke zeigt extrem viele Parallelen mit dem geschilderten Einsatz von E-Mail. In einigen Jahren wird hier die gleiche Erfolgsgeschichte zu berichten sein. Die Zusammenarbeit in Unternehmen und auch unternehmens­über­greifend wird neu definiert werden.

Im nächsten Artikel: Netzwerk statt E-Mail, Neue Möglichkeiten in der IT