Das Fremdwort „Social Media“ in der Bankenlandschaft

Alle Studien zum Thema Social Media in Banken – egal ob von Fraunhofer, Capgemini oder der amerikanischen Webseite „The Financial Brand“ – kommen im Kern zum gleichen Ergebnis: die deutschen Banken sind noch viel zu zurückhaltend. Einige Ausnahmen unter den Banken haben es bereits verstanden, die große Masse hält sich von diesem Thema aber noch fern.

Nun sind Banken sowieso eher als bodenständig bekannt und technologisch nicht unbedingt immer in vorderster Front zu finden. Aber spätestens seit dem relativ späten Einstieg vieler Institute in das Internet sollte man doch dazu gelernt haben. Vor gerade mal 16 Jahren sprachen wir – so eine von der Postbank veröffentlichte Studie von Forrester – davon, dass die europäischen Banken bis 2001 zu 94% Online-Transaktionen anbieten wollten (immerhin 2% wollten das gar nicht – die wird es heute nicht mehr geben oder sie haben sich doch umstimmen lassen).

csimg_pr_grafik0120_europasbankengehenonline2001 sprachen wir aber immerhin schon von 37% der Bevölkerung als Internet-Nutzer (Vergleich 2013: 76,5%; Quelle statista.de).

Spannend dabei: es ging weniger um die Funktion, sondern vielmehr um das Thema Kundenbindung (45%) und modernes Image (25%).

Inzwischen sagt Capgemini, dass die überwiegende Mehrheit aller Bankkunden (89%) weltweit bereits einen Social Media Zugang haben. Ich kenne keine konkreten Zahlen für Deutschland. Aber selbst, wenn sie signifikant geringer sind, bedeutet dies nur eines: die meisten Banken haben wieder einmal einen Trend hoffnungslos verschlafen.

Social Media ist nach meiner Wahrnehmung in den Köpfen der Banker bestenfalls als Marketinginstrument, oft aber nur als „Spielzeug“ im Privaten angesiedelt. Dabei haben sich Soziale Netzwerke längst zum Hauptkommunikationswerkzeug der – vor allem mobilen – Internetnutzer etabliert. Die Menschen kommunizieren über Facebook, Google+ und Co. und nutzen für die direkte Kommunikation Whatsapp und andere Messenger-Dienste. Und das inzwischen nicht mehr nur vom heimischen Computer, sondern viel intensiver vom Smartphone. Somit sollter der Begriff lieber auf „Soziale Netzwerke“ erweitert werden.

Die Ziele „Kundenbindung“ und „modernes Image“ können diese sozialen Netzwerke sicherlich auf jeden Fall erfüllen. Mit ein wenig Phantasie kann sie schon als Basis für einen Teil des Bankgeschäfts sehen. Zumindest wenn man den bisher vorherrschenden Begriff des „Bankings“ mal von den Transkationen und Verträgen auf die dazu nötige Kommunikation erweitert.

Nun mögen sich die Banken mal die Frage stellen, wie sie über diese Kanäle für die Kunden erreichbar sind. Ganz klar: die meisten gar nicht! Logischerweise können sie so auch nicht mit ihren Kunden kommunizieren. Ein Kunde, der unterwegs mit seiner Bank Kontakt aufnehmen möchte, kann dies in der Regel eigentlich nur persönlich, schriftlich, telefonisch oder elektronisch per E-Mail oder Homebanking machen.

Und schon der „altbekannte“ E-Mail-Kanal ist von den wenigsten Instituten vorbildlich umgesetzt. Oft existiert auf der Homepage keine zugängliche E-Mail-Adresse, sondern ein „kundenfreundliches“ Kontaktformular. In der U-Bahn auf dem Smartphone wird dieses Formular aber zum Kontaktkiller. Selbst wenn der Kunden eine E-Mail-Adresse zur Verfügung hat, der Berater wird diese erst bearbeiten (können), wenn das Beratungsgespräch mit einem anderen Kunde vor Ort zu Ende ist. Auf die Antwort kann man also bei E-Mail oft genau so lange warten, wie bei einem Brief. Ach ja, manche schicken sogar lieber einen Brief auf eine E-Mail-Anfrage zurück – aber das will ich jetzt nicht weiter kommentieren.

Was erwartet der Kunde aber heutzutage in der Kommunikation:

  • Echten Multikanal: Damit ist in diesem Fall nicht das klassischerweise verstandene „Multikanal-Banking“ gemeint, sondern die Kommunikations-Infrastruktur, mit dem Kunden über alle Kanäle gleich gut in hoher Qualität in einen Dialog treten zu können. Also eigentlich doch ein Teil des „Bankings“ 😉
  • Schnelle und kompetente Antworten: Der Kunde möchte nicht den kompetenten Gesprächspartner suchen, sondern seine Anfrage einfach „loswerden“. Die Suche des richtigen Ansprechpartners, der schnell eine gute Antwort gibt, darf durchaus der Bank überlassen sein. Textbausteine sind in diesem Fall selbstverständlich auch keine Option.
  • Eiinbindung: Kunden sind heute durchaus bereit, sich aktiv an der Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen zu beteiligen – wenn man sie lässt. Und wenn man entsprechende Kommunikationswege bereitstellt. Das „gute“, alte Beschwerdemanagement hat schon lange ausgedient. Aktiv beteiligte Kunden haben eine deutlich höhere Bindung an das Unternehmen – wenn man sie ernst nimmt.

Der letzte Punkt ist sicherlich der von den Banken bisher am wenigsten betrachtete Aspekt von sozialen Netzwerken. Viele haben vielmehr Angst vor der neuen Offenheit und Transparenz. Gerne wird als Beispiel ein „Shit-Storm“ genannt. Diese Ängste kann man aber alle nehmen, wenn der Nutzung sozialer Netzwerke eine strikte Kulturänderung vorangeht. Dann wird man aus einem Shit-Storm ein positives Ergebnis zu erzielen. Kritik und auch Lob der Kunden werden der wichtigste Indikator für eine Bank, wie sie sich zukünftig weiterentwickeln muss. Wenn eine Bank nicht auf ihre Kunden hört, werden diese sich andere Institute suchen, die offene Ohren für ihre Bedürfnisse haben.

Nochmal betont: die Einführung ist nicht ein Projekt, welches der Einführung einer neuen Homebanking-Version entspricht. Hier wird muss zunächst eine kulturelle Änderung des Unternehmens angestossen werden, die bereit ist, mit den oben genannten Veränderungen in der Kommunikation umzugehen. Ansonsten wird der Einstieg in die sozialen Netzwerke ganz schnell zum Boomerang.

Zunächst sollte klar sein, wie groß die kulturellen Änderungen in der Bank sein werden, welche Auswirkungen dies auf die einzelnen Prozesse hat und wer diese Veränderung im Haus stetig vorantreibt. Wenn man diesen Schritt unterlässt, wird es einem wie Autoherstellern gehen, die bei der beginnenden Globalisierung nach Asien die Kultur anfangs nicht betrachtet hatten: man wird scheitern.

Banken im Dornröschenschlaf

„Die Banken befinden sich derweil im Dornröschenschlaf. Denn während sie erst langsam begreifen, was um sie herum passiert, arbeiten junge und kleine Unternehmen an Lösungen, die die Art wie wir heute mit Geld umgehen in Zukunft verändern wird.“, schreibt Maik Klotz in einem sehr lesenswerten Beitrag „Banken im Dornröschenschlaf und wie Startups den Banken das Geschäft madig machen“ auf mobilbranche.de.

Er trifft damit aus meiner Sicht den Punkt und beschreibt in dem Artikel sehr schön die aktuellen Mitbewerber und die Geschäftsmodelle, mit denen sie die etablierten Geschäftsbanken angreifen.

Geschäftsbanken bauen doch PayPal…?!

Ich habe ja vor kurzem geunkt, dass die deutschen Geschäftsbanken endlich eine Alternative zu PayPal bauen sollten. Kurz danach kam eine Mitteilung zu der DKB, die mit einem Startup Cringle kooperiert. Wahrscheinlich ist mein Blick seitdem auf das Thema geschärft – nun habe ich wieder eine Ankündigung dazu gelesen.

Immerhin bis zum Weihnachtsgeschäft 2015 wollen die Geschäftsbanken nun eine Alternative zu PayPal anbieten, so eine Aussage des Deutschen Sparkassenverlages (DSV) auf die die Welt in einem Online-Artikel vom 17.12.2014 sich bezieht.

Planen tut man dies schon wohl lange, doch während die Welt sich weiterdreht, ist man sich scheinbar nicht wirklich über die Vorgehensweise einig. Immerhin hat man sich inzwischen angenähert, allerdings steht die Entscheidung noch aus, so die Welt. Auch eine konkrete Beteiligung der Sparkassen scheint noch nicht in trockenen Tüchern zu sein, hier geht der Chef des DSV „in hohem Maße von aus“. Von den anderen potenziell Beteiligten war für die Welt keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Welt schreibt: Unstimmigkeiten zwischen den drei großen Bankengruppen gab es unter anderem über den Umfang und die Vermarktung des Online-Bezahldienstes der Geldinstitute. Laut Gans kam man nun überein, dass sich die deutsche Paypal-Variante der Banken in einem ersten Schritt ganz auf den elektronischen Handel beschränken wird. „Eine spätere Erweiterung auf mobile Bezahldienste an der Ladenkasse ist damit nicht ausgeschlossen“, ergänzte er.

Konkret bedeutet dies, dass man ab August in Piloten Zahlungsverkehr in Online-Shops anbieten will um dann im Weihnachtsgeschäft 2015 produktiv zu sein. Verzögert sich das Projekt noch, wird es vielleicht auch später – immerhin scheint man ja noch nichts schriftlich vereinbart zu haben.

Nehmen wir an, es bleibt bei dem Zeitplan – was hat man dann geschaffen? Einen weiteren Bezahldienst, der (mit Glück) von Shopanbietern parallel zu bereits bestehenden einfachen Verfahren angeboten wird. Dabei muss man es schaffen, die Shopinhaber zu ködern – dies wird man wahrscheinlich nur durch attraktivere Gebührenmodelle als bei den Mitbewerbern gepaart mit einer Zahlungssicherheit hinbekommen. Gleichzeitig muss man die Benutzer aktivieren, diesen Dienst dann auch zu nutzen. Hier wird nur die Einfachheit des Systems überzeugen können.

Ich persönlich bin sehr gespannt, ob und wie ein Angebot der Banken diese Vorteile in sich vereinen wird. Ob man bei den Verantwortlichen überhaupt schon verstanden hat, was die potenziellen Benutzer von einem solchen System verlangen, damit es auch nur ansatzweise eine Konkurrenz zu seinesgleichen wie PayPal, Apple Pay oder den vielen kleinen dynamischen Startups werden kann.

Der Satz „eine spätere Erweiterung auf mobile Bezahldienste […] ist damit nicht ausgeschlossen“ macht mir da ehrlich gesagt wenig Hoffnung. Und die gerade im Zitat ausgesparte „Ladenkasse“ lässt die Hoffnung noch ein wenig mehr schwinden. Aber vielleicht werde ich ja positiv überrascht.

DKB und Cringle

Habe ich vor kurzem in den Berichten über Venmo und die Frage warum die Geschäftsbanken kein „PayPal“ machen, hat sich jetzt die DKB mit einem Startup zusammengetan und bietet einen Bezahldienst für Kleinstbeträge an. „Cringle“ heisst der Dienst, die DKB wird den Zahlungsverkehr abwickeln – damit ist das Geld sogar durch den Einlagensicherungsfond des Bundesverbandes deutscher Banken abgesichert.

Die Gebührenstruktur ist einfach. Empfangen ist kostenlos, senden kostet 10 ct. je Buchung.

Ebenso einfach ist das ganze Verfahren. Man wählt den Empfänger aus dem eigenen Adressbuch aus und gibt den Betrag ein. Ist der Empfänger auch bei Cringle, hat er das Geld sofort parat. Ist der Empfänger nicht registriert, bekommt er eine SMS gesendet. Die SMS enthält einen Link, über den die Zahlung direkt empfangen werden kann. Natürlich kann man auch Geld von anderen anfordern.

Auch die Anmeldung ist denkbar einfach. Die Anwendung erzeugt nach dem Starten eine SMS an Cringle, die zur Überprüfung der Mobilnummer dient. Dann noch die E-Mail-Adresse eingeben, eine Bankverbindugn und persönliche Adressdaten. Das Ganze dauert rund eine Minute und ist so angelegt, dass man es auf dem Mobilgerät bequem machen kann.IMG_1740

Das Beispiel zeigt, dass eine Geschäftsbank relativ schnell neue Dienste anbieten kann. Man muss nicht alles selber machen! Und der Aufwand für die Integration in das Kernbankenverfahren war wahrscheinlich relativ einfach. Guter Ansatz, DKB!

 

Paypal – Bezahlen am Süßigkeitenautomaten

Kannt man bisher Paypal aus dem Internet zum Bezahlen der EBay-Käufe und in Online-Shops, hat die Bezahlweise nun auch in der realen Welt eingezogen. Den unten gezeigten Automaten habe ich in Schweden gefunden.

Hat man eine erste Hürde überwunden und die App des Automatenaufstellers heruntergeladen (der seine Automaten übrigens flächendeckend in der Stadt verteilt hat), scannt man den Code mit seinem Handy, bezahlt per PayPal und schwupp – dreht sich das bezahlte Fach.

Auch wenn es noch etwas umständlicher ist als die Kreditkarte schnell durchzuziehen – doch ein erster Schritt, dass man mit einem alternativen Zahlungsanbieter inzwischen schon relativ weit kommt. Wenn man zukünftig also in der realen Welt mit PayPal bezahlen kann, vielleicht Bargeld auch am Automaten bekommt und dann noch die regelmäßigen Lastschriften von PayPal abgebucht werden können, wird es den Verbraucher freuen. Allerdings stellt sich dann auch die Frage, ob man noch ein Girokonto bei einer Bank braucht – zumindest habe ich noch nirgends einen QR-Code gesehen, mit dem ich direkt von meinem Girokonto bezahlen kann. Schade eigentlich!

IMG_1597

Warum bauen die Geschäftsbanken eigentlich kein „PayPal“?

Neulich habe ich von einer Firma einen Betrag von 94,05€ zurückerstattet bekommen. Die Firma wollte offensichtlich einen guten Kundendienst bieten und hat das Geld direkt über PayPal ausgezahlt. Es handelte sich nicht um eine Rückbuchung einer PayPal-Zahlung, sondern die Erstattung eines bereits Wochen vorher per Banküberweisung bezahlten Betrages.

So gut es gemeint war, von den 94,05€ kamen nur 91,91€ bei mir an – PayPal war der Meinung, dass die Gutschrift auf meinem Konto eine Gebühr von 2,14€ rechtfertigte. Genau aus diesem Grund versuche ich seit langem bei Verkäufen über EBay PayPal nicht mehr als Bezahlungsweg anzugeben.

Man stelle sich nun mal vor, die Hausbank würde bei einer normalen Überweisung einen prozentualen Betrag in dieser Höhe einbehalten. Für die meisten Kunden wäre dies ein Grund, ihr Konto zu kündigen – man erwartet ja geradezu eine kostenlose Kontoführung.

Was also machen die Banken falsch, dass die Kunden offensichtlich bereit sind, bei PayPal horrende Gebühren zu bezahlen, ihrer Hausbank aber nicht? Ist es die monatliche Abrechnung und der dann vielleicht schockierend hohe Betrag – macht es PayPal ganz geschickt, dass gleich bei jeder Gutschrift etwas einbehalten wird? Ist es die Grundgebühr, die ein Kunde für ein Konto nicht bereit ist zu bezahlen? Sind die Banken selber schuld, weil sie sich mit dem Konkurrenzkampf gegenseitig das Leben schwer machen?

Vielleicht ist es vielmehr so, dass das „gute, alte“ Girokonto trotz Online-Banking einfach noch nicht in der modernen Welt angekommen ist und der Kunde damit für den Service einfach nicht so viel bezahlen möchte.

Bei PayPal (stellvertretend für viele Bezahldienste) kann man sich mit ein paar Klicks anmelden und loslegen. Bei der Bank muss ich entweder persönich erscheinen oder per Postindent (oder einfachere Nachfolgelösungen) mich persönlich legitimieren.

Bieten die einfachen Dienste eine schnelle Nachricht über Zahlungseingänge, muss ich bei der Bank erst ins Online-Banking hineingehen um zu sehen, ob Geld angekommen ist. Als fortschrittlich gelten Institute, die per SMS benachrichtigen.

Schnellere Laufzeit haben die Banken inzwischen hinbekommen, oft ist das Geld am gleichen Tag da, meist spätestens am Folgetag. Aber von „sofort“ sind sie noch weit entfernt.

Eine einfache Überweisung – ohne TANs oder anderes elektronisches Zubehör mitschleppen zu müssen, kennen Bankverfahren nicht. Bei PayPal und Co. öffne ich die App und gut ist es.

Nun kann man (und tut es auch) auf Bankenseite mit gesetzlichen Vorgaben (Abgabenordnung bei der Kontoeröffnung) und Sicherheit argumentieren. Offensichtlich interessiert den Kunden dies aber nur teilweise – wenn der Dienst zu kompliziert wird, kann er zwar sicher sein – aber gut ist er deswegen trotzdem nicht.

Aus meiner Sicht haben die Banken (bzw. deren IT-Dienstleister) beim Zahlungsverkehr den Markttrend vollkommen verschlafen. Sie bieten den alternativen Zahlungsdienstleistern ein vollkommen freies Feld – auf dem man offensichtlich doch gut verdienen kann. „Mit dem Girokonto kann man kein Geld verdienen“ wird oft gejammert. Doch, es geht – schaut Euch mal im Markt um!

Es wird dringend Zeit, dass die (deutschen) Banken sich Gedanken über den Zahlungsverkehr machen und ihn modernisieren. Ansonsten braucht ihn bald kaum noch jemand.

Nebenbei: den Betrag habe ich bei PayPal zurückgebucht und mir über das Girokonto überweisen lassen. Ein solches Gebührenmodell mag ich nicht unterstützen 😉

Venmo – Social Payment

Was habe ich noch damals in meiner Bankausbildung gelernt? Banken sind für den privaten Zahlungsverkehr zuständig, eine Zahlung dauert ein paar Tage und kostet Gebühren. Wer was an wen bezahlt, unterliegt dem Bankgeheimnis.

Mit diesem Erfahrungshintergrund haben sich die Banken weiterentwickelt. Die Dauer hat sich drastisch verringert – man ist immer noch positiv überrascht, wenn jemand bei eBay online bezahlt und das Geld am gleichen Tag auf dem eigenen Konto ist. Geld kostet das meist schon nichts mehr, weil die Direktbanken diese Verdienstmöglichkeit kaputt gemacht haben. Inzwischen geht das ganze auch noch mobil und man muss keinen Überweisungsträger mehr in das Bankgebäude bringen. Das war es aber schon mit der Innovation der letzten 30 Jahre.

Dann kam PayPal und zeigte, wie einfach das Bezahlen sein kann – aber auch wie teuer. Die Gebühren, die PayPal beim Eingang einer Zahlung einbehält, sind schlichtweg unverschämt. Aber das ist ein anderes Thema. Einfach geht es auf jeden Fall und die Zahlungen ist in Sekunden da. Es gilt grundsätzlich immer noch so eine Art „Bankgeheimnis“ – meine Zahlungen sehe nur ich.

Der neuste Senkrechtstarter (vornehmlich in den USA) ist venmo.com. „Wir haben seit dem Massenerfolg von Facebook und Instagram keine Anwendung gesehen, die sich so rasant ausbreitet“, so der Marktforschungsdienst BI Intelligence.

Venmo setzt sich aus „vendere“ (verkaufen) und „mo“ (mobil) zusammen. Es geht also um mobiles Bezahlen – eines der Themen des mobilen Zeitalters bei dem auch die Branchenriesen kräftig mitmischen.

Der Anwendungsfall ist simpel. Mehrere Freunde sind unterwegs und einer bezahlt mit seiner Kreditkarte die Rechnung. Nun können die anderen schnell per Venmo dem Bezahlenden das Geld schicken; auch Kleinstbeträge. Alternativ können die Beträge angefordert werden – eine kurze Bestätigung des zahlenden reicht aus. Und alles auf dem Mobiltelefon. Abgebucht wird aus dem Guthaben, wenn das nicht ausreicht vom Bankkonto eingezogen. Und das alles kostenfrei. Will man von einer Kreditkarte abbuchen lassen, kostet es 2.9 Prozent.

Klingt immer noch nicht viel anders als andere Dienste? Das Besondere: jeder der Freunde sieht jede Zahlung in einem Nachrichtenstream – logischerweise kann dies auf Wunsch auch automatisch gleich bei Facebook gepostet werden. Der Betrag bleibt unsichtbar, aber der Verwendungszweck. Es ist nicht wirklich sinnstiftend, aber unterhaltsam und trifft offensichtlich den Nerv der Millenials. Es hat sich auf der Plattform durchgesetzt, möglichst witzige Verwendungszwecke zu schreiben.

iphone-home

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den letzten fünf Jahren ist Venmo zu einer der erfolgreichsten Bezahl-Apps geworden. „I’ll venmo you“ heisst es dort inzwischen, wenn junge Amerikaner gemeinsam weggehen und sie sich untereinander Geld leihen.

So ist es kein Wunder, dass Venmo vor kurzem von eBay gekauft wurde.

Muss ich es erwähnen? Banken, der Abstand der Verfolger am Markt ist schon wieder einen Schritt kleiner geworden.

Holvi: Jeder Kunde bekommt eine IBAN/BIC

Neulich habe ich schon einmal über Holvi berichtet – ein spannendes Angebot, welches Webshop, Buchhaltung und Bankverbindung in einem Tool mit ein paar Klicks bereitstellt. Inzwischen ist man einen Schritt weiter und stellt jedem Kunden eine IBAN/BIC zur Verfügung. Darüber hinaus werden lokale Zahlungsverfahren integriert – somit kann der Kunde jetzt zum Beispiel auch per SOFORT Überweisung bezahlen.

Mal sehen, wann der nächste Schritt kommt und dieser oder ein ähnlicher Anbieter aus dem Netz Bankdienstleistungen für Privatverbraucher anbietet.

Holvi: wozu brauchen Sie eine Bankverbindung?

Wieder einmal zeigt sich ein Geschäftsmodell am Markt, welches die Bankenszene angreift. Die finnische Firma Holvi will in den nächsten Monaten in 19 europäischen Ländern aktiv werden.

Das Geschäftsmodell ist relativ einfach: Man eröffnet in wenigen Sekunden bei Holvi ein Konto und hat einen Onlie-Shop über den man Waren und Dienstleistungen verkaufen kann. Soweit nichts Besonderes. Aber: Holvi ist von der finnischen Bankenaufsicht „Financial Supervisory Authority (FSA)“ als Zahlungsdienstleister zertifiziert und kann damit europaweit agieren.

Man hat also nicht nur einen Online-Shop, sondern gleichzeitig auch ein Online-Konto über das der ganze Zahlungsverkehr des Unternehmens abgewickelt werden kann. Über die reine Shopfunktionalität hinaus bietet Holvi ein Rundum-Sorglos-Paket für das Unternehmen von der Planung bis zur Steuererklärung an.

Holvi sagt von sich:

  • Holvi gibt dir Überblick über deine Spesen. Die gescannten Belege sind einfach zu finden, deine Ausgaben werden automatisch aktualisiert.
  • Sag Excel Lebewohl und mach’ dein Budget direkt in Holvi. Alle Ein- und Ausgänge werden in Echtzeit angezeigt.
  • Erstelle und verschicke Rechnungen mit Holvi. Bezahlstatus in Echtzeit sehen und das beste: Holvi berechnet automatisch deine USt für die Steuererklärung (UVA), das spart Geld und Nerven.
  • Unkompliziertes Arbeiten im Team. Gib’ deinen Projektpartnern und Kolleginnen unkompliziert Zugriff zum Holvi-Konto. So hat jeder immer den Überblick.

Sofern das auch nur ansatzweise funktioniert, stellt sich für einen Shopbetreiber tatsächlich die Frage, warum er eine Bankverbindung nutzen sollte und die Kontodaten mit mehr oder weniger schlechten Offline-Tools zur weiteren Verarbeitung aufzubereiten. Es stellt sich auch die Frage, wie lange es noch dauert, bis Lexware und Co. sich um eine Banklizenz zu bemühen und auch die Banken angreifen. Auch PayPal, amazon und Google lassen grüßen.

Die deutschen Banken hingegen scheinen sich hingegen immer noch mit der Optimierung der Kosten und der Verbesserung des Services zu beschäftigen. Schade nur, wenn irgendwann niemand diesen Service mehr in Anspruch nehmen wird. Dringend sollten die Banken sich auch nach anderen Märkten umsehen und nicht weiter hinnehmen, dass Dritte sich immer weitere Stücke ihres ehemaligen Kuchens abschneiden.

Kontoeröffnung ohne Post-Ident

Die ING-DiBa hat gestern angekündigt, dass sie als erste Großbank in Deutschland die Legitimation ohne das lästige Post-Ident-Verfahren einführen wird – zunächst für das Tagesgeldkonto.

Die ING-DiBa beschreibt das Verfahren wie folgt: „Neukunden der ING-DiBa können sich ab sofort bei der Kontoeröffnung direkt per Videoübertragung am eigenen Rechner, Tablet oder Smartphone von zu Hause aus legitimieren. […] Das von der ING-DiBa eingesetzte Verfahren zur Video-Legitimation ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft und genehmigt. […] Bei der Video-Legitimation arbeitet die ING-DiBa mit einem Dienstleister zusammen, welcher die Legitimierungen täglich zwischen 7 und 22 Uhr, auch an den Wochenenden, durchführt. Die gesamte Video-Legitimation dauert drei bis fünf Minuten. Um sich zu identifizieren, wird der Kunde aufgefordert, einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, mit Vorder- und Rückseite vor die Webcam zu halten. Um diesen zu verifizieren, muss er den Ausweis mehrfach kippen und bewegen, sodass das Hologramm und weitere Sicherheitsmerkmale geprüft werden können. Zusätzlich wird die Ausweisnummer erfasst und es werden Fotos vom Kunden angefertigt. Zum Abschluss erhält der Antragsteller per E-Mail oder SMS eine TAN, mit der er die Legitimation online bestätigen kann. Derzeit ist die Video-Legitimation nur für Kunden mit deutschem Ausweis oder Reisepass möglich. Es ist geplant, zukünftig auch die Prüfung von Sicherheitsmerkmalen der Ausweise verschiedener weiterer Länder anzubieten.“

Die gesamte Pressemitteilung findet sich hier.