Studie: Junge Bundesbürger schenken PayPal mehr Vertrauen als Privatbanken

Thorben Wengert  / pixelio.de

Thorben Wengert / pixelio.de

Zu diesem Ergebnis kommt eine nach eigener Aussage bevölkerungsrepräsentative Umfrage der Cofinpro AG unter 1000 jungen Bundesbürgern zwischen 18 und 34 Jahren.

Danach vertrauen nur 30 Prozent einer Privatbank, rund zwei Drittel dagegen dem Internet-Zahlsystem PayPal – inzwischen bei 96 Prozent Bekanntheitsgrad. Immerhin sind die Sparkassen und Genossenschaftsbanken beim Vertrauen noch vor Paypal angesiedelt.

Nähere Informationen finden sich auf der Webseite der Confinpro AG.

Es sollte den klassischen Bankhäusern doch zu denken geben, wie schnell ein Internetunternehmen ihnen beim klassischen Geschäftsmodell dazwischen funken kann. Immerhin kann PayPal inzwischen schon zu einem großen Teil den Zahlungsverkehr abdecken – und das zu durchaus nicht gerade geringen Gebühren. Scheinbar ist also das von den Geschäftsbanken und Direktbanken Kriterium der Gebühren gar nicht einmal so stark im Vordergrund wie angenommen. Vielmehr scheint die einfache Integration in die Zahlungsprozesse im Netz ein stärkeres Argument zu sein.

Nun spricht die Umfrage vom Thema „Vertrauen“. Verfolgt man die Medien und die teilweise sehr negativen Erfahrungen mit PayPal und der Sperrung von Guthaben nach „Gutsherrenart“, wundert dies doch schon stark. Wer dazu etwas mehr lesen möchte, sollte einmal die Begriffe „heise.de“ und „Paypal“ bei Google eingeben. Trotzdem ist scheinbar mehr Vertrauen vorhanden – bisher eigentlich „das Kapital“ für die klassischen Geschäftsbanken.

PayPal ist sicherlich nur als ein beispiel für alternative Zahlungsdienstleister zu verstehen. Auch die anderen Größen wie Amazon und Google haben bereits eine eigenes Zahlungsverkehrsökosystem aufgebaut und sind weiter dabei. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann diese Unternehmen neben einem eigenständigen Zahlungsverkehr auch Kredite und vielleicht auch mehr anbieten werden. Sehr schnell stellt sich dann für die Bankbranche die Frage, wozu sie eigentlich noch benötigt wird. Es ist sicherlich nicht das erste Mal, dass die Banken sich einem neuen Wettbewerber stellen müssen. Aber inzwischen muss sie dringender denn je beantwortet werden. Die Banken werden gezwungen sein, sich neue Betätigungsfelder zu suchen. Und nicht nur das, auch in ihrem Kerngeschäft werden sie sich neu erfinden müssen.

Social Media in Banken

Die SocialBench GmbH hat in Ihrem Social Media Update 01/2014 die deutschen Banken mit dem internationalen Wettberwerb verglichen. Das Fazit: teilweise extrem hinten an, aber beim Aufholen deutlich stark (14,32% gegenüber 8% international).

Die beste Performance legt die Sparkassengruppe mit über 80.000 Fans hin. Die Volksbanken als direkte Mitbewerber finden sich noch nicht einmal unter den ersten 10 wieder. Der Durchschnitt liegt bei 14.248 Fans – international sind es stolze 677.928 Likes auf den Seiten. Schaut man sich die aktiven Fans an, so sind es in Deutschland im Schnitt 680 gegenüber 12.084. Logischerweise ist auch die Anzahl der durchschnittlichen Beiträge bei 38 (470).

Lediglich bei der durchschnittlichen Reaktionszeit sehen beide Gruppen mit 9h gleich schlecht aus. Geht man doch von einem Idealwert von maximal einer Stunde aus, ist hier noch deutlich Verbesserungspotenzial vorhanden und sichtbar, dass das Medium teilweise noch nicht verstanden wurde.

Weitere interessante Vergleichszahlen finden sich in der Studie.

Softwareentwicklung in der Zukunft

Wenn wir heute für Kunden Software entwickeln, dann handelt es sich noch oft um monolithische Systeme – in sich geschlossene Softwareprodukte für einen definierten fachlichen Use Case.

Eine grundlegende Änderung der Fachlichkeit führt oft zu umfangreichen Entwicklungsaufwänden oder gar Änderungen an der zu Grunde liegenden Softwarearchitektur. Die Änderungen können damit oft nur in langen zeitlichen Perioden und damit auch kostenintensiven Projekten umgesetzt werden.

Verstärkt wird das Problem durch die Anforderung, eine Software nicht mehr nur noch in klassischen Client-Server-Architekturen zur Verfügung zu stellen, sondern auf diversen mobilen Plattformen.

In einer Zeit der sich immer schneller wandelnden Anforderungen des Marktes sind die Unternehmen aber gezwungen, sich schnell an anzupassen. Die monolitischen System sind dabei hinderlich.

Was wird sich also in der Softwareentwicklung ändern? Schauen wir uns einmal in der sogenannten „Cloud“ um. Dort finden sich diverse Beispiele.

Beispiel 1: Landlord
Landlord ist ein Spiel, welches Monopoly-ähnlich funktioniert. Der Spieler findet auf seinem Mobiltelefon die in seiner Umgebung befindlichen Lokationen, z.B. öffentliche Gebäude. Mit seinem Spielgeld kann er ein Gebäude „kaufen“ und erhält Miete, wenn andere Mitspieler in seinem Gebäude sind. Spannend daran: das Spiel bedient sich der Lokations-Datenbank und des Check-In-Mechanismus von Foursquare. Will man sich neues Spielgeld kaufen, so werden Abrechnungssysteme anderer Hersteller genutzt. Die Kette verlängert sich, da Foursquare wiederum zum Aufbau seiner Lokationen in der Startphase auf Google Maps zugegriffen hat.

Beispiel 2: Salesforce
Salesforce ist als CRM-Tool hinlänglich bekannt. Es bietet eine Unzahl von API-Schnittstellen, mit der ein Entwickler seine Anwendung an das CRM-System anbinden kann. Ein Salesforce einsetzendes Unternehmen kann das CRM-System neben der üblichen Freiheit der individuellen Konfiguration also vollständig in seine Prozesse einbinden und ist nicht mehr gezwungen, sein CRM selbst zu programmieren.

Beide Beispiele zeigen, dass eine Software in Zukunft vor allem eines benötigt: Schnittstellen zu anderen Systemen – und zwar unternehmensübergreifend. Sicherlich spielen dabei Datenschutzerwägungen eine nicht unerhebliche Rolle, sind aber durchaus zu lösen.

Softwareentwicklung wird sich beschränken müssen auf die wirklichen unternehmensspezifischen Anforderungen und sich koppeln mit Systemen, die allgemeine Anforderungen bereits problemlos bereitstellen. So lassen sich massiv Kosten sparen, indem Standardfunktionen hinzugekauft werden und über eine Schnittstelle angesprochen werden können.

Nebenbei können die bisherigen Anbieter großer Softwareprodukte einen vollkommen neuen Markt erschließen.

Nehmen wir als Beispiel die großen Rechenzentren von Banken. Warum bieten sie keine flexiblen Schnittstellen in ihr Kernbankenverfahren an? Die Banken haben massive Abwanderungen vom Zahlungsverkehr zu Diensten wie PayPal oder den eigenen Bezahlverfahren der großen Anbieter wie Google oder Amazon zu verzeichnen. Was aber kann mir meine Volksbank oder Sparkasse anbieten, wenn ich dort nach einem entsprechenden Dienst anfrage? Nichts…

Und wenn ich dem Gedanken des guten alten Bankschließfaches folge und bei meiner Bank nachfrage, ob ich meine elektronischen Dokumente nicht auch dort hinterlegen kann? Dann gibt es höchstens einen unkomfortablen Dateiabload in einer kleinen Ecke des Homebankings mit einer unattraktiven Schnittstelle.

Oder warum bietet man den Kunden nicht eine sichere E-Mail an für alle Kunden bei einer Sparkasse oder Volksbank (immerhin haben die beiden Gruppen alleine schon einen extrem hohen Marktanteil – wenn man es anhand der ausgegebenen Karten rechnet, sind es rund 70% | Quelle: Bankenverband). Beste technische Voraussetzungen bei aktuell drei und zukünftig zwei Rechenzentren. Mit der Chance für die Banken, diesen Kanal gleich für ein Marketing mit zu benutzen.

Es gibt unzählige Beispiele, wie eine Bank ihr Portfolio zeitgemäß verändern könnte und damit nicht zusehen müsste, wie andere innovative Unternehmen ihnen nach und nach die Marktanteile und damit die Verdienstmöglichkeiten entziehen. Wahrscheinlich mangelt es gar nicht an Ideen. Nur die Umsetzung ist mit der heutigen IT so schwer durchzuführen, dass die Phantasie für solche neuen und innovativen Produkte einfach fehlt.