Ist denn jetzt alles social?

Heute las ich in der hannoverschen Lokalzeitung von „Social Freezing“. Ich hätte ja fast an eine ungeprüfte Übernahme eines Postillion-Artikels geglaubt, wenn nicht Spiegel Online die identische Meldung gebracht hätte.

Ernsthaft bezahlen Firmen wie Facebook oder Apple den weiblichen Angestellten das Einfrieren von Eiern, damit diese zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden können. Somit können sich die Frauen ganz auf die Karriere konzentrieren und das Thema „Kind“ erst mal beiseite schieben. Für das Kind die Karriere zu unterbrechen war gestern.

Für mich fehlt da – mag ich inzwischen ja altmodisch sein – wenn man schon den Begriff „social“ in diesem Zusammenhang benutzt, auf jeden Fall ein „a“ vor dem Wort.

Da wird doch allen Ernstes suggeriert, das mit dem Kinder bekommen kann Frau auch später machen. Ob es dann mit vielleicht 40 Jahren überhaupt noch klappt, sei dann mal dahin gestellt – das ist dem Konzern dann aber wahrscheinlich ziemlich egal.

Social wäre es, den Frauen „trotz“ Kindern eine Karriere zu ermöglichen und auch den Männer die Chance zu ermöglichen, Kinder zu betreuen und trotzdem Karriere zu machen. Viele deutsche Firmen bieten solche Unterstützung inzwischen an und mischen Modelle von flexiblen Arbeitszeiten bis zur Kinderbetreuung. Die Gesellschaft sollte weiter daran arbeiten, dass es nicht eine Entscheidung für die Eltern (nicht nur für Frauen!) zwischen Kindern oder Karriere gibt, sondern beides ohne Einschränkungen möglich wird.

„Social Freezing“ hilft sicherlich den Konzernen, nicht aber den Frauen und der Gesellschaft schon gar nicht. Es ist ein falsches Zeichen. Ich finde es a-sozial!

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