Digitalisierung ist das aktuelle Schlagwort. Auch in Banken. Eigentlich schon seit Jahrzehnten – dazu hatte ich schon einmal etwas geschrieben. Digitalisierung war aber bisher fast ausschließlich nach innen gerichtet: schnellere und schlankere Prozesse um Kosten zu sparen. Und wenn dies den Kunden betraf, hat man es ihm als Mehrwert verkauft. Die ersten Geldautomaten wurden nicht eingeführt, weil die Kunden es wollten, sondern weil man mittelfristig Kassenpersonal einsparen wollte. Die ersten Kontoauszugdrucker ersparten das umständlich morgendliche Wegsortieren der Kontoauszüge (wirklich eine unangenehme Arbeit, die meist bei den Azubi’s lag – ich stamme noch aus dieser Zeit ;-)).
Inzwischen ist bei einigen Banken angekommen, dass die heutige Digitalisierung etwas damit zu tun hat, dem Kunden einen Mehrwert zu bieten. Und das vollkommen unabhängig davon, ob die Prozesse der Bank günstiger oder besser werden. Es geht darum, den Kunden und damit ganz einfach die Geschäftsgrundlage zu behalten.
Nun hat die .comdirect Ihre App „smartPay“ erweitert. Mit „smartPay“ kann der Kunde seine Überweisung mit dem Mobilgerät fotografieren und die Überweisungsdaten werden automatisch erkannt. Inzwischen fast schon wieder ein „alter Hut“, auch wenn es noch längst nicht alle Banken anbieten (Liebe Banken: so etwas muss man nicht immer selber entwickeln, dass kann man auch kaufen und an die eigenen Systeme anbinden – aber das ist ein anderes Thema).
Die .comdirect hat jetzt – im ersten Schritt nur in der Android-Version – die App so erweitert, dass man die fotografierten Rechnungen dauerhaft ablegen und sogar kategorisieren kann. Und das auf deutschen Servern und auf den Rechnern der Bank.
Damit bietet hat sie aus meiner Sicht genau eine ihrer Stärken für die Kunden auf einfachste Art und Weise verfügbar gemacht: die Sicherheit. Wenn Banken noch für etwas stehen, dann für einen sicheren Tresor, in dem man Wertsachen lagern kann – und das gilt für die Kunden auch im Netz. Sicherlich kann man als Kunde das Gleiche auch bei Dropbox & Co. ablegen – aber die persönlichen Dokumente im Banktresor – das hat schon etwas.
Neben der Sicherheit wurde das zweite Kriterium beachtet: Die Einfachheit. Die Anwendung aufzurufen, das Dokument zu fotografieren und im Zweifelsfall noch einer Kategorie zuzuordnen – das ist schnell gemacht und auch von fast jedem zu leisten. Ein Rechnung am heimischen Scanner einzulesen und die Datei hochzuladen ist für viele dann doch schon wieder eine technische Herausforderung zu der auch die Lust fehlt.
Das Angebot ist sicherlich erst mal ein kleines Pflänzchen, mir gefällt das Beispiel. Es geht in die richtige Richtung und kann vielleicht sogar einmal zu einem Geschäftsmodell für Nicht-Kunden ausgebaut werden.
also, konto ausszüge wegsortieren kann unangenehm sein, aber ich habe es in meiner erinnerung positiv belegt.
1. hab die kunden kennen gelernt, name nr kto stand prägte sich doch irgendwie bei der x.ten wiederholung ein, so konnte ich den guten kunden schon bei der begrüßung ihre kontoauszüge hinlegen, was für azubis so etwas wie der ritterschlag war
2. so hatte ich erfolgserlebnisse, da ich vor allen in den ersten wochen ständig schneller wurde, nie so schnell wie die alten hasen, aber aus über 2h wurden dann nach ein paar wochen doch 30min in unserer zugegebenerassen kleinen filiale.
da kommt die frage hoch: welches handwerk lernen eigentlich heutige bankazubis? sortieren und beantowrten die täglich kundenmeldungen in whatsapp gruppen? und schreiben dann in 20 jahren in ihre blogs, dass das ja eine wirklich unangenehme arbeit war, die heute die KI einem das abnimmt? 😀
An Deinen Argumenten ist durchaus etwas dran. Auch wenn mir Silvester 198x durchaus negativ in Erinnerung bleibt, wo ich um 17 Uhr immer noch Sparbuchnachträge einsortiert habe, während der gefühlte Rest der Welt schon auf dem Weg zur Party war. Und ich gehört habe, wie gut es mir ginge, weildie Kollegen früher das alles per Hand gerechnet haben und oft noch in der Bank angestossen haben. Und wir Azubis wüssten doch kaum noch, was echtes Bankgeschäft wäre – schließlich würde ja alles der Computer machen 😉
wieviel Speicherplatz stehen zur Verfügung?
kann ein Import auch per PC erfolgen bzw. per Mail-Adresse?
wie erfolgt der Export?
nur wenn Import und Export einen gelungen workflow haben, ist der Service dauerhaft sinnvoll, denn wer bspw. für eine Steuerklärung Beleg zusammensucht, möchte nicht jeden Beleg einzeln abrufen. Desweiteren hat nicht jeder ein Smartphone (neusten Modells) = hohe Cam-Auflösung.
Daher verwende ich doch recht gern einen scanner und bei digitalen Rechnungen, wäre ein abfotografieren vom Bildschirm o.ä. auch nicht sinnvoll.
Die Fragen habe ich mir auch gedtellt; auch ob es nach einer Überschreitung des Speicherplatzes irgendwann Kosten verursacht. Leider gibt die Pressemitteilung dazu wenig her…