Warum bauen die Geschäftsbanken eigentlich kein „PayPal“?

Neulich habe ich von einer Firma einen Betrag von 94,05€ zurückerstattet bekommen. Die Firma wollte offensichtlich einen guten Kundendienst bieten und hat das Geld direkt über PayPal ausgezahlt. Es handelte sich nicht um eine Rückbuchung einer PayPal-Zahlung, sondern die Erstattung eines bereits Wochen vorher per Banküberweisung bezahlten Betrages.

So gut es gemeint war, von den 94,05€ kamen nur 91,91€ bei mir an – PayPal war der Meinung, dass die Gutschrift auf meinem Konto eine Gebühr von 2,14€ rechtfertigte. Genau aus diesem Grund versuche ich seit langem bei Verkäufen über EBay PayPal nicht mehr als Bezahlungsweg anzugeben.

Man stelle sich nun mal vor, die Hausbank würde bei einer normalen Überweisung einen prozentualen Betrag in dieser Höhe einbehalten. Für die meisten Kunden wäre dies ein Grund, ihr Konto zu kündigen – man erwartet ja geradezu eine kostenlose Kontoführung.

Was also machen die Banken falsch, dass die Kunden offensichtlich bereit sind, bei PayPal horrende Gebühren zu bezahlen, ihrer Hausbank aber nicht? Ist es die monatliche Abrechnung und der dann vielleicht schockierend hohe Betrag – macht es PayPal ganz geschickt, dass gleich bei jeder Gutschrift etwas einbehalten wird? Ist es die Grundgebühr, die ein Kunde für ein Konto nicht bereit ist zu bezahlen? Sind die Banken selber schuld, weil sie sich mit dem Konkurrenzkampf gegenseitig das Leben schwer machen?

Vielleicht ist es vielmehr so, dass das „gute, alte“ Girokonto trotz Online-Banking einfach noch nicht in der modernen Welt angekommen ist und der Kunde damit für den Service einfach nicht so viel bezahlen möchte.

Bei PayPal (stellvertretend für viele Bezahldienste) kann man sich mit ein paar Klicks anmelden und loslegen. Bei der Bank muss ich entweder persönich erscheinen oder per Postindent (oder einfachere Nachfolgelösungen) mich persönlich legitimieren.

Bieten die einfachen Dienste eine schnelle Nachricht über Zahlungseingänge, muss ich bei der Bank erst ins Online-Banking hineingehen um zu sehen, ob Geld angekommen ist. Als fortschrittlich gelten Institute, die per SMS benachrichtigen.

Schnellere Laufzeit haben die Banken inzwischen hinbekommen, oft ist das Geld am gleichen Tag da, meist spätestens am Folgetag. Aber von „sofort“ sind sie noch weit entfernt.

Eine einfache Überweisung – ohne TANs oder anderes elektronisches Zubehör mitschleppen zu müssen, kennen Bankverfahren nicht. Bei PayPal und Co. öffne ich die App und gut ist es.

Nun kann man (und tut es auch) auf Bankenseite mit gesetzlichen Vorgaben (Abgabenordnung bei der Kontoeröffnung) und Sicherheit argumentieren. Offensichtlich interessiert den Kunden dies aber nur teilweise – wenn der Dienst zu kompliziert wird, kann er zwar sicher sein – aber gut ist er deswegen trotzdem nicht.

Aus meiner Sicht haben die Banken (bzw. deren IT-Dienstleister) beim Zahlungsverkehr den Markttrend vollkommen verschlafen. Sie bieten den alternativen Zahlungsdienstleistern ein vollkommen freies Feld – auf dem man offensichtlich doch gut verdienen kann. „Mit dem Girokonto kann man kein Geld verdienen“ wird oft gejammert. Doch, es geht – schaut Euch mal im Markt um!

Es wird dringend Zeit, dass die (deutschen) Banken sich Gedanken über den Zahlungsverkehr machen und ihn modernisieren. Ansonsten braucht ihn bald kaum noch jemand.

Nebenbei: den Betrag habe ich bei PayPal zurückgebucht und mir über das Girokonto überweisen lassen. Ein solches Gebührenmodell mag ich nicht unterstützen 😉

2 Gedanken zu „Warum bauen die Geschäftsbanken eigentlich kein „PayPal“?

  1. PAYPAL wird viel zu viel ohne KOPF benutzt…bin mit denen schon seit längerem im Clinch, denn deren Geschäftsgebahren ist vielfach grenzwertig zum deutschen und europäischen Recht !!!
    Hatte diesen schon fast klassischen Fall erlebt mit deren SICHERHEITSÜBERPRÜFUNG bei Gutschriften von angeblich 7-10 Tagen, da behalten sie das Geld quasi um Zinsen für sich kostenlos zu kassieren – doch aus diesen 10 Tagen wurden bei mir 30 und Ende offen…
    Dabei hatte mir jemand nicht liefern können, aber mein Geld kam erst als Gutschrift nach 10 Tg. zurück, ich konnte den Eintrag verfolgen, aber PAYPAL wollte es nochmal bis zu evtl. 30 Tagen festhalten…ohne Grund, ohne Paragrafennennung und nur mit dem HInweis auf Sicherheitsprüfung !!! Habe nach erfolgloser Korrespondenz den Tipp meines Anwaltes genutzt und Rücklastschrift gestartet. Dann wurden die fuchsteufelswild und verfolgten mich 5 Monate mit immer gleichen Mahnungen wegen Minussaldo von 5€ durch Rücklastschriftgebühren…und nun drohen Sie mit Inkasso für 5 €…wobei der Anwalt sich fast totlacht…denn PAYPAL hintergeht ja die europäischen Steuergesetze halblegal mit Sitz in IRLAND und LUXEMBURG und zahlt in D garnichts…
    (siehe auch diverse Internetseiten über Google mit Aufrufen von Rechtsanwälten und Banken gegen PAYPAL, sowie unfertige Fallbeispiele auf Paypalhasser-Blog via googeln )

    schönen Rutsch gehabt zu haben… 😉

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